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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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wachte auf, blieb aber am Boden sitzen.
    »Herr Konnert, am großen Tisch gibt es ein einfaches Frühstück.«
    Venske reichte seinem Chef die Hand, um ihn auf die Beine zu ziehen. Er nahm die Hilfe an.
    »Ich komme gleich wieder«, murmelte er und verschwand in Richtung Toilette.

    Am großen Tisch saßen auch Struß und drei Stühle von ihm entfernt van Stevendaal. Wehmeyer kam mit einer wie frisch aus dem Ei gepellten Mittvierzigerin zu Konnert. »Professorin Doktor Adrina Galabova, sie hat die Gründung der medizinischen Fakultät der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit vorangetrieben.« Hinter ihrem weißen Notebook saß Frau Lurtz-Brämisch und schaute ihn aufmunternd, mit Lachfältchen um die Augen an. Das verwirrte ihn mehr, als dass es ihn belebte. In seinem Team fehlte Babsi. Stephanie sah so müde aus, als hätte auch sie die letzten Stunden im Verhörraum zugebracht. Vielleicht hat ihr Vater sie gebraucht, dachte Konnert, als Wehmeyer die Sitzung eröffnete.
    »Eine anstrengende Nacht liegt hinter Ihnen, meine Damen und Herren. Darum wollen wir uns kurzfassen.«
    Kilian meldete sich. »Gregor Geiger ist gefasst. Er ist zurzeit nicht vernehmungsfähig. Es hat einige Minuten gedauert, bis die Tür zu seiner Wohnung geöffnet werden konnte. Vorher und in dieser Zeit hat er eine Flasche Ammerländer Löffeltrunk gelehrt. Volltrunken schläft er jetzt in einer Ausnüchterungszelle. Nach Auskunft eines Arztes wird er gegen zehn Uhr einigermaßen nüchtern sein. Dann können wir ihn befragen.«
    »Danke schön!«
    Frau Lurtz-Brämisch tippte nicht mehr jedes Wort mit. Nur ab und zu schien sie sich Stichworte zu notieren.
    »Bei der Durchsuchung von Geigers Wohnung wurde kein belastendes Material gefunden«, teilte der Graf kurz und knapp mit. »Wir haben den Eindruck gewonnen, dass dort alles sorgfältig entfernt wurde, was mit dem Medikament zusammenhängen könnte. Vielleicht hat er aber auch nichts zu vernichten gehabt. Das müsst ihr ihn fragen.«
    Auf den Brötchenhälften bogen sich die Käsescheiben nach oben. Trotzdem griff Konnert zu. Mühsam kaute er die pappige Masse und dachte an Zahra und den kleinen Tisch in ihrem Backshop.
    »Unsere Ermittlungen haben folgendes Ergebnis.« Hans-Gerhard Struß stand auf, stellte sich hinter seinen Stuhl und referierte: »Was wir bis jetzt an geschäftlichen Unterlagen von Pauschler auswerten konnten, hat keinen Anfangsverdacht für einen Betrugsvorwurf ergeben. Auch in seinen Geschäftsunterlagen bei der Oldenburger Steuerberatungsgesellschaft Stembeck und Stembeck sind bis jetzt keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.« Er machte eine Kunstpause. »Hingegen haben wir eine Korrespondenz mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und einen Vertrag zwischen dem Ministerium und Pauschlers Pharmazeutischen Werken gefunden. Der Inhalt in aller Kürze: Im Kern geht es um die Förderung von medizinischen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen an der Kampala University in Uganda und an der Universität in Rijeka, Kroatien. Dotiert mit einer Viertelmillion Euro.« Wieder sah er sich Applaus heischend um. »Ich habe mich persönlich heute Morgen telefonisch im BMZ in Bonn von der Richtigkeit des Vertrages überzeugt. Abschließend kann ich berichten, dass unsere Erkenntnisse die Aussagen von Doktor Jens Pauschler bestätigen. Ihm ist zurzeit nichts zur Last zu legen.« Er setzte sich.
    »Gibt es zur Person Pauschler noch etwas zu sagen?«, fragte Wehmeyer.
    »Auch wenn ihm juristisch nichts nachzuweisen ist. Er ist und bleibt ein Kotzbrocken. Irgendetwas muss an ihm hängen bleiben und zu einer Verurteilung führen. Der kann doch nicht einfach so davonkommen.« Venske konnte mit seiner Meinung nicht an sich halten. Die Staatsanwältin blickte kurz von ihrer Tastatur auf.
    »Was hast du, Adi?« Der Oberrat drehte sich erwartungsvoll zu Konnert.
    »Es hat etwas gedauert, bis sich die Aussagen von Addiksen und Schäperklaus in ihren getrennten Befragungen angenähert haben. Wir gehen jetzt von folgendem Geschehen aus: Sie haben Renate Dreher zum Trinken von Alkohol gezwungen. Darin stimmen sie überein. Schäperklaus hat ausgesagt, sie hätten die Frau danach auch zum Geschlechtsverkehr drängen müssen. Addiksen meint, sie hätte unbedingt mit ihm schlafen wollen. Einig waren sich beide wieder, dass die Frau gelebt hat, als sie gegangen sind. Wichtiger scheint uns die Aussage von Addiksen zu sein, sie hätten von Geiger

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