Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Vorsichtsmaßnahmen.«
»Meine Schwester lebt in Beverly Hills.«
»Wäre es möglich, dass sie eine Weile bei Ihrer Schwester wohnt?«
»Wie lange?«
»Auch das weiß ich noch nicht.«
»Sie kann bei meiner Schwester wohnen, aber was erzähle ich meinem Mann? Es ist verrückt, einfach so ohne Grund umzuziehen.«
»Dann sollten Sie vielleicht doch mit ihm über das sprechen, was hier passiert.«
»Aber ich weiß ja gar nicht, was hier passiert. Sie sagen, sie wurde mit Waffengewalt entführt. Sie bringen mich schon wieder in Panik.«
»Genau deshalb möchte ich, dass Ihre Tochter bei Ihrer Schwester wohnt.«
»Das ist kein Problem. Ich überlege nur, wie ich es meinem Mann erkläre. Ich kann auf keinen Fall gleich mit der Wahrheit herausrücken. Er wird erst furchtbar wütend auf sie sein und dann furchtbar Angst um sie bekommen. Sein Herz verträgt so einen Schock nicht besonders gut.«
»Ich bin mir sicher, Sie können ihm das schonend vermitteln, Ma’am.«
Sohala atmete auf. »Also waren Ihr Junge und meine Tochter …«
»Ich glaube, sie haben sich seit einiger Zeit getroffen.«
»Wie schlimm?«
»Wie schlimm?«
»Sie wissen schon … was haben sie getan?«
»Keine Ahnung.« Decker zuckte mit den Achseln. »Wie ernst können es zwei Teenager meinen?«
»Es kann nicht wirklich ernst sein, aber es kann schlimm sein.« Sie schwieg einen Moment. »Meine Tochter ist sehr naiv. Ich hoffe, er hat sie nicht ausgenutzt.«
Decker versuchte, nicht in die Luft zu gehen. »Gabriel ist ein guter Junge.«
»Er mag ein guter Junge sein, aber er ist und bleibt ein Junge.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie furchtbar. Also gut, ich habe eine Idee. Ich sage meinem Mann, Yasmine möchte die YULA ausprobieren. Sie wollte das bereits letztes Jahr tun, aber da habe ich es verboten. Zu weit weg von zu Hause. Jetzt könnte ich mir in den Allerwertesten beißen, nicht auf sie gehört zu haben. Nur Mädchen. Nach dem, was hier gerade läuft, ist das eine sehr gute Idee.«
Marge kam auf Decker zu und reichte ihm zwei Fotobögen – einen mit Dylan Lashay an vierter Stelle und einen mit Cameron Cole an dritter Stelle. »Gut so?«
»Perfekt.«
»Einen Satz gebe ich Wanda, den zeigen wir Yasmine. Danach fahre ich ins Krankenhaus. Ich habe gerade mit Rina gesprochen: Gabes Operation wurde um ein paar Stunden verschoben, weil sie versuchen, einen bestimmten Arzt zu holen, der die Kugel entfernen kann, ohne zu viel Muskel durchtrennen zu müssen. Gabe wurde noch nicht narkotisiert, deshalb will ich pronto mit ihm sprechen.«
»Zisch ab.«
Marge wandte sich an Mrs. Nourmand. »Ich bin froh, dass es für Ihre Tochter glimpflich ausgegangen ist.«
»Danke für Ihr Mitgefühl«, sagte Sohala.
Nachdem Marge gegangen war, sagte Decker: »Ich bringe Sie jetzt zu Yasmine –«
»Es tut mir wirklich leid für den Jungen.« Wieder schossen ihr Tränen in die Augen. »Es ist schrecklich.«
»Von Elternteil zu Elternteil weiß ich Ihr Mitgefühl zu schätzen.«
»Was passiert mit dem Jungen? Bleibt er hier, wenn er aus dem Krankenhaus kommt?«
»Sie meinen, bei mir?« Decker verzog das Gesicht. »Ich mache mir auch um ihn Sorgen. Sobald Gabe wieder halbwegs auf dem Damm ist, schicke ich ihn wahrscheinlich zu seinem Vater.«
»Wo lebt sein Vater?«
»In Nevada.«
»Sehr gut.« Sie sah Decker an. »Ich habe nichts gegen Gabe, aber es kann so nicht weitergehen.« Sie seufzte. »Wie viel ist da schon gelaufen, frage ich mich.«
»Ich wusste noch nicht einmal, dass Gabe sich mit Ihrer Tochter trifft, bevor ich die beiden heute Morgen aufgegabelt habe.«
»Sie haben sie heute Morgen aufgegabelt?«
»Gabe rief mich an und sagte, sie seien in Schwierigkeiten. Ich bin gleich losgefahren und habe sie abgeholt.«
»Dann bedanke ich mich bei Ihnen.« Sie stand wieder kurz vorm Weinen, versuchte aber, es zu verbergen. »Ich möchte sie sehen … meine Tochter.«
»Gute Idee, Mrs. Nourmand«, sagte Decker. »Sie weiß viel mehr als ich über das, was passiert ist.«
Mit zitternden Fingern zeigte Yasmine auf die Nummer vier und bekam feuchte Augen. »Der da.«
»Bist du sicher?«, fragte Wanda.
Yasmine nickte mit tränenüberströmtem Gesicht. Ihre Stimme klang ganz schwach. »Absolut sicher.«
»Könntest du deine Wahl mit einem Stift einkreisen?«, bat Marge sie.
Yasmine kritzelte einen krakeligen Kreis, weil ihre Hände so sehr zitterten. Marge breitete den zweiten Bogen aus. »Was ist mit dieser Gruppe von Mädchen? Kommt dir
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