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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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holte aus.
In den Sonnenstrahlen blitzte und funkelte die Klinge.
Dann sauste sie auf den dicken Efeustamm nieder, der sich
an der Ostwand des Hauses hochrankte. Der Schwung
reichte nicht aus, den Stamm vollständig zu
durchschneiden. Die Machete blieb stecken. Ächzend
drehte und zerrte Todd an der Machete, bis er sie endlich
befreit hatte und zu Boden fallen ließ. Nach zwei Stunden
ununterbrochener Arbeit hatte er sich eine Atempause
verdient. Es kam ihm so vor, als hätte er nichts
weggeschnitten. Die Wand war noch immer überwuchert.
Der Rasen zu seinen Füßen war jedoch übersät mit Ästen
und Blättern. Also mußte er etwas vollbracht haben. Oder
war etwa der Efeu an der Wand sofort wieder
nachgewachsen? Mit dem Hemdärmel wischte er sich den
Schweiß und den Schmutz von der Stirn und nahm noch
einmal die Machete auf. Noch einmal hieb er die Klinge in
den angeschnittenen Stamm. Diesmal durchtrennte er ihn
ganz. Jetzt konnte der Spaß losgehen.
    Todd fing an, mit aller Kraft am Efeu zu reißen. Nur
widerstrebend ließen sich die Haftwurzeln vom
Mauerwerk lösen. Das war der schönste Teil von Todds
Spiel. Es bestand darin, die jeweiligen Hauptstämme
umzuhauen und soviel von der Mauer zu reißen, daß der
Rest von selbst auf ihn herabstürzte.
    Vor einer halben Stunde war ihm das gelungen. Da
hatten die Haftwurzeln in den Ritzen unter dem
Speicherfenster ihren hartnäckigen Widerstand endlich
aufgegeben, und die Zweige hatten ihn vollständig unter
sich begraben. Das plötzliche Verschwinden seines
Herrchens hatte Blackie so sehr überrascht, daß er sich
selbst unter wildem Kläffen ins Gestrüpp gewühlt hatte,
um Todd zu retten. Am Ende hatte Todd alle Hände voll
damit zu tun gehabt, seinen Hund wieder zu befreien.
    Todd zerrte jetzt probeweise am Efeustamm. In der
Höhe des ersten Stocks barst der Stamm. Die größere
Hälfte beugte sich nach rechts. Wenn er den Teil loslöste,
würde sein Gewicht den Rest des Stocks mit nach unten
ziehen. Er wollte sich gerade an die Arbeit machen, da
kläffte Blackie los und sprang schwanzwedelnd davon.
    Im nächsten Augenblick erschien Melissa oben am Weg.
Den Kopf zwischen die Schultern gezogen und die Hände
in den Hosentaschen vergraben, stapfte sie auf den Wald
zu. Weil Blackie übermütig an ihr hochsprang, mußte sie
die Hände aus den Taschen ziehen, um ihn abzuwehren.
»Hör doch auf damit, Blackie«, sagte sie mit zitternder
Stimme.
    »Melissa?« rief Todd. »Hey, Melissa!« Sie sah kurz zu
ihm herüber und wandte sich ab. Beunruhigt ließ Todd die
Arbeit stehen und rannte ihr nach. Bevor sie im Wald
verschwinden konnte, holte er sie ein.
»Hey, Melissa, was hast du denn?«
    Nach einigem Zögern drehte sie sich zu ihm um. Todd
sah, daß sie geweint hatte. Ihre Wangen waren ganz
tränenverschmiert, und die Augen hatten rote Ränder.
»War was?«
    »Ach nichts«, schniefte sie und bückte sich, um Blackie
zu streicheln.
Todd stemmte die Hände in die Hüften. Seit ihrer Geburt
waren er und Melissa wie Geschwister aufgewachsen. Er
kannte sie so gut, daß sie ihm ihre Gefühle nicht verbergen
konnte. »Nichts? Wie kommt es dann, daß du weinst?«
»Ich weine ja nicht.«
»Vor einer Minute hast du aber noch geweint. Was war
los?« Da Melissa sich nicht rührte, trat er näher heran.
»Du kannst es mir ruhig sagen. Sonst frag ich dir Löcher
in den Bauch, bis du damit herausrückst.«
Fast gegen ihren Willen kroch die Andeutung eines
Lächelns über ihre Mundwinkel. »Du hast ja keine Zeit.
Wenn du den Efeu nicht abhackst, könnte ich dich ja bei
meiner Mutter verpetzen.«
»Klar. Und dann springe ich über den Mond.«
Melissa kicherte los. Gemeinsam mit Todd lief sie zum
Haus zurück. Als sie die Efeuhaufen zu Füßen der
Ostwand erreichten, hatte sie Todd die Demütigung vom
Club schon anvertraut. »Ich weiß ja, daß ich sie nicht
schlagen kann«, schloß sie mit einem tiefen Seufzer.
»Aber warum muß sie mich nur immer vor allen Leuten
bloßstellen?«
Weil sie ein mieses Aas ist, dachte Todd. Das behielt er
aber lieber für sich. Dann, als sein Blick auf die Machete
fiel, kam ihm eine Idee. »Willst du’s ihr heimzahlen?«
wollte er wissen. Verwirrt zog Melissa die Augenbrauen
hoch.
»Wie meinst du das?«
»Mach’s doch mal wie ich immer«, schlug er vor.
»Wenn mich mal jemand richtig ankotzt, hacke ich mit
der Machete drauf los und stelle mir vor, es wäre die
Person, die mich so nervt.« Mit einem

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