Teuflische Lust
ein grässliches Chaos, das keine Regeln, keine Ordnung und keine Sitten zu kennen schien. Aber genau das gefiel ihm. Es war der perfekte Nährboden für ein Wesen seiner Art. Schamhaftigkeit schien hier verpönt. Wie viel leichter würde es sein, zu jagen und zu verführen.
Nach einer zweihundertjährigen Gefangenschaft im Nichts war er erschöpft und vor allem hungrig. Sehr hungrig.
Es war eine Ewigkeit her, seit er das letzte Mal gespeist hatte. Doch er erinnerte sich an die süße Mathilde, als wäre es gestern gewesen. Ihr zarter Körper, ihre traurigen Augen und die Sehnsucht darin hatten ihn in ihren Bann gezogen. Die Erinnerung weckte seinen Appetit. Er brauchte die Energie eines Weibes.
Im selben Moment stieg ihm ein süßer, verführerischer Duft in die Nase. Aus einer Seitenstraße kam eine Frau zielstrebig auf ihn zu. Hinter ihr an der Ecke warteten drei weitere Damen. Sie alle trugen Netzstrumpfhosen, hohe lackierte Stiefel, bunte Fetzen um die Hüften, die wohl Röcke darstellen sollten, und äußerst knappe Oberteile, die nicht viel versteckten.
»HalloSüßer«, sagte die Frau vor ihm mit rauchiger Stimme. Hellblonde zerzauste Locken hingen ihr in das grell geschminkte aufgedunsene Gesicht.
»Lust auf nen Quickie?« Ihr Atem stank nach Nikotin und ihr Reden ließ erahnen, dass sie ihn sexuell reizen wollte. Dirnen hatte es zu allen Zeiten gegeben. Sie waren leichte Beute, die ihn normalerweise langweilte, weil er ein Jäger war und es liebte, eine Frau gefügig zu machen. Aber in diesem Fall war ihm ein leichtes Mädchen mehr als willkommen.
»Ich bin Sindy. Für nen Fuffi mach ich es dir mit meinen …« Sie vollendete den Satz nicht und leckte sich stattdessen demonstrativ über die vollen blutroten Lippen. »Vielleicht kann ich dir ja noch was beibringen?«
Kendrael lachte. Das konnte er sich kaum vorstellen. Und auch wenn er nicht wusste, was Quickie und Fuffi bedeuten sollten, er gab ihr durch ein Nicken zu verstehen, dass er Interesse an diesem großzügigen Angebot hatte.
»Na fein, gehen wir zu dir, großer schweigsamer Freund?« Sie rückte ihr Dekolleté vor seinen Augen zurecht.
»Wir gehen dorthin, wo uns niemand sieht«, sagte er.
»Oh, na da wüsste ich ein schönes Plätzchen. Immer mir nach.«
Sie schritt voran und wackelte mit ihrem Po. Kendrael folgte ihr und versteckte beide Hände in seinen Hosentaschen, um seine Hosen etwas anzuheben und zu weiten, denn zwischen seinen Beinen hatte sich längst eine Beule gebildet.
Sindy brachte ihn zu einem nahegelegenen Parkplatz, der um diese Uhrzeit menschenleer war.
»Da wären wir. Genügt das deinen Ansprüchen?«
Er nickte und legte eine Hand unter ihr Kinn. Eine Berührunggenügte, um ihm ihr Innenleben zu zeigen und all ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte zu offenbaren.
Erstes Opfer.
Name: Sindy.
Alter: 29 Jahre.
Geheimer Wunsch: Von einem Mann verwöhnt zu werden.
Sindy arbeitete seit ihrem 19. Lebensjahr als Prostituierte. Sie wusste wohl, dass es viele Schattenseiten in ihrem Metier gab, aber bisher hatte sie immer Glück gehabt und war als ihre eigene Chefin dazu in der Lage zu bestimmen, mit wem sie schlief. Und sie wählte ihre Kundschaft sorgfältig aus. Trotzdem sehnte sie sich danach, zur Abwechslung die Dienste eines Mannes in Anspruch nehmen zu können, der sie verwöhnte und sich ausschließlich um ihre Bedürfnisse kümmerte. Kendrael lächelte die Dirne an, die nicht ahnte, dass ihr Wunsch alsgleich erfüllt sein würde.
»Also, was soll ich tun, Schätzchen? Ich könnte mich vor dich knien, darauf stehen die meisten Kerle.«
Er schüttelte den Kopf. Wichtig war es, dass es ihr gefiel. Nur dann würde sie einen Orgasmus bekommen, der ihre Lebensenergie freisetzte.
»Leg dich dorthin.« Er deutete auf die Kühlerhaube eines alten rostigen Wagens.
Sie tat, was er verlangte, und kokettierte mit einem anzüglichen Zwinkern. Kendrael legte sich neben sie und berührte sanft ihre Schulter. Vorsichtig schob er seine Hand unter ihr Top und berührte zärtlich ihre Brust, die sich weich und warm anfühlte. Sindy stöhnte leise und warf den Kopf in den Nacken. »Das fühlt sich gut an.«
Kendraelwusste, wie er seine Finger am effektivsten zum Einsatz brachte. Lediglich mit den Fingerspitzen streichelte er sie. Das löste einen leichten Schauer in ihr aus.
»Ich glaube, du hast da was falsch verstanden, Süßer. Wir wollten uns um dich kümmern.«
»Es gefällt mir so, wie es ist.«
Sie starrte ihn
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