Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
du?
Vielleicht sollte er zu ihr nach Hause gehen und …
Weshalb zum Teufel die Uhr?
Denk logisch, du Idiot , befahl er sich selbst.
Er dachte einige Zeit nach und kam immer wieder zum gleichen Schluss. Sie hatte ihm ihre Uhr und ihr Handy als Hinweise hinterlassen … in der Hoffnung, er würde sie entdecken. Vor allem ihre Uhr, etwas, das sie so sehr schätzte, dass sie sich niemals freiwillig davon trennen würde.
Sie war in großen Schwierigkeiten.
Aber wie konnte Yasmine in große Schwierigkeiten geraten?
Ein Dieb?
Ein Perverser?
Ein Entführer?
Gedanken wirbelten in Sekundenschnelle durch seinen Kopf, während sein Herz hämmerte.
Und dann landete sein Gehirn einen Volltreffer, ein Mini-Flashback bei der Frage, was ihn überhaupt mit dem Coffee Bean verband.
Das verrückte, bewaffnete Arschloch Dylan und seine durchgeknallte Anhängerschar … die Art, wie Dylan sich aufgeführt hatte, als würde ihm das beschissene Starbucks gehören, und wie er ihn provoziert hatte.
Ganz bestimmt würde Yasmine nichts machen, wodurch sich Dylan angegriffen fühlte. Sie würde sich ihm garantiert nicht in den Weg stellen.
Aber er bekam ihn nicht aus seinem Kopf … vor allem diese Gaga-Blondine nicht, mit der Dylan zusammen gewesen war. Ihr Gesichtsausdruck an dem Tag, als sie sich an der Bushaltestelle getroffen hatten … das Gras in ihrer Handtasche … ihre Verärgerung, als er abgelehnt hatte, sich mit ihr bei ihr zu Hause zuzudröhnen.
Wie hieß sie noch?
Cam … Cameron. Ihren Nachnamen hatte er nie mitgekriegt. Sie war auf eine furchteinflößende, miese Art durchgeknallt, genau der Typ, der nach Rache giert.
Plötzlich schnürte es ihm die Kehle zu … was, wenn …
Scheiße!
Denk nach, du Schwachkopf! Denk nach!
Mit rasendem Herzklopfen ließ er seine Noten fallen und seinem Instinkt freien Lauf. Er rannte los, in Stiefeln, die nicht für die Leichtathletik gemacht waren.
Egal. In Höchstgeschwindigkeit galoppierte er zur Bushaltestelle.
30
Die Gruppe war einen Block von der Bushaltestelle entfernt und spazierte durch den Greendale Park und sein Wäldchen aus Bäumen und Gebüsch. Anscheinend waren sie zu fünft – mehr oder weniger: Gabe konnte noch immer nicht klar denken. Mit einem letzten Satz in voller Geschwindigkeit warf er sich mitten in die Gruppe, schlang seine Arme um Dylan und einen anderen Kerl mit langen Haaren und Akne, die beide kleiner waren als er, vor allem mit seinen Absätzen. Der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
»Hey, was geht ab?«, fragte Gabe.
Dylan erholte sich schnell und brachte einen Sicherheitsabstand zwischen Gabe und sich, wobei er die winzige Person, die er fest im Griff hatte, außer Reichweite zog. Gabe mochte gestresst sein, aber er war geistesgegenwärtig genug, den Lauf eines Smith & Wesson .22 wahrzunehmen, der gegen ihre Wirbelsäule gedrückt wurde.
»Das hier geht ab.« Dylan zerrte an Yasmines Haaren, bis sich ihr Kopf nach vorne drehte und Gabe ihr angstverzerrtes Gesicht sehen konnte. Sie schauten sich tief in die Augen, und ihre waren feucht, und ihr Blick flehte ihn an, irgendetwas zu tun. Dann fühlte er einen harten Gegenstand an seinem eigenen Hinterkopf.
Er hörte das vielsagende Klicken.
Und plötzlich überkam ihn eine unheimliche Ruhe, genau das gleiche Gefühl wie vor einem Jahr, als er den Straßenräuber angegriffen hatte … oder als sein Dad immer mal wieder auf ihn geschossen hatte, um ihn an das zischende Geräusch von vorbeifliegenden Kugeln zu gewöhnen. Sein Verstand bewegte sich sofort in eine Zone vor, der Gabe selten einen Besuch abstattete – die, in der er der Sohn seines Vaters war. Sein Herzschlag verlangsamte sich, und er analysierte die Situation mit neu gewonnener Klarheit.
Dylan riss Yasmines Kopf so weit nach unten, dass Gabe ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. »Du hast dich mit meinem Mädchen amüsiert«, sagte Dylan, »und jetzt ist Rache angesagt.« Er drückte die Waffe noch fester in ihren Rücken. Sie stieß einen jämmerlichen Japser aus. »Wenn du willst, kannst du mitkommen.« Ein widerliches Grinsen. »Und ihre Arme festhalten, während wir einen hübschen Rudelbums durchziehen.«
Gabe zuckte achtlos mit den Achseln, und sein Verstand arbeitete schneller als sein Sprachvermögen. Er dachte nach, bevor er etwas sagte, und er lauschte der Stimme seines Vaters in seinem Kopf.
Ich habe jede Menge Feinde, Gabe. Du musst vorsichtig sein. Solltest du jemals in der Klemme sitzen und mich nicht
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