Teuflischer Pakt - Thriller
nervös.«
Widerstrebend setzte er sich. »Besser?«
Sie nickte. »Er hat mir erzählt, dass sie da draußen, wo er lebte, eine Party hatten. Das Haus war genau wie im Buch. Sie sind im See schwimmen gegangen, und einer seiner Freunde hat eine Leiche entdeckt. Können Sie sich das vorstellen?« Sie blickte mit großen Augen zu ihm auf. »Offenbar ein totes Mädchen.«
»War es jemand, den er kannte?«
»Nein. Er sagte, er habe sie nie zuvor gesehen, meinte allerdings, dass sie auf der Party gewesen sein muss.«
»Was war seiner Meinung nach mit ihr passiert?«
»Oh, das weiß ich nicht. Ich glaube, er sagte, sie sah aus, als sei sie ertrunken.«
»War er am See?«
»Nein, er ist nicht schwimmen gegangen. Dieser Kumpel von Joe hat sie gefunden. Joe war zu dem Zeitpunkt irgendwo anders und hat sie erst später gesehen.«
»Dann hat er nicht beobachtet, was passiert ist?«
»Nein.«
»Was geschah danach?«
»Er und ein paar andere beschlossen, sie loszuwerden. Sie hatten Angst, in Schwierigkeiten zu geraten, also entschieden sie, sie zurück in den See zu werfen. Das war morgens, als die Leute langsam wieder wach wurden. Joe war dabei. Er war einer
von denen, die in die Mitte des Sees ruderten, um sie dort zu versenken. Er sagte, dass ihn das richtig verfolgt, dass er nie aufgehört hat, an sie zu denken, wie sie aussah, sich zu fragen, wer sie war – wessen Tochter oder Schwester oder ob sie einen Freund hatte, der sie vermisst – solche Sachen. Deswegen hat ihn mein Artikel so aufgewühlt. Ich hatte richtig Mitleid mit ihm, wissen Sie?«
»Ich bin sicher, Ihr Mitgefühl hat ihm geholfen«, sagte er eisig. Zumindest stimmte ihr Bericht über das, was Logan erzählt hatte, mit dem überein, was die anderen gesagt hatten. Er legte die Füße auf den Tisch, lehnte sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, zurück und musterte sie. Er konnte die Umrisse ihrer Brüste durch den dünnen Stoff ihres Kleides erahnen.
Ein geheimnisvolles Lächeln erhellte ihre Züge. »Ich nehme an, sie liegt immer noch in dem See, oder? Werden Sie versuchen, sie zu finden?«
War das zufällig richtig geraten, oder wusste sie, was im Augenblick am See vorging? Sie war über viele Dinge erstaunlich gut informiert, doch es war unmöglich, in ihrem Gesichtsausdruck irgendetwas zu lesen. »Was hat er Ihnen noch erzählt?«, fragte er und hatte Schwierigkeiten, den Blick von ihr abzuwenden. »Hatte er eine Ahnung, wer das Mädchen war?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wenn, dann hat er es nicht gesagt.«
»Und er dachte wirklich, sie sei ertrunken?«
Sie zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck. »Ich habe ihn ein paar Mal gefragt. Ich meine, es passiert nicht jeden Tag, dass man eine Tote findet, nicht wahr? Aber er sagte, sie hätte wahrscheinlich zu viel getrunken oder was genommen und sei dann schwimmen gegangen, also war Ertrinken die naheliegende Erklärung.«
»Dachte er, dass sein Freund etwas damit zu tun haben könnte?«
»Nein. Nichts dergleichen. Seltsam, finden Sie nicht? Wahrscheinlich
gucken wir alle zu viele Krimis im Fernsehen, aber ich wäre auch skeptisch gewesen. Joe hat einmal gesagt, wenn man seinen Freunden nicht vertrauen kann, wem dann? So war er. Von Grund auf ehrlich, das war Joe.«
Seines Wissens war Logan durchaus vielschichtiger gewesen. Laut Fleming, der ihn besser als jeder andere kannte, äußerte sich Logan ziemlich kritisch über andere Menschen, seine Freunde nicht ausgenommen. Vielleicht war er naiv gewesen, was Frauen betraf, jedenfalls Frauen wie Anna. Er richtete sich auf, beugte sich vor und legte die Hände zusammen. »Hat er Ihnen vertraut?«
»Was meinen Sie?«
»Hat Joe Ihnen vertraut? Ganz einfach.«
Sie seufzte. »Ich nehme an, am Ende schon, ja, ich habe sein Vertrauen gewonnen.«
Er nickte. »Er hat Ihnen sein größtes und dunkelstes Geheimnis erzählt. Mussten Sie mit ihm schlafen?«
»Ich musste gar nichts tun. Er hat es mir einfach erzählt.«
»Aber Sie haben mit ihm geschlafen«, hakte er nach und wunderte sich, wie er auch nur ansatzweise auf einen Toten eifersüchtig sein konnte.
Sie schüttelte müde den Kopf. »Warum muss es um Sex gehen? «
»Weil es normalerweise so ist.«
»Das stimmt nicht ganz. Ich meine, Sie und ich führen ein völlig normales Gespräch, oder?«
Über die Unaufrichtigkeit dieser Bemerkung musste er lächeln. Glaubte sie, er sei von gestern? Vielleicht war er am Anfang zur Abwechslung mal ein bisschen langsam gewesen. Er hatte
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