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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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nicht wiederkomme, müsst ihr jemanden für mich aufspüren.«
    Die beiden tauschten einen kurzen Blick.
    »Wen? Herrgott Sebastian, tu Butter bei die Fische.«
    »Anna, ein Medium, und Marla, eine Hexe. Sie sagen irgendwo in Deutschland dem Rechtsbeirat den Kampf an. Ihr müsst euch zusammentun, wenn ihr eine Chance gegen meine Familie haben wollt.« Himmel, er hoffte ernsthaft, dass er eine Chance hatte.
    »Es stimmt also, der Rechtsbeirat ist link wie eine Ratte?« Cynthia strich sich die Haare aus den Augen.
    »Diesbezüglich habe ich euch nicht belogen.«
    »Okay, dann machen wir es so. Gesetzt den Fall, du nippelst ab, suchen wir die Hexe und das Medium und treten deiner Familie in den Hintern.« Sie grinste. Aus Cynthias Mund klang das ganz einfach.
    »Ich hab euer Wort, dass ihr mich später allein losziehen lasst?« Sebastian fing Patricks Blick auf. Er hatte sein Wort gehalten und hoffte inbrünstig, dass Patrick dasselbe tun würde.
    »Hast du«, sagte er. »Wir kommen dir nicht in die Quere und wären es von Anfang an nicht, wenn du einfach mal mit der Wahrheit herausgerückt wärst.«
    Cynthia ahmte einen Entenschnabel nach.
    Sebastian stieß erleichtert die Luft aus. Dann konnte ja fast nichts mehr schiefgehen. Antonio war misstrauisch, aber nicht ansatzweise in dem Maße wie sein Vater. Er besaß eine reelle Chance.
    »Verrätst du uns noch was?«, fragte Cynthia und lächelte sanft.
    Er zuckte die Schultern. »Was?«
    »Du legst dich nicht mit deiner Familie an, weil du plötzlich so ein großer Menschenfreund geworden bist. Wieso willst du sie tot sehen? Nichts für ungut, aber du bist und bleibst ein Magier und das Pack deine Sippschaft.«
    Er schluckte und sein Herz wurde schwer. Er wollte nicht darüber nachdenken, denn wann immer er an Anna dachte, verließ ihn der Mut. Es tat weh, sie nicht in der Nähe zu haben, nicht zu wissen, wie es ihr ging. »Ich will sie tot sehen, weil sie Anna im Visier haben. Meine Familie will meine Freundin töten«, sagte er leise und senkte den Kopf. Er zitterte.
    »Das ist so süß«, quietschte Cynthia und strubbelte ihm über den Schopf. »Du kannst dich auf uns verlassen, wir sind deine Geheimwaffe. Aber … Sebastian?«
    Er blickte auf.
    »Versuch, nicht zu sterben. Deine Anna würde das gar nicht gern sehen.« Sie kniff ihm in die Wange.
    Himmel, es musste glatt laufen, andernfalls würde Cynthia wohl versuchen, seine Familie totzuknuddeln. Er schenkte ihr ein Lächeln, aber spürte, dass es seine Augen nicht erreichte.

10. Kapitel
    Todesangst
     
     
     
    A nna zuckte zusammen. Eisnadeln stachen zu, durchbohrten das Herz und sorgten dafür, dass der Atem in der Lunge brannte. Sie krallte sich so fest in den glatten Bezug des alten Hockers, dass die Fingerkuppen schmerzten. Ein finsteres Meer drohte sie zu verschlingen und der Tod streifte sie. Sie hatte eine heisere Stimme vernommen, direkt in ihrem Kopf. Verlor sie den Verstand, oder hatte Salim tatsächlich auf diese Weise zu ihr gesprochen?
    Er grinste sie an. Seine blinden Augen fixierten neugierig ihr Gesicht und bestätigten, dass sie nicht an Wahnvorstellungen litt. Die raue Stimme war wirklich da gewesen. Ob Marla sie auch gehört hatte? Salim rieb sich die Hände und wartete wohl auf eine Antwort. Sie musste etwas sagen, ihm mitteilen, ob sie auf den Deal einging. Seine Worte klangen noch nach und verursachten ein brennendes Gefühl in der Magengrube.
    Anna schielte zu Marla hinüber. Sie wirkte angespannt, aber nicht panisch. Sie hatte die Stimme also nicht wahrgenommen. Salim bot ihr allein den Pakt an, denn er wusste, dass Marla ihn nicht gutheißen würde. Konnte sie die Bedingungen akzeptieren? Nein verdammt, sie konnte das auf keinen Fall akzeptieren. Aber eigentlich durfte sie keine Rücksicht nehmen. Sie war nicht in der Position, das Angebot abzulehnen.
    Anna sah zu Boden und nickte so zögerlich, dass Marla es nicht mitbekam. Die Geste ging leichter von der Hand, als sie angenommen hatte. Sie wartete, dass die Angst sie lähmte oder etwas anderes Schlimmes geschah, doch die Gefühlsregung blieb aus. Wie kalt konnte ein Herz sein? Der eisige Ostwind, den die Fingerless mit jeder Tat aufwehen ließen, hatte ihre Seele endgültig zu Eis erstarren lassen. Aber sie brauchte den Wind. Er sorgte dafür, dass sie Fahrt aufnahm und in die richtige Richtung segelte. Passend zur Jahreszeit waren ihre Gefühle in den Schnee abgetaucht. Sie konnten gewinnen, nur das zählte. Sie hatte schon

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