Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
benachrichtigen können, dann fang sofort an, einen Plan zu schmieden. Und sobald du einen Plan hast, denke niemals, wirklich niemals an die Konsequenzen. Zieh’s einfach durch.
Er beschleunigte seine Schritte und zwang so den Kerl, der die Waffe gegen seinen Kopf drückte, ebenfalls schneller zu gehen. Die anderen passten sich dem Tempo an.
»Ehrlich, Dylan, ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst. Ich hab nie irgendwas mit deinem Mädchen gemacht.« Gabe ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. Sechs statt fünf. Vier Typen, zwei Mädchen – Cameron und eine Brünette. »Ich weiß noch nicht mal, welches dein Mädchen ist.«
Cameron mischte sich ein: »Du bist so ein Lügner –«
»Die Blondine?« Gabe ging noch schneller. »Die, die dich ein Arschloch genannt hat?«
Dylan zuckte kurz zurück.
»Hör mal«, sagte Gabe, »ich wusste ja nicht, dass sie dir gehört. Und ganz sicher hab ich sie nicht gevögelt. Ich hab dein Schätzchen zweimal gesehen. Einmal, als ich dich kennengelernt hab, und einmal an der Bushaltestelle.« Gabe deutete geradeaus. »Genau an der Bushaltestelle da vorne.«
An der der nächste beschissene Bus erst in zwanzig Minuten halten würde.
Denk dir einen Plan aus, und dann ziehst du ihn durch.
»Morgens, so gegen halb sieben.« Gabe versuchte, seine Stimme flach zu halten. »Ich hab auf den Bus gewartet. Sie hatte Gras gekauft und hat mich eingeladen, bei ihr einen Joint zu rauchen.«
Wen greifst du als Erstes an? Den mit dem Ding in Yasmines Rücken oder den, dessen Waffe auf deine grauen Zellen gerichtet ist?
»Sie sagt, du hast sie betäubt und dann vergewaltigt«, meinte Dylan.
»Hör auf, Kumpel. Seh ich aus wie jemand, der eine Vergewaltigung braucht, um eine Tussi ins Bett zu kriegen?«
»Er ist ein verdammter Lügner, Dylan!«, schrie Cameron los. »Du hast die Abdrücke gesehen!«
»Welche Abdrücke?«
»Wo du mich festgebunden hast –«
»Und den Scheiß hast du geglaubt, Dylan?« Gabe lachte. »Oh Mann, aber du bist doch clever. Ich war gar nicht bei ihr zu Hause, nicht weil ich sie beleidigen wollte oder so, sondern weil ich morgens um acht für eine Plattenfirma vorspielen musste, vor einem wichtigen R&D-Typen eines bekannten Labels –«
»Du hast mich vergewaltigt, du Arschloch!«
»– eine einmalige Chance im Leben, Mann –«
»Du hast mich gefesselt und vergewaltigt –«
»– und kein Betthäschen ist es wert, so eine Gelegenheit zu verpassen.« Gabe konnte sehen, dass Dylan die widersprüchlichen Infos verarbeitete. »Glaub, was du willst, Bruder, aber ich hab sie nie angefasst . Ich verdien mir meine Betthäschen selbst, Kumpel. Vergewaltigen ist was für Looser.«
Dylans Blick flackerte jetzt. Gabe machte sich bereit zu einem Sprung.
»Außerdem gibt mir mein Dad alles, was ich brauche, umsonst. Wozu eine Vergewaltigung, wo ich jederzeit so viele Betthäschen haben kann, wie ich will?«
»Ja, hab ich ganz vergessen.« Dylan grinste jetzt höhnisch. »Du bist der mit dem Zuhälter als Vater.«
Gabe tat den Spruch mit einem beiläufigen Achselzucken ab. »Genau. Er heißt Christopher Donatti. Einer deiner Fans hat garantiert ein Smartphone. Schaut einfach nach.«
Wahrscheinlich konzentrierst du dich am besten auf die Waffe an deinem Kopf. Mittlerweile ist der Arm des Typen vielleicht schon müde vom langen Hochhalten.
Außerdem konnte er tot Yasmine nicht mehr helfen.
»Ich mein’s ernst«, stachelte Gabe ihn an. »Schaut einfach nach.« Er buchstabierte seinen Nachnamen. Die Sonne stieg am Himmel auf, und es war schon fast sieben, die festgelegte Ankunftszeit des Busses. Der Park war immer noch menschenleer, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Leute ihre Hunde ausführten oder anderen Scheiß erledigten. Das musste auch Dylan klar sein, deshalb stand Gabe unter Zeitdruck. Sie durchquerten gerade ein Labyrinth von Bäumen und waren noch ziemlich abgeschirmt.
Einer der Typen mit kurzen Haarstoppeln und einem Vogelgesicht hatte ein iPhone in der Hand und verkündete laut: »Christopher Whitman Donatti.«
»Das ist der Mann.«
Er las vor: »Adoptierter Sohn des verstorbenen Mafiabosses Joey Donatti, Anführer der Charino-Gang in New York und Chicago –«
»Und ratet mal, wer seinen Platz eingenommen hat, als Joey starb«, sagte Gabe.
Vogelgesichtchens Stimme stotterte eine Sekunde lang, bevor er weiterlas. »Saß mit achtzehn sechs Monate im Gefängnis Piedmont ein wegen Mordes an Cheryl Diggs und wurde
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