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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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auf der Straße getroffen, hätte sie diese niemals mit der zierlichen Dame von den Bildern des Beirats in Verbindung gebracht. Sie war die Kälte in Person, ein wandelnder Eisklotz, der Gefrierbrand verursachte. Ihr stechender Blick durchbohrte Anna und sie wünschte sich augenblicklich, der Boden täte sich auf.
    »So, dieses kleine Mädchen hat es also geschafft, Kira auszustechen?« Thea lachte auf. »Ihr solltet euch vor Scham in Luft auflösen, Gia.« Ihre Stimme schien ein eisiger Windhauch.
    Gia gab ein kehliges Knurren von sich. Sie waren keine Freundinnen, ganz gleich, wie sehr sie sich bemühten. Es knisterte zwischen den beiden.
    »Genug, Thea«, fuhr Jonathan zwischen den aufkeimenden Streit.
    Seine Anwesenheit nahm den ganzen Raum ein. Anna hatte nie ein Wesen getroffen, das überlegener oder mächtiger wirkte. Wer wollte sich seinen Befehlen widersetzen? Joshs Göttlichkeit schrumpfte im Glanz seines edlen Vaters.
    Wie eine Lawine rollte ein Gefühl über ihren Rücken, das tausend Mal stärker war als Furcht. Jonathan trat auf sie zu.
    Josh wich einen Schritt zurück und stellte sich rechtzeitig schützend vor sie. »Sie kann Kira zurückholen. Mach keine Dummheit.« Dank dünner Stimme klangen Joshs Worte nach einem wimmernden Flehen. Der gefährliche Gepard mutierte zur Maus.
    Jonathan schnaubte und schob seinen Sohn achtlos zur Seite. »Anna Graf. Wie schön, dass du zu uns gefunden hast.«
    Jede Silbe war eine Drohung. Er schaffte es, eine höfliche Begrüßung zu den schlimmsten Lauten zu machen, die sie je gehört hatte. Er hatte Eva getötet und damit ihr Schicksal losgetreten. Anna biss sich auf die Unterlippe.
    Jonathans Augen loderten auf. Es war der Tod, der in ihnen hauste. Sein leises Zwinkern vermochte die Welt auszulöschen.
    Luca gab einen zischenden Laut von sich. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie er abwertend den Kopf schüttelte und vortrat. Er zog Anna einen Schritt zurück. Was ging nur in seinem Kopf vor? Spürte er nicht, dass es ihn das Leben kosten konnte, wenn er sich Jonathan widersetzte? »Du wirst das Mädchen nicht anrühren, bis sie meine Schwester zurückgeholt hat.«
    Unerwartet schlug Jonathan zu. Er haute ihm mitten ins Gesicht. Das entsetzliche Geräusch brach den prasselnden Augenblick und Lucas Wange flammte rot auf. »Deine Eltern haben versäumt, dir den nötigen Respekt beizubringen. Verschwinde aus meinem Blickfeld.«
    Antonio reagierte. Er packte Jonathan am Kragen und schleuderte ihn rückwärts gegen die Wand. »Du wirst deine Wut nicht an meinem Sohn auslassen. Deine Brut trägt die Schuld am Tod meiner Tochter und du wirst nicht auch noch ihn anrühren. Haben wir uns verstanden?«
    Die beiden Männer stierten sich an. Um Gottes willen, das Letzte, was sie wollte, war, in einen Streit zwischen zwei mächtige Magieroberhäupter zu geraten. Doch Jonathans Reaktion blieb aus.
    »Du bekommst es mit uns zu tun, wenn du sie anpackst.« Auch Gia erhob die Stimme und Luca trat neben seinen Vater.
    »Notfalls werden wir kämpfen«, sagte Antonio beherrscht. »Wenn ich zwischen dir und meiner Tochter wählen muss, ist die Entscheidung leicht.«
    »Und ihr glaubt, ihr hättet Schnitte gegen uns?« Jonathan strich seinen Anzug glatt. Er schien die Ruhe selbst zu sein. »Drei gegen drei, aber ihr könnt euch nicht gegen uns behaupten.«
    »Vier gegen zwei«, schoss es so schnell aus Josh, als hätte er Angst, dass die Worte seine Zunge spalteten.
    Die Luft wurde zu Glas. Fassungslos blickte Jonathan seinem ältesten Sohn ins Gesicht. Doch er sammelte sich schneller, als sie wirklich sicher sein konnte, dass seine Miene kurz entgleist war.
    »Auf ein Wort in den Salon, Josh«, blaffte er und kehrte allen den Rücken zu. Eine Geste, die bewies, wie wenig Respekt er ihnen gebührte. Er wusste sicher, dass niemand ernsthaft versuchen würde, ihn anzugreifen. Das konnte einfach niemand, denn so viel Mut bewies nicht einmal ein Bär.
    »Bleibt bei ihr«, sagte Josh zu Antonio und deutete auf Anna, bevor er seinem Vater folgte.
    Anna ballte die Hand zu einer Faust. Sie musste sich irgendwie ablenken, sonst verlor sie den Verstand. Das Ganze lief gar nicht gut. Eisern kämpfte sie gegen den Drang an, sich ihrer Furcht hinzugeben und die Instinkte von der Kette zu lassen. Sie senkte den Kopf und fühlte die Blicke der anderen auf sich. Himmel, sie stand inmitten purer Gefahr und es gab vermutlich nichts, was sie noch retten konnte. Jonathan Fingerless würde sie töten

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