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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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bis sie sich bei ihm meldete.
    Ausnahmsweise einmal käme er zu spät. Ihm war klar, dass sie ihn damit aufziehen würde, und der Gedanke daran brachte ihn zum Lachen.
    Zwei Tage hatten sie sich nicht gesehen, und die Vorfreude auf das Treffen machte ihn verrückt vor Aufregung. Obwohl sie sich jede Menge SMS mit liebe- und lustvollen Nachrichten geschickt hatten, verblasste das im Vergleich zu einer lebendigen Person: das Berühren ihrer Wangen und das Streicheln ihrer Haare, seine Lippen auf ihren, ihre ineinander verschlungenen Zungen, seine Hand, die sich unter ihre Bluse schlich.
    Scheiße, er wurde schon wieder hart.
    War schwierig, damit zu rennen.
    Der Umweg und der Wechsel von Brille zu Kontaktlinsen dauerten ungefähr fünfzehn Minuten. Als er wieder unterwegs war, schrieb er ihr eine SMS .
    komme etwas zu spät. mach ja keine witze.
    Er wartete darauf, dass sein Handy loslegte. Als eine Minute vorbei war und sie nicht geantwortet hatte, schickte Gabe eine weitere Nachricht.
    bist du da?
    Noch eine Minute verstrich.
    Seltsam.
    Vielleicht machte ihr Handy Zicken. Komisch, weil es gestern Abend noch funktioniert hatte.
    Sein Puls begann zu rasen. Wie immer reagierte er vermutlich über, wie bei allen Sachen. Egal, sagte er zu sich selbst. Er war nur ein paar Minuten entfernt von ihrem Treffpunkt, besser bekannt als Coffee Bean.
    Vielleicht schlug er sie ja immer noch, selbst mit seinen zwanzig Minuten Verspätung. Der Laden hatte gerade erst geöffnet, und er war der einzige Gast weit und breit. Es war sehr früh. Aber nachdem fünf Minuten vergangen waren und sie immer noch nicht aufgetaucht war, bekam er ein seltsames Gefühl. Er überprüfte sogar beide Toiletten und fühlte sich dabei wie ein Perverser.
    Nichts.
    Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    »Hey, Gabe.«
    Er drehte sich um. Joe arbeitete heute am Tresen. Er und Yasmine kamen so oft hierher, dass die Angestellten längst ihre Namen kannten. »Hey, Joe. Hast du Yasmine heute Morgen gesehen?«
    »Nein.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    Es war schon fast halb sieben. Ein paar Gäste waren gekommen und wieder gegangen. Normalerweise geruhte sie bis zu diesem Zeitpunkt zu erscheinen.
    Er ging vor die Tür und sah sich auf der leeren Straße um.
    Er verspürte ein unheilvolles Pochen. In der Tiefe seines Herzens wusste er, was passiert war. Ihre Mutter hatte das mit ihnen herausgefunden. Und hatte ihr das Handy weggenommen.
    Scheiße!
    Zuerst bemitleidete er sich selbst, aber dann dachte er schnell an Yasmine.
    Sie würde einen Megaanschiss bekommen.
    Es wurde Zeit, seinen Mann zu stehen.
    Er musste ihre Eltern anrufen, ihnen sagen, dass alles seine Schuld wäre. Er hätte ihre Tochter belogen, getäuscht, hätte sie verführt, sich ihr aufgedrängt …
    Vielleicht war das übertrieben. Sie sollten ihn ja schließlich nicht für einen Vergewaltiger halten.
    Er wusste, dass er vermutlich gar nicht so weit kommen würde. Kein Zweifel, ihre Mutter würde auflegen, sobald er sich vorgestellt hätte.
    Trotzdem musste er es tun, das war er Yasmine schuldig.
    Dann fiel ihm auf, dass er ja noch nicht mal ihre Festnetznummer kannte.
    Am schlauesten ging er einfach zu ihr nach Hause.
    Ihre Mutter würde ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, aber wenigstens hätte er versucht, sich als Ehrenmann zu erweisen. Aber bevor er seinen letzten Auftritt hinlegte, beschloss er, Yasmine ein letztes Mal anzurufen.
    Er hörte, wie die Verbindung entstand, und dann hörte er das Handy klingeln.
    Das Klingeln klang so, als käme es direkt von seinen Füßen her.
    Er blickte nach unten.
    Einer der Büsche klingelte?
    Äußerst seltsam.
    Als ihre Mailbox ansprang, hörte das Klingeln auf.
    Seine Augen fingen ein silbriges Glitzern ein.
    Er bückte sich.
    Es war tatsächlich ein Handy.
    Ihr Handy.
    Und nicht nur ihr Handy, sondern auch die Silberuhr, die er ihr geschenkt hatte.
    Verwirrt und ängstlich hob er die beiden Sachen auf und stopfte sie in seine Manteltasche.
    Hatte ihre Mutter sie eingeholt, als sie gerade das Café betreten wollte? Hatte sie sie weggezerrt? Hatte Yasmine dabei ihr Handy verloren?
    Er konnte sich vorstellen, dass sie in einer hitzigen Debatte ihr Handy fallenließ, aber warum sollte sie ihre Uhr verlieren?
    Mitten auf dem Bürgersteig sah er sich hektisch in alle Richtungen nach einem Hinweis um, was ihr zugestoßen war, als gerade die Sonne sich vom Horizont löste.
    Yasmine, verdammte Scheiße, wo steckst

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