Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
oben auf meiner Liste«, erwiderte Marge. »Ich denke, wir überlegen beide, wer die Fotos gemacht haben könnte. Ich habe keine Ahnung, ob ihn jemand fotografiert oder ob Greg eine Kamera an seinem Laptop gehabt hat.«
»Wir sollten Myra Gelbs Laptop auftreiben«, sagte Decker. »Vielleicht befinden sich auf ihrem Computer schräge Sachen.«
»Ich habe Udonis Gelb gestern nach der Gedenkfeier angerufen. Ihr Anrufbeantworter lief, und ich habe ihr eine Nachricht hinterlassen, kondoliert und meine Nummer angegeben, falls sie etwas bräuchte. Eric Gelb habe ich auch angerufen. Wieder nur die Voicemail. Zurzeit möchte ich keinen der beiden bedrängen. Ich rufe in ein paar Tagen wieder an und vereinbare dann einen Termin.«
»Gut, aber ich mache mir immer noch Sorgen wegen ihres Laptops. Ich glaube nicht, dass es zu aufdringlich ist, sie anzurufen und zu bitten, Myras Computer sicher zu verwahren … für den Fall der Fälle.«
»Ich kann das erledigen, doch zuerst einmal muss sie ihn finden. Wir haben ihn in dem Zimmer nicht entdeckt, schon wieder vergessen?«
»Ach ja … stimmt.«
»Zwei verschwundene Laptops.« Marge dachte einen Augenblick nach. »Zwei Teenager, die auf dieselbe Schule gehen, an der Selbstmorde nicht gerade oft geschehen. Und beide Todesfälle gehen einher mit gestohlenen Waffen und möglicherweise Laptops. Da muss man sich wundern.«
»Was ist mit Myras Freundinnen? Hattet ihr schon die Gelegenheit, mit einer von ihnen zu reden?«
»Ich habe ein Treffen mit Heddy Kramer am Dienstagabend vereinbart, dem einzigen Abend, an dem ihre Eltern nicht arbeiten. Sie kommen alle zusammen um sechs aufs Revier.«
»Gibt’s was Neues über Dylan Lashay und die B-and-W-Mafia?«
»Nichts. Eine Erwachsenen-Akte scheint er nicht zu haben. Als ich im Jugenddezernat nach ihm gefragt habe, behaupteten sie, seinen Namen noch nie gehört zu haben. Keine Anzeigen, keine Haftbefehle, nicht mal einen Strafzettel wegen Falsch parkens. Der Posterboy scheint blitzsauber zu sein. Vielleicht ist er tatsächlich ein aufrechter Staatsbürger.«
»Oder ein Teflon-Don«, meinte Decker. »Entweder ist er sauber, oder er passt genau auf. Trifft Ersteres zu, ist er aus dem Rennen. Trifft Letzteres zu, warten wir einfach ab, bis er’s vermasselt.«
Die SMS war schon vor einer Stunde angekommen, um halb sieben. Gabe hatte sein Handy ausgeschaltet, weil er den ganzen Tag Klavier spielen wollte. Während der letzten Woche hatte er sich treiben lassen und zu viel Zeit damit verbracht, über die falschen Dinge nachzudenken. Er wusste, er musste sich wieder fangen, vor allem jetzt, wo echte bezahlte Auftritte vor ihm lagen. Das hier war sein erster richtiger Arbeitstag gewesen, an dem Finger und Verstand an einem Strang zogen. Es fühlte sich gut an. Er belohnte sich für seine harte Arbeit mit der Erlaubnis, die SMS zu lesen.
tolle stunde. hatte einen durchbruch.
Gabe lächelte. Vielleicht war das der Anstoß, um weiter an ihrer Stimme zu arbeiten. Er schrieb zurück: bist du noch da, hühnchen?
Er wartete, und kurz darauf surrte sein Handy.
hi.
was war los?
in der stunde?
ja.
mein gesangslehrer meinte, ich würde zum 1. mal wie eine richtige opernsängerin klingen und mit echten gefühlen singen.
gratuliere.
danke … lehrer.
gerne, schülerin. zeig mich bitte nicht wegen sexueller belästigung an.
lol. willst du wissen, wie ichs gemacht hab?
klar.
ich hab an dich mit einem anderen mädchen gedacht.
Er schmolz dahin. das wird nie passieren, aber tu, was nötig ist.
besser wärs, es passiert nicht.
das gilt auch für dich. gie, mach weiter so. ich wusste, du kannst das … du hast so viel in dir, das einfach raus muss. deshalb musst du singen.
danke J
gie, du musst wirklich singen. tust du’s nicht, kriegst du depressionen.
die krieg ich, wenn ich nicht bei dir bin. sehen wir uns morgen?
bin um 6:30 da.
es macht um 6 auf.
aber du kommst immer zu spät.
ich verspreche, um 6 da zu sein … spätestens viertel nach.
Gabe grinste. Sie ging auf Nummer sicher. um 6 ist es noch dunkel. ich warte an der ecke auf dich, also sei pünktlich!
ok.
wenn ich wegen dir extra früh aufsteh und du zu spät kommst, zahlst du das frühstück.
das will ich ja immer, aber du lässt mich nie.
natürlich nicht. nur wenn du mal böse bist.
mann! du machst mich fertig.
denk an mich heute abend, wenn du alleine bist.
ich denke immer an dich, vor allem, wenn ich alleine bin.
meine mom ruft, ich soll ihr beim abendessen
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