Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
der sich bepinkelt hat, als wir die Waffe entdeckt haben.«
»Kyle Kerkin ist über achtzehn, oder?«
»Ja.«
»Perfekt. Darla ist bei Wynona.«
»Sie hat nach ihren Eltern gefragt. Sie wurden bereits verständigt und sind auf dem Weg hierher«, berichtete Marge. »Was machen wir mit Dylan, der einen Anwalt will?«
»Soll er haben. Dylan werden wir zuletzt vernehmen – nachdem wir alle anderen dazu gebracht haben, ihn in die Pfanne zu hauen.«
Yasmine raste in die Kabine und hatte nicht einmal Zeit, die Tür zu schließen. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie, sich den Mund mit Toilettenpapier abwischend, wieder zum Vorschein kam. Sie zitterte unkontrolliert.
»Ich kann nicht aufhören zu bibbern.«
»Das liegt am Adrenalin.« Wanda führte sie zu einem Sofa im Aufenthaltsraum. »Ich hole dir ein Glas Orangensaft.«
»Mir ist immer noch schlecht.« Plötzlich geriet sie in Panik. »Ich will zurück ins Krankenhaus.«
»Bist du verletzt?«
»Ich will zu Gabe.« Sie begann zu weinen. »Ich muss ihn einfach sehen. Wenn ihm was zustößt, bring ich mich um!«
Wanda zählte bis drei. »Liebes, lass uns erst mal deine Eltern anrufen –«
»Oh, bitte rufen Sie bloß nicht meine Mom an!« Sie umarmte sich selbst in dem Versuch, das Zittern zu beherrschen. »Sie wird mich töten ! Und mein Vater wird mich verleugnen! Sie ver… stehen das nicht!«
»Also fangen wir mit deiner Mutter an. Sie muss wissen, was hier vor sich geht.«
»Kann ich den Lieutenant sprechen?«
»Er ist momentan beschäftigt.«
»Bitte lassen Sie mich zu ihm!«
Sie tat Wanda furchtbar leid. »Ja, nachher. Aber erst muss ich deine Mutter anrufen.«
Zögernd gab Yasmine ihr die Nummer.
Der Anruf war nicht besonders angenehm. Die Frau schwankte zwischen Keuchen und Schreien hin und her und bestand darauf, ihre Tochter zu sprechen, die sich weigerte, mit ihr am Telefon ein Wort zu wechseln. Nach dem Gespräch fiel Wanda auf, dass sie Kopfschmerzen bekommen hatte.
Yasmine zitterte immer noch. »Kann ich jetzt mit dem Lieutenant reden?«
»Ich sehe nach, ob ich ihn finde –«
»Oh, bitte, Sie dürfen mich nicht allein lassen!«
»Okay, dann gehen wir gemeinsam hinaus.«
Wanda half ihr auf und schaffte es, Decker herbeizuwinken. »Sie will mit dir reden, Lieutenant.«
»In Ordnung, aber bring sie zurück in den Aufenthaltsraum. Sie soll keinen von denen sehen, die wir hergebracht haben.« Deckers Handy klingelte. »Das ist Rina, da muss ich rangehen.«
Yasmine brach in Tränen aus. »Ich will zu Gabe !«
Zu Rina sagte Decker: »Was gibt’s?«
»Ich glaub, ich werd ohnmächtig!«, rief Yasmine.
Wanda half ihr, sich zu setzen. »Ich brauche einen Saft! Subito!«
Decker rannte mit dem Handy in der Hand zum Kühl schrank. »Entschuldige, aber ich höre dich ganz schlecht. Hier tobt die Hölle. Kannst du lauter sprechen?«
»Gabe ist stabilisiert. Es geht ihm gut. In etwa einer Stunde wird er operiert. Er fragt ständig nach Yasmine und will unbedingt mit ihr reden. Kann er auf deinem Handy anrufen, und du reichst ihn dann an sie weiter?«
Decker sah sich nach Yasmine um, aber sie war verschwunden. »Ich glaube, sie ist wieder auf der Toilette. Ich richte ihr aus, sie soll auf Gabes Handy anrufen.«
»Er darf sein Handy im Krankenhaus nicht benutzen«, sagte ihm Rina. »Deshalb habe ich ja gefragt, ob er sie anrufen kann, bevor er in den OP kommt. Er versucht es immer wieder auf ihrem Handy, aber sie geht nicht ran.«
Decker nahm den Saft aus dem Kühlschrank. Scott Oliver winkte ihn zu sich. Decker bedeutete ihm mit einer Geste, einen Moment zu warten, und entdeckte dann Yasmine, die mit dem Kopf in den Händen dasaß.
»Bleib dran, Rina, ich habe sie gefunden.« Er reichte Wanda den Saft und einen Pappbecher. »Hast du dein Handy griffbereit, Yasmine?«
Langsam hob sie den Kopf und überprüfte ihre Taschen. Sie zog es heraus. »Hier.«
»Trink«, sagte Wanda. »Langsam und kleine Schlucke.«
Yasmine gehorchte. »Gabe wird dich gleich anrufen«, sagte Decker zu ihr. »Du musst mit Detective Bontemps zurück in den Aufenthaltsraum gehen. Ich folge euch so bald wie möglich nach.«
»Wann kann ich zu Gabe?«, fragte sie.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Decker.
»Komm, Liebes«, bat Wanda sie und half ihr hoch.
»Ich will zu Gabe!«
»Er wird gleich operiert, Yasmine. Begleite Detective Bontemps in den Aufenthaltsraum, und dann wird er dich anrufen, okay?«
Das Mädchen nickte, das Gesicht tränenüberströmt.
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