Teuflische Schwester
mußte?
Sie blickte verstohlen zum Tisch, an dem ihre Stiefmutter
sich mit Bretts Mutter unterhielt. Nach der heutigen Nacht
kümmerte es Phyllis wohl kaum noch, ob Melissa zum
Tanzen ging oder nicht.
Aber was würde ihr Vater sagen. Im Geiste hörte sie
wieder seine Abschiedsworte: »Paß für mich auf Melissa
auf, okay?«
Und wieder nahm eine Idee in ihr Gestalt an.
»Das klingt ja ganz toll«, sagte sie und lächelte Brett an.
Sogleich warf sie aber die Stirn in Falten. »Schön … aber
was ist mit Melissa?«
Bretts Grinsen verlor sich. »Melissa?« wiederholte er.
»Was soll mit der sein?«
Teri senkte den Blick sittsam. »Na ja, es wäre ja nicht
sehr nett von mir, wenn ich einfach ohne sie ausginge. Ich
meine, ich kenne ja kaum jemanden. Was würde in ihr
vorgehen, wenn ich tanzen dürfte und sie nicht, weil sie
keinen Partner hat?«
Brett leckte sich nervös die Unterlippe. »Was soll ich
denn tun?« rief er. »Soll ich etwa einen Partner für sie
auftreiben?«
Teri sah zu ihm auf. Ihr Gesicht war eine einzige Maske
der freudigen Überraschung. »Das würdest du tun? Das
würdest du wirklich tun?«
Brett schluckte. Wo hatte er sich da hineinmanövriert?
Wer von seinen Freunden würde denn schon mit Melissa
Holloway etwas unternehmen wollen? »I-ich weiß nicht«,
stotterte er ausweichend.
Teris Lächeln erstarb. »Schön, dann kann ich eben auch
nicht gehen. Ich finde es einfach nicht richtig, daß ich
meinen Spaß habe und sie alleine Trübsal bläst.« Als wäre
ihr plötzlich etwas eingefallen, hellte sich ihre Miene auf.
»Wie wäre es mit Jeff Barnstable?«
Brett starrte sie an. »Jeff? Wie kommst du denn auf
ihn?«
Teri zögerte. Dann senkte sie die Stimme. »Kannst du
ein Geheimnis für dich behalten?« Brett nickte. »Melissa
ist in ihn verknallt. Wenn du ihn so weit bringst, daß er sie
einlädt, gehe ich mit dir.«
»Und was ist, wenn ich es nicht schaffe?«
»Du schaffst es«, meinte Teri achselzuckend. »Dir fällt
schon was ein.«
Eine Stunde später traf Brett Jeff Barnstable am Strand vor
dem Haus der Fieldings an. Er lag träge auf seinem
Badetuch und hörte Musik aus dem Walkman. Im Schoß
hatte er eine Zeitschrift liegen. Daneben lag Kent auf dem
Bauch und schien zu schlafen. Brett hockte sich neben
Jeff. Blitzartig drehte er die Lautstärke voll auf und riß
sogleich die Kopfhörer weit auseinander. Jeff sprang
erschrocken auf. Wütend blitzte er Brett an.
»Menschenskind! Was soll der Blödsinn?«
»Ich muß was mit dir bereden. Es geht um ein Problem.«
»Was? Melissa?« wieherte Jeff, nachdem Brett ihm sein
Anliegen erklärt hatte. »Jetzt mach aber mal halblang, ja?
Meinst du wirklich, ich bitte Melissa Holloway, mit mir
auszugehen? Hältst du mich für beknackt oder was?«
»Ach, sei doch nicht so«, maulte Brett. »Was ist schon
dabei? Bin ich nicht auch letztes Jahr mit deiner Kusine
ausgegangen?«
Jeff verdrehte die Augen. »Das ist nicht dasselbe. Meine
Kusine ist zumindest was Menschenähnliches.«
»Da muß man aber schon sehr nachsichtig sein. Was ist
an Melissa überhaupt so schlimm? Beim Lagerfeuer
neulich war sie ja ganz locker …«
»Richtig«, sagte Jeff gedehnt. »Bis sie sich plötzlich
aufgeregt hat und heulend zu ihrer Mammi gelaufen ist.«
Er machte eine Kunstpause. »Allerdings«, fügte er schlau
hinzu, »könnte ich mir eine kleine Abmachung
vorstellen…« und ließ die Worte bedeutungsvoll im Raum
stehen.
»Was für eine Abmachung?« fragte Brett mißtrauisch.
»Dein Porsche. Laß mich am Samstagabend und den
ganzen Sonntag damit fahren. Dann will ich es mir durch
den Kopf gehen lassen.«
Brett schwankte. Er hatte den Wagen ja erst seit einem
halben Jahr. Bislang hatte er niemand damit fahren lassen.
Dann aber trat ihm Teris Bild vor Augen.
Sie lächelte ihn an, und in ihren Augen …
»Von mir aus.« Er willigte ein, bevor Jeff es sich wieder
anders überlegen konnte. »Wir rufen gleich heute
nachmittag an, einverstanden?«
Jeff, der mit dieser Wendung überhaupt nicht gerechnet
hatte, zögerte. Doch dann stellte er sich hinter dem
Lenkrad vor. Das Verdeck war aufgeklappt, und er flog im
Höllentempo durch die Haarnadelkurven auf der
Küstenstraße. Dafür könnte er Melissa schon für ein paar
Stunden in Kauf nehmen. Und vielleicht nahm ein Kumpel
sie ihm sogar hin und wieder ab, wenn er ihm etwas dafür
bot. »Einverstanden«, willigte er schließlich ein. »Ich ruf
sie an.«
Kent Fielding setzte
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