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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Nur am Vormittag, als er von seiner Bekannten sprach, meinte sie so etwas wie eine Gefühlsregung aufblitzen zu sehen. Aber wenn er zusicherte, sich stets in Kullmers Nähe aufzuhalten, dann glaubte sie ihm das bedingungslos.
    »Danke, alter Freund«, erwiderte Kullmer grinsend, »das gibt mir doch schon eine ganze Menge mehr Sicherheit. Ich heiße übrigens Peter«, sagte er und reichte Vukovic die Hand.
    Der nahm sie und sagte mit einem recht schmalen Lächeln: »Dragoslav, aber meine Freunde nennen mich einfach nur Drago.«
    »Alles klar, Drago. Mit dir im Rücken fühle ich mich schon viel wohler.«
    »Ich werde auch auf dich aufpassen«, sagte Bäumer ernst. »Zwei sind besser als einer.«
    »Na, noch jemand, der mein Kindermädchen spielen will?«, fragte Kullmer mit noch breiterem Grinsen als eben schon.
    »Ich«, antwortete Durant.
    »Ich sowieso«, erklärte Seidel. »Ich werde wie ein Schießhund auf dich aufpassen.«
    »Na ja, ich doch auch, oder meinst du, ich lasse einen alten Kumpel im Stich?«, sagte Hellmer und nahm Kullmer in den Arm.
    »Ich denke, du darfst nicht mitmachen.«
    »Was ich darf und was nicht, das bestimme immer noch ich, damit das klar ist. Observation und Beschattung gehört nicht in die Gefahrenstufe 10.«
    »Okay, ich danke euch. Wie heißt es doch so schön, ich weiß, ich weiß, ich verwende jetzt wieder ein Klischee, aber es heißt doch, einer für alle, alle für einen. So kommt’s mir im Augenblick vor.«
    »Und jetzt, Herr Kullmer«, sagte Müller, »fahren wir zu Ihrem neuen Domizil in Kronberg, wo Sie sich alles genauestens einprägen müssen. Anschließend klappern wir noch die andern Häuser ab, und heute Abend begeben Sie sich in den Swingerclub. Ab dann geht’s erst richtig los. Ach ja, ehe ich’s vergesse«, fügte er hinzu und holte einen Schlüssel aus seiner Tasche, »hier, Ihre Wagenschlüssel. Ein 5er BMW mit allem Schnickschnack. Fahrzeugpapiere und Führerschein sind in der Sonnenblende. Aber bevor wir uns aus dem Staub machen, geh ich noch mal kurz in mein Büro und verabschiede mich ins Wochenende. Ansonsten ist ja alles geregelt. Ihre hoffentlich unsichtbaren Begleiter werden immer in Ihrer Nähe sein. Und Sie werden nichts Unüberlegtes tun, vor allem nichts, was vorhernicht abgesprochen wurde. Ich hoffe, ich kann mich drauf verlassen.«
    »Darauf können Sie einen …« Kullmer grinste breit und zwinkerte Seidel zu. »Wer spielt denn heute meine Beschützer?«
    »Frank und ich«, meldete sich Durant sofort. »Morgen, falls morgen überhaupt was stattfindet, Herr Bäumer und Herr Vukovic, und dann sind Herr Müller und Doris dran. Ist das in Ordnung?«
    Zustimmendes Nicken.
    »Dann ist ja alles geklärt. Bin gleich wieder zurück«, sagte Müller und verließ den Raum.

Freitag, 13.30 Uhr
    Kirsten Simoneit war in die Stresemannallee gefahren, die nur wenige Minuten von ihrem Haus entfernt war. Zu jenem Freund, mit dem sie gerade eben noch telefoniert hatte. Ein Freund, wie er im Buche stand, einer, der sich engagierte, der selten Fragen stellte, dafür anpackte. Wenn ihr überhaupt einer helfen konnte, dann er. Ihr ging es weniger um ihren Mann, er hatte sich in etwas hineingeritten, und wenn sie nicht um das Leben ihrer Kinder gefürchtet hätte, hätte sie sich überlegt, ob sie ihm in dieser schwierigen Situation beistehen würde. Sie stieg, nachdem ihr die Haustür geöffnet worden war, die zwei Stockwerke nach oben, wo sie von Bernd Wessling empfangen wurde. Er hatte sehr lichtes graues Haar, einen grauen Schnauzbart und blaugraue Augen. Er trug eine ausgeleierte Jeans und ein Karohemd und hatte Hausschuhe an.
    »Hallo, Kirsten, komm rein in meine gute Stube«, sagteBernd Wessling, wobei seine Augen freundlich aufblitzten. »Ist aber nicht besonders aufgeräumt. Macht dir hoffentlich nichts aus.«
    »Es gibt wirklich Wichtigeres im Augenblick«, erwiderte sie und begab sich direkt ins Wohnzimmer. Sie kannte die Wohnung, war schon oft hier gewesen, wenn sie ihre Treffen in kleiner Runde abgehalten hatten, denn jedes Mal, wenn sie etwas planten, wählten sie dafür die Wohnung oder das Haus eines der Mitglieder.
    »Kann ich dir was zu trinken anbieten? Ich hab aber nur Wasser oder Kaffee.«
    »Einen Kaffee, wenn’s dir nichts ausmacht«, antwortete sie und nahm Platz. Es war eine schöne, geräumige und gemütliche Wohnung, die Bernd seit dem Tod seiner Frau vor drei Jahren allein bewohnte. Er war sechsundsechzig, sah etwas jünger aus und hasste

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