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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Grinsen auf seinem
Gesicht breit. »Ich dachte mir schon, daß du das früher
oder später riskieren würdest«, rief er. »Aber jetzt habe ich
wirklich nicht damit gerechnet.«
    Mit stolz geschwellter Brust kehrte Melissa zur
Grundlinie zurück und wartete ihrerseits auf den ersten
Aufschlag ihres Vaters. Im nächsten Moment kam der Ball
auch schon übers Netz. Zu spät bemerkte sie, daß ihr Vater
sie mit einem Trick hereingelegt hatte. Statt wie seine
sonstigen ersten Aufschläge flach übers Netz zu schießen,
schlug er den Ball hoch und langsam in die Luft. Melissa
spurtete sofort zum Netz, verschätzte sich aber in der
Entfernung. Statt den Ball zu treffen, schlug sie ein Loch
in die Luft.
    »Um Himmels willen, Melissa!« vernahm sie die
Stimme ihrer Mutter vom Nachbarplatz. »Wie kann man
so einen leichten Ball verschlagen?«
    Melissa erstarrte. Schlagartig lief sie dunkelrot an.
Warum hatten sie nur nicht wie sonst immer auf dem
Tennisplatz daheim gespielt? Dann würde wenigstens
nicht jedermann mitbekommen, wie ihre Mutter an ihr
herumnörgelte.
    Aber ihre Mutter hatte beschlossen, heute mitzuspielen
und darauf bestanden, daß die ganze Familie zum Club
ging. »Aber am Sonntag ist der Platz doch immer voll!«
hatte Melissa protestiert.
    Phyllis hatte den Kopf geschüttelt. »Ich habe Anfang der
Woche angerufen und zwei Plätze für uns reserviert. Du
kannst mit deinem Vater spielen und ich mit Teri. Danach
können wir tauschen. Das wird Spaß machen.«
    Bislang war es zu Melissas Überraschung nicht
annähernd so schlimm gekommen wie befürchtet. Am
Anfang hatte sie sich gehemmt gefühlt, weil sie meinte,
jeder würde ihr zuschauen. Aber da von nirgendwo
Gelächter kam, hatte sie einen Blick auf die Clubterrasse
gewagt.
    Niemand beobachtete sie.
Die wenigen Leute, die auf der Terrasse saßen,
schenkten ihre Aufmerksamkeit allein Teri. Nach einem
verstohlenen Blick auf den Nachbarplatz wußte Melissa
den Grund.
Teri sah in ihrem weißen Dress überwältigend aus. Und
ganz offensichtlich hatte sie schon oft Tennis gespielt.
Melissa beschlich der Verdacht, daß Teri ihrer Mutter
mindestens genausoviel Punkte schenkte wie ihr Vater ihr.
Aber da Teri und sie fertig waren, sah ihre Mutter jetzt
ihr zu.
    Und damit befiel sie wieder die alte Verkrampfung.
Melissa wartete auf den zweiten Aufschlag ihres Vaters.
Und traf wieder nicht.
    Wenig später waren das Spiel und der Satz verloren.
Melissa hatte zwar noch zweimal den Ball getroffen, doch
unter den kritischen Blicken ihrer Mutter wurde sie so
nervös, daß ihr überhaupt nichts mehr gelang. Ein Ball
war ins Netz gegangen und der andere weit über das Feld
und den Zaun hinweg auf die Frühstücksterrasse geflogen,
wo er zwischen den Tischen noch ein paarmal aufschlug.
    »Was war plötzlich los mit dir?« wollte ihr Vater wissen.
»Zuerst warst du doch so gut.«
»Ich hatte wohl einen Einbruch«, tat Melissa es mit
einem Achselzucken ab. Sie wollte nicht zugeben, daß von
ihrem ohnehin geringen Können nichts übrigblieb, wenn
ihre Mutter dabei war.
»Es ist schwerer, wenn Leute zusehen«, meinte ihr Vater
mit einem liebevollen Lächeln. Dann senkte er die
Stimme. »Aber mach dir nichts draus. Keiner kann die
ganze Zeit gut spielen.«
Melissa grinste ihn herausfordernd an. »Teri schon.
Wetten, daß sie dich glatt nach Sätzen schlägt!«
Charles funkelte seine Tochter in gespielter Empörung
an. »Du wettest gegen deinen Vater? Das ist Hochverrat!«
Melissa kicherte. »Dann probier’s doch. Beweis mir, daß
du sie schlagen kannst.«
»Und du«, meldete sich Phyllis, »kannst es mal mit mir
aufnehmen.«
Melissa blieb die Luft im Hals stecken. Im ersten
Schreck wollte sie Müdigkeit geltend machen, doch sofort
überlegte sie es sich anders. Die ganze letzte Woche –
eigentlich genau seit dem Lagerfeuer – war es ihr gut
gegangen. Ihre Mutter war ihr nicht so gereizt wie
gewohnt vorgekommen, und Melissa glaubte den Grund
zu kennen.
Teri hatte sie beschützt.
Am Tag nach dem Lagerfeuer war es schlimm gewesen.
Cyndi Miller hatte Teri angerufen und ihr vom Gespenst
erzählt. Und als Teri das ihrer Mutter berichtet hatte, hatte
Melissa schreckliche Angst bekommen, sie sei wieder
schlafgewandelt.
Doch Teri hatte ihr begreiflich gemacht, daß sie
überhaupt nichts zu befürchten hatte. »Selbst wenn du es
gewesen sein solltest, kauft doch keiner Ellen und Cyndi
diese Geschichte ab. Und wir brauchen Phyllis nur zu

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