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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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noch schwer. Walter Goldsmith, Oscar Woodstock und Stewart William traten in die Fußstapfen ihrer Väter. Männer, die einander nie gekannt hatten. Robert hatte keinen Sohn gezeugt und Töchter hieß der RFBM nicht willkommen. So war sein Sohn, der erstgeborene David, in der Reihenfolge aufgerückt und in das Hauptquartier gezogen. David, der nicht damit gerechnet hatte, trieb sich irgendwo in Frankreich herum und war erst vor wenigen Tagen nach London gereist. Das erste Zusammentreffen mit seinem Sohn war schwierig verlaufen, schließlich verband sie nichts als ihr Blut. Er hatte seine Vaterpflichten nie ernst genommen, denn Mitglied des RFBM zu sein, verlangte Opfer. Beziehungen waren nicht gern gesehen, zudem fehlte die Zeit, sie zu pflegen.
    Nun gab es viel zu lehren. Sie hatten sich noch nicht so weit gesammelt, dass es Sinn machte, einen Angriff zu starten. Besonders Walter stellte sich dämlich an. Doch die Zeit rückte allmählich näher. Sie erholten sich von den Verlusten und mussten langsam die gerissenen Pläne in die Tat umsetzen und Vergeltung üben.
    Aldwyn ließ sich auf dem Ledersessel nieder und lehnte den Gehstock gegen sein Knie. Um sieben Uhr stand eine Versammlung an, um ihr Vorgehen ein letztes Mal zu besprechen. Das Treffen würde im Jagdschloss stattfinden. Er hatte sich viel zu früh aus den Federn gequält, aber Liegenbleiben glich einer schlimmeren Folter. Er sollte dringend die Matratze austauschen lassen, sein Rücken vertrug den harten Federkern nicht.
    Er griff zum Telefon und wählte mit steifen Fingern die interne Kurzwahltaste. An die neumodischen Dinger, in die man die Nummer am Hörer eintippte, würde er sich wohl nie gewöhnen. Gerade erst hatte er sich überhaupt mit einem Telefon angefreundet und es schien ihm gestern gewesen zu sein, als die gute alte Drehwahlscheibe ihr Debüt gefeiert hatte. Dass er seit einigen Monaten ein Handy benutzte, weil es die Mehrheit beschlossen hatte, sollte doch Fortschritt genug sein. Aldwyn kam sich unglaublich alt vor. Die vergangenen Monate zerrten an Nerven und Kräften. Die anderen Ältesten waren tot. Was, wenn er der Nächste war? Er schluckte gegen den Kloß im Hals an, der seit Wochen täglich anschwoll. Er betete inbrünstig, dass sie den Magiern gewachsen waren. Wesen wie Sebastian Fingerless hatten kein Recht, zu existieren.
    Es tutete eine ganze Weile, bevor sich eine verschlafene Stimme meldete und etwas in den Hörer murmelte.
    »Kevin?«
    Himmel, bekam der Junge, die Zähne nie auseinander?
    »Ja? Mr. Eltringham?« Schlagartig hörte er sich wach an.
    »Ich möchte Sie gern in Roberts …«, ein Stich durchfuhr sein altes Herz, »… in meinem Büro sprechen. Ich weiß, es ist unchristlich früh, aber es ist wichtig. Könnten Sie nach oben kommen?«
    »Natürlich Sir. Geben Sie mir zwei Minuten.«
    Aldwyn legte auf. Es gab nicht viele Zimmer im großen Hauptquartier, die sich zum Wohnen eigneten. Eigentlich schliefen hier nur die Leute von der Sicherheitsabteilung, die gerade Bereitschaft hatten. Kevin hatte er allerdings vorerst in eines der Zimmer einquartiert, weil das Treiben im Jagdschloss nicht für seine Augen bestimmt war. Aldwyn lebte in einem nobel ausgestatteten Appartement nebenan. Auch die Wohnung hatte Robert gehört. Er war froh über den Umstand, dass man sie ihm zugesprochen hatte. Seit er den Beirat leitete, arbeitete er oft bis spät in die Nacht hinein, und ein kurzer Weg erlaubte ihm immerhin ein paar Stunden Schlaf.
    Es dauerte länger als zwei Minuten, bis Kevin endlich zögerlich gegen die Tür klopfte.
    Aldwyn räusperte sich. »Treten Sie ein.«
    Kevin steckte den Kopf zur Tür herein. Er hatte sich keine sonderliche Mühe mit der Morgentoilette gegeben. Er sah ohnehin immer aus, als hätte er frisch in eine Steckdose gegriffen, aber das nun dargebotene Erscheinungsbild, war für Aldwyns Auge quasi unzumutbar. Vermutlich hatte er ihn tatsächlich mit seinem Anruf aus dem Bett geworfen.
    Er setzte ein gespieltes Lächeln auf die Lippen. »Ich möchte mich gern mit Ihnen unterhalten. Bitte setzen Sie sich.« Er deutete auf die andere Schreibtischseite.
    Kevin nahm Platz und zog den Stuhl näher an den Tisch heran. »Worum geht es?«
    »Ich glaube, wir haben uns allmählich von den Angriffen des Magiers erholt und es wird Zeit, dass wir handeln.«
    Kevin nickte. »Was haben Sie vor?«
    »Darüber zerbreche ich mir schon eine ganze Weile den Kopf. Ich würde Ihnen gern etwas zeigen.« Aldwyn zog die

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