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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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die diese Prophezeiung gesprochen hat. Sie bezieht sich auf uns und ich glaube fest daran, dass Anna Graf das Medium ist, von dem sie sprach.«
    »Da kam ich ihr ja gerade rechtzeitig in die Quere.« Hätte sie wirklich den Schneid dazu gehabt, ihren Vorfahren zu wecken? Und was würde der gute alte Engel überhaupt davon halten? Er stand doch hoffentlich auf der Seite seines Blutes?
    Sein Vater klopfte ihm auf die Schulter. »Wie es aussieht, hast du uns möglicherweise mal wieder den Hintern gerettet. Und was ist jetzt dein Plan, Josh? Du willst, dass sie Kira zurückholt?«
    Ihr Name streifte ihn wie ein frühlingshafter Wind und sein Bauch kribbelte los. »Kira ist stark. Wir können sie sehr gut gebrauchen«, sagte er eine Spur zu schnell.
    »Und du bist sicher, dass Anna Graf es tun wird?«
    Natürlich würde sie das. Er hatte sie doch mit sämtlichen Methoden verwirrt. Er zwinkerte seinem Vater zu. »So sicher wie das Amen in der Kirche. Sie ist bereit, zu verhandeln.«
    »Zu verhandeln? Wir werden ihr unter keinen Umständen eine Gegenleistung gewähren. Annas Tod ist unvermeidbar.«
    Josh grinste und eine heiße Woge dunkler Macht schäumte durch sein Blut. Sein Vater kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Karten in der Hand hielt.
    »Ich habe meinen Job gut gemacht. Sie vertraut mir. Ich habe es durchgezogen, wie mit jedem anderen Menschen auf der Welt, den Charmeur gespielt und ihr erzählt, was sie hören wollte. Ehrlich gesagt war ich fast ein wenig enttäuscht, wie leicht sie sich um den Finger wickeln ließ. Sie ist ahnungslos wie ein Hase, also schlage ich vor, wir sagen, dass wir auf ihre Forderungen eingehen. Sie möchte, dass wir Sebastian laufen lassen und als Sahnehäubchen versprechen wir ihr, sie vorerst am Leben zu lassen. Sie wird das Ritual durchziehen, Kira wird zu uns zurückkehren, und am Ende ihres Zaubers werden wir sie einfach töten.«
    Josh war sein größter Fan. Die Brillanz seiner Ideen und Taten bewies jedes Mal, dass es niemanden sonst gab, den er mehr anhimmeln durfte. Jonathan schlug die Stirn in Falten, ging im Zimmer auf und ab und massierte sich die Schläfen. »Ist Kira das Risiko wert?«, fragte er schließlich.
    »Es gibt kein Risiko. Ich habe Anna in der Hand.«
    Sein Vater nickte. »Du genießt mein vollstes Vertrauen, Josh. Wir können Kira gut gebrauchen, und wenn du sagst, du hast sie um den Finger gewickelt, dann hast du das.«
    »Lass mich es ihr sagen und vor allen Dingen, lass mich sie töten.« Sein Herz begann, schneller zu schlagen. Die Vorstellung, Anna Graf in den Tod zu schicken, und ihr damit den Zahn zu ziehen, dass jeder ein Herz besaß, brannte ihm unter den Nägeln. Und mit Sebastian konnte er so auch noch abrechnen.
    »Eigentlich sollte dein Bruder das tun.«
    »Sei kein Narr, Vater. Sebastian wird es niemals übers Herz bringen. Wir werden diesen Schritt für ihn gehen müssen, damit er wieder klar denkt.«
    Jonathan fuhr über sein Gesicht. »Mach, wie du es für richtig hältst. Du wirst schon richtig entscheiden.«
    Er entschied immer richtig. Die lange Autofahrt mit ihr hatte er perfekt zu seinen Gunsten genutzt. Nachdem er ihr Geschwafel nicht länger ertragen hatte, hatte er sie in den Schlaf versetzt, indem er einen Zauber auf ihren Kaffee legte. Sie hatte lang genug geschlafen, um ihn nicht so rasend zu machen, dass er schon vorher eine Dummheit beging, und kurz genug, dass gerade so viel Zeit blieb, ihr still seine Freundschaft anzubieten. Um Josh Fingerless in die Quere zu kommen, musste sie früher aufstehen.
    Er streckte sich, setzte ein freundliches Gesicht auf und öffnete die Tür. Ein letztes Mal durchatmend, trat er auf den Flur und musste sich schwer zurückhalten, dass die Instinkte nicht bereits das Ruder in die Hand nahmen. Er fing Annas Blick auf, nickte kaum merklich und ließ den Anflug eines Lächelns seine Lippen umspielen. Das Lächeln war echt, denn Vorfreude war doch bekanntlich die schönste Freude.

29. Kapitel
    Eifer und Sucht
     
     
     
    S ebastian grub sein Gesicht tiefer ins Kissen. Er hatte ihren Namen gehört und wünschte, die Zeit würde stehen bleiben. Das riesige Loch in seinem Herzen ließ ihn aufstöhnen. Anna war da. Sie hatte es also nicht geschafft, sich in Sicherheit zu bringen. Josh hatte sie aufgespürt und ihr Ende war so besiegelt, wie ein magisches Testament. Selbst wenn er sein Vorhaben wahr machte und sich das Leben nahm, würde das ihres nicht verschonen. Er konnte nur Sorge dafür

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