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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gelernt und fast überhaupt nicht als Prostituierte arbeiten müssen. Das einzig Gute ist, dass ich die Sprache so gut gelernt habe, während viele der andern Frauen sich oft nur sehr mühsam verständigen können.«
    »Wo kommen die andern Frauen her?«
    »Die meisten aus Weißrussland und der Ukraine, aber auch aus Estland, Lettland, Litauen, nur eine kommt noch aus meiner Heimat. Sie werden aber auch sehr häufig ausgetauscht und woanders hingebracht.«
    »Sie haben doch vorhin gesagt, dass manche einfach verschwinden. Woher wissen Sie dann, welche Frauen ausgetauscht werden und welche verschwinden?«
    »Manchmal ist eine Frau einfach weg, und eine andere kommt erst einen oder zwei Tage später. So eine hat man umgebracht. Aber wenn sie ausgetauscht werden, dann ist die neue schon da, bevor die andere geht. Ich habe erfahren, dass sie dann in ein anderes Bordell gebracht wird. Aber genau weiß ich es natürlich nicht.« Sie schüttelte den Kopf, trank einen Schluck von ihrem Rotwein und fuhr mit Resignation in der Stimme fort: »Na ja, eigentlich weiß ich überhaupt nichts.Ich weiß nicht, wer die Männer sind, ich weiß nicht, was mit den Frauen geschieht, wenn sie abgeholt werden … Nein, ich weiß nichts.«
    »Doch, Sie wissen eine ganze Menge. Sie haben zum Beispiel gesagt, dass Sie Marco gehört haben. Vielleicht ist Ihnen an ihm ja etwas aufgefallen, was wichtig ist. Trägt er Schmuck oder besondere Kleidung? Hat er körperliche Auffälligkeiten wie ein Muttermal oder eine Narbe oder irgendetwas anderes?«
    Maria überlegte und antwortete: »Sie fragen wie eine Polizistin …«
    »Das bringt mein Beruf mit sich. Als Psychologin bin ich gewohnt, Fragen zu stellen.«
    »Natürlich, entschuldigen Sie. Er trägt einen Ring mit einem schwarzen Stein an der linken Hand. Aber ansonsten trägt er keinen Schmuck. Und Narben habe ich keine gesehen.«
    Verena wollte gerade etwas sagen, als es klingelte. Sie ging zur Tür und kam kurz darauf mit einer mittelgroßen Frau wieder, die in etwa in Verenas Alter war. Sie hatte halblanges dunkelblondes gewelltes Haar, große hellblaue Augen und machte auf den ersten Blick einen sympathischen Eindruck auf Maria.
    »Darf ich vorstellen, das ist Maria, ihren Nachnamen kenne ich leider noch nicht, und das ist Rita Hendriks, meine Freundin.«
    »Angenehm«, sagte Rita Hendriks und reichte Maria die Hand. »Tja, um was geht’s?«, fragte sie, legte eine Stange Zigaretten auf den Tisch und nahm in einem Sessel Platz.
    Während der folgenden Stunde erzählte Verena Marias Geschichte. Als sie geendet hatte, meinte Rita Hendriks: »Jetzt brauch ich erst mal was zu trinken. Hast du einen Cognac?«
    »Natürlich. Sie auch?«
    Maria nickte nur. Sie hatte die Hände gefaltet und saßschüchtern wie ein junges Mädchen da. Die Ungewissheit und Angst waren ihr noch immer deutlich anzumerken. Ab und zu hatte sie in das nachdenkliche Gesicht von Rita Hendriks geschaut. Verena holte drei Schwenker aus dem Schrank und eine Flasche Cognac und stellte alles auf den Tisch. Sie schenkte ein, prostete den beiden andern Frauen zu, und sie leerten die Gläser gleichzeitig in einem Zug.
    »Das tut gut«, meinte Rita, steckte sich eine Zigarette an und sagte zu Maria: »Geben Sie mir bitte eine Nacht, ich muss überlegen, wie wir am besten vorgehen können. Ich garantiere Ihnen, dass ich mit niemandem darüber sprechen werde. Ich werde mich weder an die Polizei noch an irgendjemand anders wenden, ohne Sie vorher davon zu informieren.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    »Das ist schon mal eine gute Voraussetzung. Ich brauche wirklich Zeit.« Und an Verena gewandt: »Du hast gesagt, dass Maria vorerst bei dir bleiben kann. Dir ist aber klar, dass das nur befristet möglich ist, sonst machst du dich strafbar. Wir müssen eine Lösung finden, und zwar bald.«
    »Das weiß ich selbst. Aber du hast jetzt noch überhaupt keinen Plan, wie …«
    »Nur eine Idee. Das würde allerdings bedeuten, dass ich doch mit jemandem sprechen müsste. Wenn ich im Straf- oder Ausländerrecht bewandert wäre, wäre alles einfacher, aber ich befasse mich nun mal ausschließlich mit Familienrecht. Und bevor ihr jetzt irgendwas sagt, ich habe einen ziemlich guten Freund, der mir vielleicht weiterhelfen kann. Er ist Journalist und arbeitet freiberuflich für die Presse und das Fernsehen. Er hat schon mal einen Bericht über Wirtschaftskriminalität gedreht und ist dadurch bei einigen Leuten in Ungnade gefallen, was ihn aber nicht

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