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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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sollte. Der Verlierer hatte doch nichts gegen ihn in der Hand. Seine angeborene Forscherneugier siegte. Er wollte jetzt wissen, was das alles sollte. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Im Schatten einer dicken Eiche verbarg er sich und versuchte, mit zusammengekniffenen Augen das Dunkel zu durchdringen.
    Wieder leuchtete die Zigarettenglut auf. Ihr schwacher Schein fiel auf eine Person neben Geiger. Da saß noch einer auf der Bank!
    Pauschler horchte in die Nacht.
    Einer sagte: »Sie können ganz schön lange schweigen.«
    Der daneben fragte: »Warten wir noch auf jemanden?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe heute Abend einen Zettel in meinem Briefkasten gefunden. Du wirst heute Nacht um ein Uhr auf dem Neuen Friedhof erwartet. Verpass den Termin auf keinen Fall!, hat darauf gestanden. Ich nehme mal an, der Wisch ist nicht von Ihnen.«
    »Nein, aber von wem könnte er dann sein?«
    »Den ganzen Tag lang habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen. Ich bin nicht dahintergekommen, wer mich hierher eingeladen hat.«
    »Also warten wir. Ich sage mal eine weitere halbe Stunde. Wenn wir dann noch allein hier sitzen, lösen wir die Versammlung auf.«
    Pauschler musste sich an den Baum lehnen. Erwartete man ihn? Sollte er aus dem Schatten treten und sich zu erkennen geben?
    Lange leuchtete das rötliche Licht der Glut auf. Dann wurde die Kippe auf den Weg geworfen. Das kratzende Geräusch deutete er als Austreten der Zigarette.
    Er räusperte sich. Unmittelbar darauf stand er im Schein einer Taschenlampe.

    ***

    Nur wenige Fenster in der Polizeiinspektion waren erleuchtet. Zwei Streifenwagen hatten in der Zeit, in der Wachsmuth hier wartete, das Gelände verlassen. Keiner war in der Zwischenzeit zurückgekommen. Wachsmuth hatte ohne Erfolg versucht, ein bisschen zu schlafen und war dann ausgestiegen, um zu rauchen. Er las alle Mitteilungen im Schaukasten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und machte einige Schritte in Richtung des Restaurants Zeus im Ziegelhof. Eine Notbeleuchtung sollte wohl Einbrecher abschrecken.
    Seine Uhr zeigte ihm an, dass es acht Minuten vor zwei war. Eine gespannte Unruhe breitete sich in ihm aus. Nach einem prüfenden Blick hinüber zur Polizei ging er langsam die Straße hinauf.

    ***

    Der Handscheinwerfer von Pauschler flammte auf. »Geiger? Hier, mitten in der Nacht? Und wer sind Sie?«
    »Sind Sie auch herbestellt worden?«, fragte Konnert statt einer Antwort.
    »Telefonisch. Vor circa einer Stunde.«
    »Herr Geiger hat seine Einladung schriftlich bekommen. Mich hat man auf dem Weg nach Hause telefonisch erreicht. Ich bin Kriminalhauptkommissar Konnert. Und Sie?
    »Pauschler. Sie haben sicherlich von meinen pharmazeutischen Werken in Rastede gehört oder gelesen.«
    »Hat eine Frau Sie angerufen?«
    »Eine Frau. Ja.«
    Konnert war nicht überrascht. »Konnten Sie die Stimme einer Ihrer Bekannten zuordnen?«
    »Nein. Dafür sind die Anweisungen immer zu kurz gewesen.«
    »Können Sie uns sagen, was dieses Treffen hier soll?«, fragte Geiger.
    »Nein. Ich bin ahnungslos. Sie kennen anscheinend den Grund auch nicht.«
    »Dann setzen Sie sich doch zu uns«, lud ihn Konnert ein, »wir haben beschlossen, bis halb drei zu warten.«
    Konnert stopfte eine Pfeife und auch Geiger begann, wieder zu rauchen. Pauschler hätte gern etwas getrunken. Etwas Alkoholisches.

    ***

    Das Handy von Richard Wachsmuth gab in Höhe der Pizzeria Cucina di Da Vinci einen musikalischen Klingelton von sich. Er hielt es sich ans Ohr, hörte zu und antwortete: »Ich bin bereit.«
    Er bog ab, kam an Konnerts Auto vorbei und betrat den Friedhof. Über einen schmalen Pfad zwischen zwei Gräberreihen erreichte er einen Hauptweg. Rechts von ihm überragte der Turm der Kirche die Baumreihe. Er ging zielstrebig und dennoch achtsam.

    ***

    Konnert meinte, ein Geräusch gehört zu haben. Normalerweise kann ich mich, trotz meines Alters, auf mein Gehör verlassen, dachte er. Aber mit einem unruhigen Pauschler neben mir … Ich bin nicht sicher, ob der es nicht sogar verursacht hat. Er blickte zur Seite und erschrak. Der Kopf Pauschlers schnellte nach hinten über die Rückenlehne. Ein gurgelnder Laut quälte sich aus seinem offenen Mund und ging in ein Röcheln über.
    Auf der anderen Seite hörte er den dumpfen Aufschlag der Taschenlampe, die Geiger in der Hand gehalten hatte. Konnert riss seinen Kopf herum. Auch Geigers Kopf lag auf der Rückenlehne. Im Licht der Lampe auf dem Boden war zu

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