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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Nummer auf der Karte anrufen und Detective Lowe alles erzählen. Sollte man sie daraufhin wegen Meineids belangen, dann war dem eben so.
    Und sollte Silas ihr drohen …
    Die Wahrheit.
    Das war alles, was jetzt noch zählte.
    Maggie Blumes Kunstgalerie in Swiss Cottage war leicht zu finden: eine Oase der Ruhe inmitten des dichten Verkehrs auf der Finchley Road zwischen einem chinesischen Restaurant und einem Waschsalon.
    Eine Frau in schwarzem Anzug mit kurz geschnittenem blonden Haar saß an einem kleinen, poliertenRosenholzschreibtisch im hinteren Teil der Galerie. Sie lächelte schwach, als Abigail auf sie zutrat. Dann schaute sie sich Abigail genauer an und fragte:
    »Sie waren doch auf Charlies Beerdigung, nicht wahr?«
    »Genau.« Abigail wünschte sich bereits, sie wäre nicht gekommen, stellte sich aber dennoch vor.
    »Ich bin Yolande Ross«, sagte die andere Frau. »Maggies Partnerin.« Sie deutete auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches. »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Stuhl gebrauchen.«
    Abigail setzte sich.
    »Ich glaube, wir waren alle zutiefst entsetzt«, sagte Yolande Ross.
    »Ich war gerade auf der anderen Straßenseite …«, Abigail hatte ihren Text auf der Fahrt von Crouch End hierher vorbereitet, »… da habe ich die Galerie gesehen und gedacht …«
    »Sie waren noch nie hier?«
    Abigail schüttelte den Kopf.
    »Maggies ganzer Stolz.« Yolande Ross traten die Tränen in die Augen. »Tut mir Leid.«
    »Nein, bitte.« Maggie Blumes Partnerin hielt kurz inne. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Sie sehen blass aus.«
    »Nichts, danke«, sagte Abigail. »Es geht mir gut.«
    Sie bemerkte, dass die andere Frau darauf wartete, dass sie fortfuhr.
    »Ich habe Maggie nicht wirklich gekannt …«, sie geriet kurz ins Wanken, »… nicht bis zu Charlies Beerdigung. Es ist nur, so kurz nach seinem Tod …« Sie atmete tief durch und zwang sich, auf den Punkt zu kommen. »Wissen Sie, was genau passiert ist?«
    »Ja«, antwortete Yolande Ross. »Unglücklicherweise.«
    Abigail wartete darauf, dass das Schwert herabsauste.
    »Zwei Zeugen haben Simon – Maggies Exmann – gesagt, es sei ganz klar ihre eigene Schuld gewesen. Sie sei auf die Straße hinausgetreten, hätte aus irgendeinem Grund gezögert und sei dann weitergegangen, direkt vor den Van.«
    Abigail sah, dass die Frau erneut den Tränen nahe war. »Es tut mir Leid. Ich wollte nicht …«
    »Schon gut. Nur … es sieht Maggie gar nicht ähnlich, sich so dusselig zu verhalten. Aber alle haben ausgesagt, sie sei mit den Gedanken meilenweit weg gewesen.« Sie wischte sich mit dem Tuch, das sie bis jetzt in der linken Hand gehalten hatte, über die Augen. »Vermutlich hat sie an Charlie gedacht.«
    »Dann kann man also niemandem sonst die Schuld daran geben?«, hakte Abigail nach.
    Yolande Ross schüttelte den Kopf. »Ich bin allerdings nicht sicher, ob es das besser oder schlechter macht.«
    »Vermutlich«, sagte Abigail, »macht es keinen Unterschied.«
    Dann ist das also in Ordnung, sagte sie sich ironisch. Ihre Wangen brannten ob der hässlichen Leichtfertigkeit ihrer Gedanken, als sie mit dem Mini wieder nach Muswell Hill fuhr.
    Jetzt war es also nicht mehr notwendig, Silas zu verlassen.
    Selbst wenn die arme Maggie Blume an Charlie gedacht haben sollte, Silas hatte nur eines der Geschwister getötet. Vermutlich getötet.
    Also gab es keinen Grund, mit Jules darüber zu reden, geschweige denn mit der Polizei.
    Nur ein Toter.
    Es sei denn natürlich, man zählte den Vater im Garten mit.
    »Jules hat mich vorhin angerufen«, sagte Silas, während Abigail die Lammkoteletts aus dem Ofen nahm und auf Teller verteilte. »Sie hat mir von Maggie Blume erzählt.«
    Abigail setzte sich. »Hat sie?«
    »Ich frage mich«, sagte Silas, »warum du mir nicht davon erzählt hast.«
    »Das hätte ich schon noch«, erwiderte Abigail.
    »Und ich glaube, ich weiß, warum.«
    Abigail schwieg.
    »Du glaubst, ich hätte auch etwas mit ihrem Tod zu tun.« Er hielt kurz inne. »Unter den gegebenen Umständen ist das sogar verständlich.«
    Abigail schaute auf die Koteletts und glaubte, sich übergeben zu müssen.
    »Natürlich ist das alles schrecklich traurig«, sagte Silas. »Aber du musst zugeben, dass es auf eine makabre Art sogar günstig für uns ist.«
    Abigail hatte sich schon gefragt, ob es überhaupt noch etwas gab, womit Silas sie hätte schocken können. »Wie kannst du nur so etwas sagen?«
    »Du warst doch diejenige,

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