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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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helfen. gtg. küsschen.
    küsschen. Gabe unterbrach die Verbindung. Sein Magen knurrte. Ihm fiel ein, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
    Es schien tatsächlich so, als sei die Musik sein Lebenselixier.
    Spiel weiter, Gabriel, spiel weiter.
    Wendy Hesse hatte in einem Monat ziemlich abgenommen, aber die Kilos waren zu schnell weggefallen, und die überschüssige Haut in ihrem Gesicht war abgesackt wie Backen, aus denen man die Luft abgelassen hatte. Ihre blauen Augen waren klar statt rot, und ihre Haare waren gewaschen und zurechtgemacht, der weiße Ansatz nicht länger zu sehen. Es war ein gutes Zeichen, dass sie wieder angemessen auf ihre äußere Erscheinung achtete. Wie bei ihrem ersten Revierbesuch trug sie einen roten Pulli, dazu eine schwarze Hose. Marge hatte sie in den Vernehmungsraum gebracht und ihr einen Stuhl und eine Tasse Kaffee angeboten. Oliver kam eine Minute später dazu.
    Wendy sah so aus, als fühle sie sich in ihrer Umgebung unwohl. »Werden hier nicht die Verbrecher verhört?«
    »Wir nutzen die Räume für alle möglichen Gespräche«, klärte Marge sie auf.
    »Die meisten von uns haben nur Arbeitsplätze mit halbhohen Trennwänden«, erläuterte Oliver. »Hier ist es ein bisschen abgeschiedener.«
    »Wenn es Ihnen lieber ist, können wir auch rausgehen und uns im Freien unterhalten.«
    »Ach du lieber Gott, nein. Wir brauchen die Privatsphäre.« Sie sah in Marges fragende braune Augen. »Ich weiß, Sie haben mich mehrmals angerufen, und ich habe mich nie bei Ihnen gemeldet.«
    »Sie hatten viele andere Sorgen.«
    »Es war alles so schlimm.« Sie zog einige Fotos aus ihrer Handtasche, zeigte sie aber nicht, sondern hielt sie eng an ihre Brust gedrückt. »Gleich nachdem es passiert war, bin ich Gregorys Schubladen durchgegangen, ich hatte gehofft, ein paar Antworten zu finden.«
    Sie legte die Aufnahmen auf den Tisch und sah weg. Marge behielt ihre ausdruckslose Miene, als sie die drastischen Schnappschüsse in die Hand nahm. Die Gesichtszüge des Mädchens waren durch langes Haar und eine Nahaufnahme eines erigierten Penis verdeckt, der zur Hälfte in ihrem Mund steckte. Es gab noch ein paar in dieser Pose und ein paar mehr mit einer Zunge, die an Hoden leckte. Sie reichte die Fotos an Oliver weiter.
    »Offenbar gab es eine Menge Dinge, die ich nicht über meinen Sohn wusste«, sagte Wendy.
    »Eine Idee, wer das Mädchen sein könnte?«, fragte Marge.
    »Ich wusste noch nicht einmal, dass Gregory eine Freundin hatte.«
    Oliver sah sich die Fotos mehrmals genau an. »Ich möchte jetzt nichts Falsches sagen, aber sind Sie sich sicher, dass das überhaupt Gregory ist? Man sieht kein Gesicht.«
    Wendy drehte sich perplex zu ihm hin. »Wissen Sie, da bin ich mir gar nicht sicher … Ich bin einfach … davon ausgegangen.« Sie atmete laut und tief durch. »Vielleicht ist das einer seiner Freunde. Jedenfalls sieht es nicht nach diesem professionell gemachten Schweinkram aus.«
    »Nein, das hier waren Amateure«, sagte Oliver.
    Wendy kaute an ihrem Daumennagel. Er war rot lackiert, und der Nagellack blätterte bereits ab. »Ich glaube, ich hatte keine Ahnung von meinem Jungen. Ich komme mir so dumm vor.«
    »Ich möchte wirklich nicht besserwisserisch klingen, Mrs. Hesse, aber Sachen wie die hier … die sind für Jungen im Teenageralter ziemlich normal.«
    »Und bitte kommen Sie sich nicht dumm vor«, sagte Marge. »Die wenigsten Fünfzehnjährigen vertrauen sich ihrer Mutter an.«
    »Es ist einfach schockierend, wenn man dachte, jemanden zu kennen, und dann …« Sie warf verzweifelt die Hände in die Luft.
    »Erzählen Sie uns von den Fotos auf dem Computer«, sagte Oliver.
    »Nachdem ich diese hier entdeckt hatte, wurde ich neugierig, was auf Gregorys Laptop sein könnte. Ich habe jemanden dafür bezahlt, ihn zu hacken, weil ich glaubte, sein Passwort zu kennen, aber er hatte es geändert. Es war mir ein bisschen peinlich, in seine Privatsphäre einzudringen, obwohl er … nicht mehr da ist. Ich wollte eben mehr über meinen Sohn erfahren, einen Anhaltspunkt bekommen, warum er das getan hatte. Auf den meisten Fotos waren er und seine Freunde zu sehen.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Aber dann entdeckte ich die anderen Fotos, wie die, die ich Ihnen mitgebracht habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bei Snapfish ausgedruckt wurden.«
    »Nein, diese hier wurden vermutlich mit einem Fotodrucker gemacht, der an einen Heimcomputer angeschlossen ist«, sagte Oliver.

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