Teuflischer Pakt - Thriller
wie ich bereits gesagt habe. An etwas anderes habe ich nicht gedacht. Wenn da etwas Auffälliges gewesen wäre, hätte ich es bestimmt bemerkt.«
»Auch in dem Zustand, in dem sie waren?«
»Ja!« Er schrie es beinahe. »Reden Sie mit den anderen. Sie haben sie auch gesehen, und sie werden Ihnen das Gleiche erzählen.
Sie sah normal aus, als würde sie schlafen. Als ich sie verlassen habe, dachte ich, sie sei am Leben. Ich meine, das könnte doch sein, oder? Sie könnte gestorben sein, nachdem ich weg war.«
Tartaglia antwortete nicht darauf. Flemings Hartnäckigkeit weckte seine Neugier. Moralisch wäre es doch leichter zu rechtfertigen, sie im Gras liegen zu lassen und ins Bett zu gehen, wenn er wusste, dass ihr nicht zu helfen war. Warum war es Fleming so wichtig, dass sie noch am Leben gewesen war?
»Sie wissen also nicht, wie lange sie im Wasser lag?«
»Nein.«
»Aber sie könnte bei der Gruppe, die schwimmen ging, dabei gewesen sein.«
»Schon möglich.«
»Ich kann nicht glauben, dass Sie sie einfach dort gelassen haben. Sie war bereits tot oder in einem Koma. Sie hätten Hilfe holen müssen.«
»Hören Sie, ich war wirklich nicht ganz zurechnungsfähig. Ich konnte nicht klar denken.«
Tartaglia schüttelte den Kopf. »Es passt alles nicht zusammen. Sie sagten, sie war nackt, als Sie sie gefunden haben?«
»Das stimmt.«
»Und Sie waren ebenfalls nackt?«
»Ja. Das waren wir alle. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Sie waren betrunken und hatten Drogen genommen, wie Sie zugegeben haben.«
»Ich versuche nicht, irgendetwas zu verheimlichen.«
»Hatten Sie Sex mit ihr?«
Die Worte schienen Fleming zu überraschen. Er hustete und schlug mit der Handfläche auf den Tisch. »Was? Soll das ein Witz sein?«
»Vielleicht wollte sie nicht. War es so? Haben Sie sie gezwungen? Ist sie ertrunken? War es das, was passiert ist?«
Fleming keuchte und sog die abgestandene Luft tief ein. Speichel lief ihm aus dem Mund, und er wischte sich schnell mit dem Handrücken über die Lippen. »Nein, ich sage Ihnen, ich habe ihr nichts getan.«
»Sie haben sie vergewaltigt, oder? Sie wollten Sex, und sie hat nicht mitgespielt.«
»Hören Sie auf!«, schrie er. Tränen standen ihm in den Augen, und er atmete schnell.
»Alles ging furchtbar schief, und Sie haben versucht, es zu vertuschen.«
»Nein. Ich habe sie nur aus dem Wasser getragen. Ich habe nicht mal gemerkt, dass sie nackt ist, das schwöre ich.«
»Und Sie erwarten, dass ich das glaube?«
»Sie war total weggetreten, als ich sie gefunden habe. Ich sage Ihnen die Wahrheit.« Schweiß rann ihm über das gerötete Gesicht. Selbst wenn seine Empörung nicht gespielt war, überzeugte er Tartaglia nicht. Aber wenn er sie getötet hatte, sei es aus Versehen oder nicht, es zu beweisen würde nahezu unmöglich sein. Und wenn er sie nicht umgebracht hatte, deckte er dann einen anderen?
»Sie haben keine Ahnung, wer sie war?«
»Nein, das sage ich doch. Ich habe in den Wochen danach jeden Tag die Zeitungen durchgesehen, aber da stand nichts von einem vermissten Mädchen. Vielleicht war sie nicht aus der Gegend. Sie hätte von überall stammen können.«
»War sie Studentin?«
»Ich habe keinen Schimmer.«
Dann hatte Fleming Nasenbluten bekommen. Man hatte ihn auf die Toilette gebracht, wo er sich gewaschen hatte. Als er zurückkam, waren sie die Fakten wieder und wieder mit ihm durchgegangen, doch seine Geschichte blieb dieselbe. Obwohl sie in Tartaglias Ohren nicht schlüssig klang, beharrte er darauf. Tim Wade und Daniel Black glaubten unabhängig voneinander
beide nicht, dass Fleming ein Verbrechen begangen hatte. Sie hatten, ebenfalls unabhängig voneinander, seinen Bericht bestätigt, bis auf ein paar kleinere Diskrepanzen, die sich durch das lange Zurückliegen der Geschehnisse und den Zustand, in dem sie an jenem Morgen waren, erklären ließen. Fleming hatte als Einziger erwähnt, dass sie vielleicht beobachtet worden waren. Was die anderen Leute betraf, die in dieser Nacht anwesend waren, öffnete sich ein weites Feld. Alle drei hatten mühsam gerade mal zwanzig Namen zusammenbekommen. Doch einige wichtige Fragen blieben unbeantwortet. Keiner wusste, wer das Mädchen war, wer sie mitgebracht hatte, ob sie schon tagsüber gekommen oder wie und wann sie gestorben war. Und vor allem hatten sie keine Ahnung, warum Joe Logan und Paul Khan ermordet worden waren. Langsam begann er sich zu fragen, ob er das Ganze vielleicht von der falschen Seite
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