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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Innenspiegel.
    Er sah Charlies Schwester mit einer Gruppe von Leuten vor der Kapelle stehen.
    Sie sprach mit ihnen, schaute sie aber nicht an.
    Sie blickte zu seinem Wagen, da war er sicher.
    Nicht auf Abigail, auf ihn.
    Selbst auf diese Entfernung hatte er das Gefühl, als wäre sie verwirrt.

27.
    Am nächsten Morgen war er gerade erst aus dem Wagen gestiegen, und Abigail – die sich mit irgendwas beschäftigen musste und deshalb eingewilligt hatte, ihm bei einem Kindershooting um zehn Uhr zu helfen – kehrte just in diesem Augenblick aus der Küche zurück, wo sie sich vergewissert hatte, dass der Gashahn wirklich geschlossen war. Das Telefon klingelte, und sie hob ab, bevor der Anrufbeantworter anspringen konnte.
    »Ich bin es. Maggie Blume.«
    Abigail versagten die Knie, und sie setzte sich rasch hin.
    »Abigail?«
    »Ja.« Sie konnte nicht atmen. »Tut mir Leid. Wir waren gerade auf dem Weg hinaus.«
    »Ich will Sie nicht lange aufhalten«, sagte Charlies Schwester. »Ich hatte gestern nur keine Gelegenheit zu fragen, ob die Polizei Kontakt zu Ihnen aufgenommen hat.«
    Abigail spürte, wie ihr das Blut aus Gesicht und Händen wich.
    »Ja«, sagte sie. »Sie waren kurz danach hier.«
    »Oh«, sagte Maggie Blume. »Dann haben Sie ihnen helfen können, nehme ich an?«
    »Nein.« Abigail atmete tief durch. »Ich hatte Charlie bereits verlassen, als es … passiert ist.« Ihre Stimme klang fast normal, und sie hasste sich dafür. »Es gab also nichts, das ich ihnen hätte sagen können.«
    Ihre Lippen, ihr ganzes Gesicht fühlten sich wieder taub an.
    »Und als Sie gegangen sind«, sagte die andere Frau, »haben Sie niemanden auf der Straße gesehen? In einem geparkten Wagen vielleicht?«
    »Ich habe niemanden gesehen außer dem Taxifahrer«, antwortete Abigail. »Aber wie ich der Polizei schon gesagt habe, war ich nach dem langen Tag ziemlich müde.«
    »Ja«, sagte Maggie Blume. »Das hat Charlie mir erzählt.«
    Als sie sich neben Silas in den VW setzte, erzählte Abigail ihm von dem Anruf.
    »Hat sie geglaubt, was du ihr gesagt hast?«, erkundigte er sich.
    »Es hörte sich so an«, antwortete Abigail.
    »Dann gibt es also kein Problem«, sagte Silas.
    Um Viertel nach acht am Donnerstagmorgen, als Silas gerade duschte und Abigail Kaffeebohnen in die Kaffeemühle schüttete, rief Maggie Blume erneut an.
    »Ich habe gestern noch einmal mit der Polizei gesprochen«, sagte sie. »Ich dachte, Sie wären vielleicht an einem Update interessiert.«
    Die Taubheit kehrte zurück. Diesmal waren die linke Hälfte von Abigails Gesicht sowie ihre Fingerspitzen davon befallen, und sie fragte sich vage, ob sie vielleicht einen Herzinfarkt bekam.
    Lass es ein schwerer sein, dachte sie, nahm den Wunsch jedoch sofort wieder zurück und bat Gott um Verzeihung oder zumindest um eine weniger schreckliche Bestrafung.
    Vielleicht ist Silas ja deine Strafe.
    Dieser Gedanke erschütterte sie bis in die Grundfesten.
    »Abigail?«
    Maggie Blumes Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    »Ja.« Abigail sah, dass sie Kaffeebohnen auf der Arbeitsfläche verstreut hatte. »Tut mir Leid. Mir wäre da fast was übergekocht.«
    »Eigentlich gibt es nicht wirklich etwas Neues«, sagte die andere Frau.
    Abigail wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und so schwieg sie.
    »Sie sind sehr freundlich und höflich, aber ich habe das Gefühl, dass sie nicht wirklich Hoffnung haben. Bei solch willkürlichen Überfällen sind die Täter schwer zu finden.«
    »Das wird wohl so sein«, erwiderte Abigail.
    »Das ist auch der eigentliche Grund, warum ich Sie wieder angerufen habe«, fuhr Maggie Blume fort. »Ich möchte Sie um Charlies willen bitten, denken Sie noch einmal richtig nach. Bitte. Und sollte Ihnen irgendetwas einfallen, selbst wenn es nur eine unbedeutende Kleinigkeit ist …«
    »Dann werde ich es Ihnen sagen«, unterbrach Abigail sie rasch. »Oder genauer gesagt, der Polizei.«
    »Ich könnte Ihnen eine Nummer geben.«
    »Das brauchen Sie nicht«, sagte Abigail. »Die Beamten haben mir eine Karte dagelassen.«
    Sie zitterte noch immer, als Silas in seinem weißen Bademantel herunterkam, das Haar noch immer nass und an den Kopf geklebt.
    »Sie hat wieder angerufen«, sagte Abigail.
    »Was war denn diesmal?« Silas sah die verstreuten Kaffeebohnen, schüttelte den Kopf und machte sich daran, sie zu beseitigen.
    Abigail berichtete ihm von ihrem Gespräch mit Maggie.
    »Findest du das nicht komisch?«, fragte sie. »Wie sie mich immer wieder

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