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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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erkennen, dass er dunkelrot anlief.
    Konnert sprang auf. Seine Pfeife landete im Gras unter der Bank. Er griff Pauschlers Handscheinwerfer und suchte den Schalter. Endlich strahlte gleißendes Licht auf. Hinter den beiden Männern standen der Freiherr und die schöne Gertrud. In ihren Händen hielten sie Holzgriffe, verbunden mit dünnen Drähten. Garrotte, schoss es Konnert durch den Kopf, und Spanien und Folter und Todesstrafe.
    Von Eck hatte Pauschler in seiner Gewalt. Die schöne Gertrud schnürte Geiger die Luft ab.
    »Loslassen!«, schrie Konnert.
    Die Drähte wurden ein wenig gelockert. Die Männer atmeten tief durch, begannen zu husten, zu würgen. Sie versuchten automatisch, ihre Finger unter den Draht zu schieben. Sofort wurde der wieder angezogen.
    »Wir können so lange zuziehen, bis ihr still seid«, flüsterte der Freiherr. Und mit Blick zu Konnert sagte er: »Wir wollen die beiden nicht umbringen. Sie sollen nur reden. Glauben Sie mir, wir werden sie zum Sprechen bringen, ob sie wollen oder nicht. Sie sagen aus.«
    Konnert wollte vorspringen. Im selben Moment wurde er am Kragen gepackt und zurückgerissen. Richard Wachsmuth stand hinter ihm und raunte: »Bitte bleiben Sie stehen. Ich will Ihnen nicht wehtun. Aber bleiben Sie hier bei mir.«
    Sein Handy meldete sich. »Kein falsches Wort!«, drohte Wachsmuth, als Konnert seine Hand in die Hosentasche steckte.
    Venske war dran. »Immer noch ruhig?«
    »Ich habe in der Zwischenzeit weiteren Besuch bekommen. Bernd, du kannst alle Aktionen beenden und Feierabend machen.«
    »Es besteht keine Gefahr mehr?«
    »Soweit ich das von hier aus beurteilen kann, absolut nicht. Niemand ist in Gefahr. Aber wir wissen ja, der erste Eindruck muss nicht der richtige sein. Gute Nacht.«
    »Ich hab noch etwas«, fing Venske wieder an, »van Stevendaal hat schon Feierabend. Deshalb haben die Spezialisten in Hannover mich angerufen. Sie haben eine Nachtschicht eingelegt und die DVD entschlüsselt. Auf ihr sind die Forschungsergebnisse für ein neues Medikament gegen das Denguefieber, fünfte Untergruppe, abgespeichert. Hannover meint …«
    »Bernd, jetzt nicht. Meine Besucher wollen mit mir sprechen. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Morgen ist schon heute!«

    »Können Sie bitte den Scheinwerfer tiefer halten«, bat der Freiherr. »Wenn Sie zwei Schritte nach rechts gehen, können Sie sich auf einen Grabstein setzen. Was wir vorbereitet haben, kann länger dauern.«
    Konnert trat zur Seite. Wachsmuth blieb hinter ihm und hielt ihn weiter am Kragen fest.
    »Es ist Zeit für Geständnisse. Ich fange an. Dann kommt dieser Verbrecher an die Reihe und danach Geiger.« In der Stimme des Freiherrn schwang Triumph mit.
    »Stopp!« Konnert reckte seine Hand hoch. »Herr von Eck oder auch Herr Stelzig, Ihre Auskünfte sind vielleicht verwertbar. Von Ihnen erzwungene Aussagen werden vor Gericht aber nicht zugelassen. Wir könnten in die Polizeiinspektion gehen, und jeder sagt dort freiwillig vor Zeugen aus, was er sagen will.«
    »Niemals! Dann holen sich diese Scheusale Anwälte und reden sich raus. Nein. Hier und jetzt wird ausgepackt. Sie werden sich schon die wichtigen Aspekte merken und können später im Verhör die passenden Fragen stellen. So habe ich mir das gedacht.«
    Konnert sah ein, dass er den Mann im Kutschermantel nicht von seinem Plan abbringen würde.
    »Also«, begann von Eck, »der Tote in meinem Haus in Roetgen, das war Bastien Vermaelen, ein überragender belgischer Biologe, der als halb verhungerter Landstreicher zu mir gekommen ist und einige Monate mit mir zusammen geforscht hat. Er ist nach einem Selbstversuch mit Dengueviren und dem von uns entwickelten Medikament an inneren Blutungen gestorben. Er wollte keine Einweisung in ein Krankenhaus. Er sei das Leben sowieso leid, hat er mir versichert. Ich habe mir seinen Tod zunutze gemacht und bin untergetaucht.«
    Keine Einweisung in ein Krankenhaus, diese Formulierung hakte sich in Konnerts Gedanken fest. Der Belgier war wegen dieser Weigerung gestorben, und Renate Dreher auch. Beide haben das Leben satt gehabt. Er erinnerte sich an das frühere Gespräch mit von Eck auf dieser Bank. Konnte man wirklich sagen, sie seien freiwillig aus dem Leben geschieden? Er dachte an seinen Vorsatz, darüber nachzudenken, warum Menschen das Leben so leid sein könnten, dass sie lieber sterben als gesund werden. Später.
    Die beiden Männer auf der Bank bemühten sich, still zu sitzen. Von Eck hielt die Garrotte mit weit

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