Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
»Danke für Ihre Hilfe«, fiepste sie.
»Gern geschehen, Herzchen. Es tut mir leid, mehr kann ich im Moment nicht tun.« Er nickte Wanda zu, die sie wieder wegführte.
»Yasmine hat ihr Handy griffbereit«, sagte Decker zu Rina. »Sag Gabe, er kann sie jetzt anrufen.«
»Danke, Peter.«
»Keine Ursache. Ich muss los.« Er unterbrach die Verbindung und ging zu Oliver. »Wen verhörst du?«
»Kyle Kerkin.«
»Er ist der Achtzehnjährige mit der Glock, stimmt’s?«
»Genau. Die Glock gehört seinem Vater, aber jetzt kommt’s. Dad hat die Waffe vor acht Monaten als gestohlen gemeldet. Wir haben also Besitz einer gestohlenen Waffe zusätzlich zu der Anklage wegen Drogen. Kyle hält sich gerade mal noch wie ein Hündchen über Wasser.«
»Sieh zu, ob du ihn untertauchen kannst. Lasst uns herausfinden, wen er dabei anschwärzt.«
»Kyle will mit dir sprechen«, sagte Oliver, »und er ist dazu ohne Anwalt bereit.«
»Mit mir?«
»Ja, er fragte nach dem Lieutenant, der die Ermittlungen leitet. Der wartet nur darauf auszupacken. Diese Gelegenheit dürfen wir nicht vermasseln.«
»Ich kann niemanden verhören, Scott. Ich habe ein ganz offensichtliches Befangenheits-Problem.«
»Er weiß, dass Gabe bei dir wohnt.«
»Tatsächlich?« Decker war sprachlos. »Woher?«
»Weil Gabe ihm erzählt hat, dass er bei einem Lieutenant wohnt.«
»Was? Wann?«
»Keine Ahnung, wann, aber ihm ist deutlich bewusst, dass Gabe einen Polizisten als Pflegevater hat.«
»Hier gibt es eine Hintergrundgeschichte, von der ich nichts weiß«, sagte Decker. »Okay, dann legen wir los. Du übernimmst das Verhör, du fragst nach seiner Version, und ich sitze daneben.«
»Perfekt.«
»Ich bin in zehn Minuten bei dir.«
»Lieber früher als später.«
Decker ging zu Marges Schreibtisch. Sie beendete gerade ein Telefonat. »Das war die Mutter von Darla Holbein. Sie ist wütend, aber nicht auf uns. Darla wird einiges erklären müssen.«
»Marge, ich brauche jemanden, der für eine fotografische Gegenüberstellung Bilder der Teenager hineinmischt, um die Mappe Yasmine und Gabe zur Identifizierung vorzulegen. Wer hat Zeit?«
»Vielleicht Drew Messing«, sagte Marge. »Er ist gerade mit der Glock fertig. Sie wurde Kyle Kerkins Vater vor acht Monaten gestohlen.«
»Ja, Oliver hat es mir gerade gesagt.«
»Messing sitzt an dem Bericht.«
»Wenn er damit durch ist, sag ihm, er soll die Fotoanordnungen produzieren, okay?«
»Okay. Wie wär’s, wenn wir mit Dylan, Kyle und Cameron anfangen, da alle drei über achtzehn sind?«
»Gute Idee«, pflichtete Decker ihr bei. »Habt ihr aktuelle Fotos der drei, die wir verwenden können? Vielleicht aus den Jahrbüchern?«
»Wahrscheinlich finde ich ihre Fotos auf Facebook. Falls nicht, starte ich eine Bildsuche.«
»Um die anderen machen wir uns nachher Gedanken. Hat Dylan auch einen Nachnamen?«
Marge lächelte. »Der lautet Lashay.«
Decker hätte selbst gelächelt, wenn er nicht so viel erledigen müsste. »Okay, bring den Fotobogen mit Dylans Gesicht gleich zu Yasmine und Gabe, bevor er operiert wird.«
»Wann soll das sein?«
»In einer Stunde.«
»Das wird eng.« Pause. »Sollte ihn nicht jemand vernehmen?«
»Scheiße, du hast recht.«
»Ich mache das, sobald ich die Fotos arrangiert habe«, sagte Marge. »Wenn Gabe und das Mädchen ihn identifizieren, besorge ich mir Durchsuchungsbefehle für Lashays Zuhause und für seinen Spind in der Schule. Ich lasse Drew die anderen anfertigen.«
In diesem Augenblick stürmte eine umwerfend schöne spindeldürre Frau mit hochgesteckten schwarzen Haaren und klappernden Pfennigabsätzen ins Büro. Sohala Nourmands perfekt geschminktes Gesicht war eine Kreuzung aus Wut und purer Panik.
»Es geht ihr gut, Mrs. Nourmand –«, setzte Decker an.
»Ich will sofort zu meiner Tochter!«
»Ich bringe Sie zu ihr –«
Solaha fuchtelte erbost mit einem Finger vor Deckers Gesicht herum. »Ich rufe jetzt meinen Mann an. Und dann rufen wir unseren Anwalt an. Sie werden sehr bald von uns hören! Also, wo ist meine Tochter, damit ich sie mit nach Hause nehmen kann?«
Decker versuchte Ruhe zu bewahren. »Weder Sie noch Ihre Tochter gehen irgendwohin –«
Die Frau war außer sich vor Wut. »Wir verlassen diesen Ort auf der Stelle!«
»Mrs. Nourmand, Ihre Tochter ist möglicherweise in besonders großer Gefahr, und egal, wie wütend oder aufgeschreckt Sie sein mögen, Sie werden doch bestimmt nicht ihre Sicherheit riskieren wollen. Ich denke, darauf
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