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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Ellis die Bühne betraten und sich darauf vorbereiteten, mit Saint-Saëns Der Schwan zu beginnen. Wenngleich Abigail keine größeren Fehler machte und nur dreimal ins Wanken geriet (was die Pianistin hatte übertünchen können), hatte sie am Ende das Gefühl, dass eine nahezu greifbare, peinliche Erleichterung zu ihr auf die Bühne schwappte.
    »Danke«, sagte sie und kämpfte gegen die Tränen an, als sie Sara umarmte, um anschließend die Flucht zu ergreifen. »Sie haben mich gerettet.«
    »Unsinn«, sagte die freundliche junge Frau. »Sie waren sehr gut.«
    »Ich war grauenhaft«, sagte Abigail.
    »Du warst brillant.«
    Silas kam in Abigails Garderobe gestürmt, einen Strauß Rosen und Lilien sowie eine Flasche Champagner in der Hand.
    »Nie wieder!« Abigail nahm die Blumen und warf sie auf den Ankleidetisch. »Tu mir so etwas nie wieder an!«
    Sie trug nur noch ihren Slip. Das fantastische taubengraue Seidenkleid, das zu kaufen Silas sich vor einer Woche nicht hatte verkneifen können, hatte sie sich vom Leib gerissen. Als sie nun das Staunen und den Schmerz in seinen Augen sah, dachte sie einen Moment darüber nach, ob sie sich zusammenreißen sollte, doch sie wusste, dass es sinnlos war.
    »Du hast es sicher gut gemeint«, ihre Wangen brannten noch immer ob der Demütigung, »und es ist nett von dir, dass du mich für so talentiert hältst, und vielleicht bin ich auch nur die undankbarste Kuh auf der Welt, aber hast du auch nur den Hauch einer Vorstellung davon, wie ich mich auf der Bühne gefühlt habe?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir wie ein jämmerliches Kind vorgekommen, das eine perverse Mutter auf die Bühne geworfen hat.«
    Sie sah, wie Silas’ Schmerz sich in Wut verwandelte, und dachte für einen Augenblick, dass er sie schlagen oder vielleicht die Flasche zertrümmern würde. Dann aber verschwand die Hitze plötzlich, und Abscheu trat an ihre Stelle.
    »Ob ich dich für undankbar halte?«, sagte er. »Ja, das kommt ungefähr hin.«
    Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt und ging hinaus.
    Abigail stieß ein hässliches, ersticktes Schluchzen aus, trat einen Schritt in Richtung Tür und erinnerte sich dann daran, dass sie fast nackt war.
    »Silas«, sagte sie.
    Sie starrte auf die Tür und hoffte verzweifelt, dass sie sich wieder öffnen möge. Scham hatte ihre eigene Wut bereits abgetötet. Was spielte das alles für eine Rolle, wenn es nur dazu führte, dass sie den Mann verletzte, der sie so sehr liebte, dass er das alles für sie tat?
    »O Gott.« Sie drehte sich um, griff nach der Jeans und dem Sweatshirt, in denen sie Stunden zuvor hierher gekommen war, und streifte sich beides über.
    Die Tür öffnete sich.
    »Silas, ich …«
    Es war Charlie, dem sichtlich unbehaglich zumute war,denn er hatte soeben Silas gesehen, der seine Schwester am Arm gepackt und zu einem der Ausgänge geschleppt hatte.
    »Ich bin es nur«, sagte er. »Tut mir Leid, Süße.«
    Abigail drehte sich zum Spiegel um, bürstete sich wild durchs Haar und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen.
    »Ich glaube, Silas ist weg«, sagte Charlie. »Seine Schwester hat er mitgenommen.«
    Abigail fing an zu weinen.
    »Abigail …« Charlie schloss sie in die Arme. »Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht aufregen. Vielleicht kommen sie ja wieder.«
    »Nein.« Sie schluchzte in sein Jackett.
    »Schon gut«, sagte Charlie hilflos. »Weine dich aus.«
    Abigail löste sich von ihm und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid.«
    »Warum?«
    »Weil ich so erbärmlich bin.« Sie riss ein paar Kosmetiktücher aus einer Kiste auf dem Tisch, wischte sich damit erneut über die Augen, putzte sich dann die Nase und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass sie noch immer wütend war. »Weißt du, was ich jetzt gern tun würde, Charlie?«
    »Nach Hause gehen«, antwortete er. »Ich fahre dich.«
    »Nein.« Abigail warf die Tücher in den Papierkorb. »Silas treibt mich zu dieser schrecklichen Farce, und als ich ihm sage, wie ich mich fühle, lässt er mich einfach stehen.« Sie atmete tief durch. »Nein, ich will nicht nach Hause.«
    »Das war keine Farce«, erwiderte Charlie. »Du warst großartig.«
    »Ich war jämmerlich«, widersprach ihm Abigail. »Aber jetzt ist es ja Gott sei Dank vorbei, und das arme Publikum wird hoffentlich bald vergessen haben, wie furchtbar ich war.«
    »Du warst alles andere als furchtbar«, beharrte Charlie, »und du hast fantastisch

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