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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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fürchten, daß er
mich beißt«, versetzte Teri. »Und wenn du nichts dagegen
tust, sage ich es Phyllis.«
Wortlos nahm Todd Blackie am Halsband und ging mit
ihm ins Haus seiner Großmutter. Er ließ sich nichts
anmerken, aber innerlich kochte er. Blackie hatte Teri von
Anfang an nicht gemocht. Gleich am ersten Tag war er vor
ihr davongelaufen. Und das hatte etwas zu bedeuten. Todd
hatte sehr früh begriffen, daß Hunde bestimmte Menschen
nicht grundlos mieden. Etwas war dann immer an ihnen
faul.
Er drehte sich nach Teri um, doch sie war
verschwunden. Er ließ den Hund wieder los. »Okay, mein
junge, lauf und verrichte dein Geschäft. Aber geh Teri
lieber aus dem Weg. Wir wollen doch nicht, daß sie sich
bei der Holloway über dich beschwert.« Der Hund sprang
in großen Sätzen hinter die Bäume. Todd drehte sich noch
einmal nach Teri um. Sie verschwand gerade durch die
Vordertür.
Erleichtert stellte er fest, daß Blackie heute keine
Schwierigkeiten mehr bekommen würde.
    Teri stand vor der Hintertreppe, die von der Küche direkt
in die oberen Stockwerke führte. Dann überlegte sie es
sich anders und lief durch den Anrichteraum und das
Eßzimmer in die große Vorhalle, um die große Treppe zu
benutzen. Die Flure oben waren in tiefste Finsternis
getaucht. Nur auf einem Sideboard am Treppenabsatz im
ersten Stock sorgte eine schwache Lampe für spärliches
Licht. Teri blieb stehen und lauschte. Kein Laut war zu
hören. Alle waren bereits zu Bett gegangen. Sie knipste
das Lämpchen aus, das anscheinend nur ihr zuliebe
hingestellt worden war, und tastete sich zu ihrem Zimmer
vor. Erst dort machte sie wieder Licht. Sie wollte sich
gerade entkleiden, da hielt sie jäh inne.
    Eine Art gedämpftes Schluchzen war zu hören. Sie hatte
den Eindruck, es komme vom Speicher. Nach einer Weile
zog sie sich weiter aus. Dann kam das Geräusch wieder.
Es war leise, aber deutlich vernehmbar.
    Nachdenklich warf Teri den Morgenrock über, den
Phyllis ihr gegeben hatte, und trat auf den Flur. Dort blieb
sie zögernd stehen, bis ihre Augen sich an das dämmerige
Mondlicht gewöhnt hatten. Dann huschte sie weiter bis zur
Speichertreppe.
    Vor der Speichertür zögerte sie wieder. Schließlich
machte sie leise auf und trat ein.
Der Speicher war zunächst nichts als eine gähnende
schwarze Leere. Unwillkürlich hielt sie die Luft an. So
tastete sie sich die Treppe hinauf und wagte erst ganz oben
wieder zu atmen.
Ihre Finger tasteten in der Dunkelheit nach dem
Lichtschalter. Endlich hatte sie ihn gefunden. Eine nackte
Birne, die wenige Meter vor ihr von einem Dachsparren
herabhing, warf ein gespenstisches Licht auf den Speicher.
Plötzlich unterdrückte sie einen Schrei. Am anderen
Ende des Raums sah sie eine gespenstische weiße Gestalt
in der Luft schweben.
Nach der ersten Schrecksekunde atmete sie auf. Es war
nur eine altmodische Gliederpuppe, wie Schneider sie
benutzten. Von ihr hing ein genauso altmodisches weißes
Kleid herab.
Zögernd wagte Teri sich weiter. Ganz hinten entdeckte
sie einen zweiten Raum. Das blasse Mondlicht gab ihr
etwas Orientierung. Sie konnte feststellen, daß niemand
hier lebte, aber sie wurde den Eindruck nicht los, sie sei
nicht allein in diesem Raum. Argwöhnisch trat sie an eine
Vitrine und zog die Schubladen heraus. Außer einem
Nähkästchen mit den Nadeln, Fingerhüten, der Schere und
dem Zwirn fand sie nichts.
Und dann hörte Teri wieder das erstickte Schluchzen.
Nur diesmal schien es direkt unter ihren Füßen zu sein.
Sie rührte sich nicht von der Stelle. Das Schluchzen
hörte nicht auf.
Sie schlich leise aus dem Speicher. Auf dem Weg zur
Treppe zählte sie genau, wie viele Schritte sie brauchte.
Nach einem letzten Blick auf die alte Gliederpuppe
schaltete sie das Licht aus und huschte die Treppe
hinunter.
Erneut zählte sie ihre Schritte auf dem Weg über den
Flur. Genau unter dem kleinen Speicherzimmer stand ihr
eine Tür im Weg. Melissas Tür.
Teri starrte die Tür an. Sie versuchte, am Griff zu
drehen.
Die Tür war zugesperrt.
Teri ging in ihr eigenes Zimmer und trat sofort ins Bad,
das in Melissas größeres und schöneres Zimmer führte.
Sie preßte das Ohr gegen die Tür. Wieder hörte sie den
erstickten Laut.
Er hörte sich an wie das Weinen eines Kindes, das aber
nicht gehört werden wollte.
Teri drehte am Türgriff. Das Schloß war nicht
zugesperrt. Sie zog die Tür einen Spalt auf.
»Melissa?«
Keine Antwort.
Teri machte die Tür ganz auf

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