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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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in eine Zwangsjacke stecken.«
Auch wenn alles erfunden war, die Kinder würden sich
trotzdem den Mund über Melissa zerreißen. Wenn er mit
Phyllis zum Leichenschmaus ging und den Leuten
erklärte, Melissa hätte sich längst wieder beruhigt,
verstummten die spitzen Zungen vielleicht.
»Meinetwegen«, willigte er schließlich ein. Er war sich
immer noch nicht sicher, ob es das Richtige war.
Andererseits hätte er einen weiteren Streit mit seiner Frau
nicht ertragen können. Er ging zu seiner älteren Tochter
und umarmte sie kurz. »Wir gehen. Macht es dir wirklich
nichts aus, allein bei Melissa zu bleiben?«
Ein gequältes Lächeln spielte auf Teris Lippen. »Ich
fühle mich bei Beerdigungen nicht wohl. Ich bleibe lieber
bei Melissa.«
Nachdem er sich noch einmal von Melissas tiefem
Schlaf überzeugt hatte, eilte Charles zehn Minuten später
zum Mercedes, in dem Phyllis bereits ungeduldig wartete.
Von der Veranda winkte Teri ihnen zum Abschied.
Zwanzig Minuten danach klopfte Cora an Teris Tür und
trat ein. »Ich fahre ins Dorf«, erklärte sie. »Ich backe
Melissa einen Auflauf und brauche noch ein paar Sachen.«
Teri sah kurz von ihrer Zeitschrift auf. »Aha.«
Cora biß die Lippen aufeinander, wollte sich aber die
Verärgerung über den unverschämten Ton nicht anmerken
lassen. »Soll ich dir irgend etwas mitbringen?« Erst jetzt
fiel ihr auf, daß Teri noch immer das Beerdigungskleid
anhatte. Sie schüttelte mißbilligend den Kopf. »Auf diese
Weise ruinierst du dir noch das Kleid. Es ist aus Leinen,
weißt du.«
»Wenn es kaputtgeht, kaufe ich mir eben ein neues. Wir
sind nicht arm, weißt du.«
Cora holte tief Luft. Am liebsten hätte sie Teri eine
Lektion über den Wert von Geld erteilt, verkniff sich dies
jedoch. In den letzten Wochen hatte sie Pollys Tochter
genauer unter die Lupe genommen und war zu dem
Schluß gekommen, daß sie nicht die war, als die sie sich
ausgab. Im Grunde war sie ihr überhaupt nicht
sympathisch. Ihrer Überzeugung nach hatte Teri den
Einfall mit der Verkleidung als D’Arcy gehabt und sich
über den Schaden diebisch gefreut. Mochte Teri Mitleid
bekunden, soviel sie wollte, Cora wurde das untrügliche
Gefühl nicht los, daß sie sich an Melissas Unglück
weidete. »Na schön«, lenkte sie ein. »Mach, was du willst.
Ich bin in einer Stunde wieder da.«
Kaum hatte sie Coras Wagen davonfahren hören, sprang
Teri auf und zog sich aus. Achtlos warf sie das Kleid auf
einen Haufen auf dem Boden. Statt dessen zog sie den
Badeanzug an und tänzelte zum Swimmingpool. Sie
wollte gerade ins Wasser hechten, da erblickte sie Todd.
Er stand nicht weit von ihr entfernt. Den Kopf hielt er
seltsam schief und starrte auf etwas.
Den alten Schuppen.
Teri erstarrte. Ein Gedanke jagte den anderen. Dann ließ
sie ihr Handtuch auf den Boden fallen und stolzierte über
den Rasen auf ihn zu. »Stimmt was nicht?« wollte sie
wissen. »Warum schaust du so komisch?«
Todd blickte sie kurz an. »Riechst du denn nichts?«
fragte er und schnüffelte in der Luft.
Teri atmete tief ein. Ein widerlicher Gestank trat ihr in
die Nase. »Ääähh! Wo kommt das denn her?«
»Vom Schuppen, glaube ich«, sagte er und setzte sich in
Bewegung. Teri lief neben ihm her. Je näher sie dem
Schuppen kamen, desto ekelerregender wurde der
Gestank. »Mein Gott!« rief Todd und zuckte unwillkürlich
zusammen. »Das riecht ja nach Verwesung …« Er
unterbrach sich abrupt. »Um Himmels willen«, flüsterte er
und fing an zu laufen. Er riß die Tür auf und wich
reflexartig zurück. Ein ganzer Schwarm von Fliegen quoll
ihm entgegen. Mit angehaltenem Atem wagte er sich dann
in den fauligen Gestank hinein, auf den ersten Blick war
nichts zu erkennen. Bis auf einen verrosteten Spaten war
der Schuppen leer. Aber dann fielen ihm zwei lose Dielen
auf. Er mußte die Luft herauslassen. Ein abscheulicher
Gestank schlug ihm von diesen zwei Brettern entgegen. Er
würgte und rannte hustend ins Freie. Dort saugte er die
frische Luft tief ein. Mit angehaltenem Atem wagte er sich
wieder hinein, griff nach einer der losen Dielen und hob
sie an.
Der Magen drehte sich ihm um. Dort unten im Hohlraum
unter den Dielen lag Blackies halbverwester Kadaver. Auf
ihm und in ihm krochen Tausende weißer Maden. Er war
fast nicht mehr zu erkennen, doch Todd begriff sofort. Er
prallte schaudernd zurück. In seinen Augen schimmerte es
feucht. »Es ist Blackie …« schluchzte er und wandte sich
abrupt um, so abrupt,

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