Teuflisch erwacht
klopfte neben sich aufs Bett.
Sebastian tat ihr den Gefallen und setzte sich. » Ihnen die Stirn zu bieten, bringt den Tod. Mehr kann ich euch nicht sagen. Ich habe eine Idee, aber wenn ich Menschen mit ins Boot hole, wird sie bestimmt nicht aufgehen. Die Leute, die ich um Hilfe bitten möchte, halten nichts von Hexen.«
»Wir warten schon lange auf diese Gelegenheit.« Ihre kindlichen Gesichtszüge spannten an und verloren sich in einem schmerzerfüllten Ausdruck.
»Was für eine Gelegenheit?«
»Deine Familie hat meine Eltern getötet. Josh, soweit ich weiß«, sagte Cynthia leise. Eine Träne schlich in ihren Augenwinkel und sie schürzte die Lippen.
Sebastians Eingeweide zogen sich zusammen, die Prägnanz schlug ihm mit blanker Faust vor die Brust. Josh hatte ihre Eltern getötet? Vielleicht hatte er sie gekannt, in ihre sterbenden Gesichter geblickt. Übelkeit stieg auf. »Das tut mir leid«, antwortete er bitter. Seine Menschlichkeit durfte ebenso wenig Oberwasser gewinnen wie die Dunkelheit in ihm. Beides schwächte ihn, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
»Mir auch. Und Ihnen wird es auch leidtun.« Cynthia sprang auf. »Dein Auftauchen war ein Zeichen. Seit Monaten trainieren wir hart.«
»Bitte glaub mir doch. Ihr habt keine Chance gegen einen Magier.«
Patrick lachte auf. »Nichts für ungut, Kumpel. Aber das sah eben anders aus.«
Klar, sie hatten ihn umgehauen. Aber doch nur, weil er nicht damit gerechnet hatte. Vor allem, weil er sich nicht ernsthaft wehren konnte, ohne sie zu verletzen. Diese Kriterien galten für seine Familie keinesfalls.
»Meine Familie ist mit allen Wassern gewaschen. Nicht mal ich wäre so blöd, es allein mit ihnen aufzunehmen. Deshalb bin ich doch in Italien.«
»Und was willst du tun? Warten, bis sie an Altersschwäche sterben und sämtliche Menschen killen?«, fragte Cynthia. Sie ging im Zimmer auf und ab.
»Nein. Wie ich bereits sagte, ich besuche Italien aus einem bestimmten Grund.« Jetzt musste er Farbe bekennen. Konnte er ihnen vertrauen? Sie wussten ohnehin schon die Hälfte.
»Und der wäre?« Patrick sah ihn erwartungsvoll an.
Sebastian sprang über seinen Schatten und gab seinem verkümmerten Herz einen Ruck. »Ich ersuche die Hilfe der del Rossis. Aber wenn sie spitzkriegen, dass ich mit Hexen ein Ding drehe und mich mit Menschen verbündet habe, jagen sie mich zum Teufel. Und glaubt mir, das Letzte, was wir alle gebrauchen können, ist, dass sie sich mit meiner Familie zusammentun. Ihre Tochter ist ermordet worden und ich werde gut schauspielern müssen, um ihnen klarzumachen, dass mein Vater es getan hat.«
»Dein Vater hat Kira del Rossi getötet?« Cynthias Stimme überschlug sich und ihre Augen leuchteten auf.
»Nein, das hat er eben nicht getan. Aber es wäre gut, wenn Antonio del Rossi mir das abkaufen würde.«
Cynthia blies die Backen auf und setzte sich zurück aufs Bett. »Ihr wart zusammen, oder?«, fragte sie sanft.
»Nein, nicht mehr. Meine Freundin hat sie getötet.«
»Deine Freundin?«
Er nickte. »Wichtig ist, dass die del Rossis meinem Vater die Schuld geben. Ich hoffe, dass …«
»Du hoffst, dass sie aufeinander losgehen«, fiel Patrick ein.
»Ja.«
»Gerissen!« Cynthia klopfte ihm auf die Schulter.
»Ihr müsst euch fernhalten«, sagte er streng. »Wenn es aufgehen soll, dürft ihr euch nicht einmischen. Die del Rossis werden es nicht mal in Erwägung ziehen, mich anzuhören, wenn ich mit zwei Hexen aufschlage. Und glauben werden sie mir dann schon gar nicht.«
»Du hast recht«, lenkte sie unerwartet ein. »Es könnte klappen, wenn wir uns raushalten. Du gehst allein hin, aber wir geben dir Deckung.«
Er atmete auf. »Ich brauche keine Deckung.«
»Wäre dir nicht wohler bei der Sache, wenn du wüsstest, dass noch jemand da wäre, falls dein Besuch nach hinten losginge?«
Eins zu null für Cynthia. Sie wusste, wie sie mit psychologischen Tricks ein Ja aus ihm herauskitzelte. Wieso waren Menschen bloß so stur? Er hatte diese Eigenschaft bereits bei Anna und Marla feststellen müssen, aber nicht gewusst, dass sie auf die ganze menschliche Rasse zutraf. Allmählich nervte es gewaltig. Aber vielleicht war es tatsächlich gut, wenn noch jemand an der Front kämpfte, falls ihn die del Rossis in Stücke rissen. Doch reichte ein vielleicht? »Passt auf. Ich brauche wirklich keine Deckung. Aber ich könnte jemanden gebrauchen, der weitermacht, wenn mein Plan nach hinten losgeht. Ihr wartet hier auf mich, und wenn ich
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