Teuflischer Pakt - Thriller
nicht.«
»Irgendetwas, und sei es auch noch so trivial.«
Es dauerte einen Wimpernschlag, ehe sie antwortete. »Nein. Die meiste Zeit haben wir über die Vergangenheit geredet. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Und jetzt muss ich wirklich weiter. Wenn ich nicht schnell nach Hause gehe und meinem Chef den Text schicke, kreuzigt er mich.«
Frustriert fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und sah sie einen Moment lang an. Sie hatte das Recht, aufzustehen und zu gehen, und das wusste sie zweifellos, aber er konnte sie nicht so einfach gehen lassen. Sein Bauch sagte ihm, dass sie ihm etwas verschwieg. Vielleicht war es eine Information über Joe Logan – möglicherweise verstand sie den Wert dessen, was sie wusste, gar nicht. Vielleicht war es aber auch einfach die Tatsache, dass sie mit ihm geschlafen hatte. Ihn benutzt hatte. Er war nicht hier, um moralisch zu richten. Für ihn war nur wichtig, ob es irgendetwas mit dem Mord zu tun hatte; allerdings hatte er keinen Schimmer, wie er es aus ihr herausbekommen sollte.
»Was können Sie mir über sein zweites Buch sagen?«, fragte er rasch.
Ihre Augen weiteten sich kaum merklich. »Sein zweites Buch?«
»Ja. Man sagte mir, dass er an einem neuen Buch arbeitete. Sie müssen darüber geredet haben.«
»Natürlich habe ich ihn danach gefragt. Ich meine, wie toppt man ein Buch wie Indian Summer ? Meiner Meinung nach muss es sehr schwierig für einen Erstlingsautor sein, den Erwartungen gerecht zu werden.« Stirnrunzelnd neigte sie den Kopf zur Seite. »Warum interessiert Sie das alles so sehr? Warum zum Teufel ist es wichtig?«
»Bitte beantworten Sie die Frage. Was hat er gesagt?«
»Er sagte, er hätte etwas angefangen, wollte aber noch nicht darüber reden.«
»Wie? Nicht einmal mit Ihnen?«
»Er war echt zugeknöpft, als wäre es etwas Wertvolles, auf das er achtgeben musste, etwas Heikles.«
»Dann hat er Ihnen nicht vertraut?«
Sie zögerte, biss sich auf die Lippe und sah ihn an, ehe sie antwortete. »Am Ende habe ich es aus ihm herausgelockt. Das darf ich Ihnen vermutlich erzählen … Ich meine, jetzt, wo er tot ist, wird er es wohl kaum schreiben, oder?«
»Nur zu.«
Sie seufzte. »Er hat an einer Art Thriller geschrieben. Zufrieden? «
»Ein Thriller?« Er konnte seine Überraschung nicht verbergen.
»Ja. Über einen Mann, einen Englischlehrer, wie Joe, dessen bester Freund in irgendeine Verschwörung oder Vertuschung verwickelt ist. Dann wird der Freund um die Ecke gebracht, und der Lehrer muss herausfinden, was wirklich geschehen ist, und den Namen seines Freundes reinwaschen. Es klang alles ziemlich klischeehaft …«
»Was für eine Verschwörung?«, fragte er und versuchte, desinteressiert zu klingen.
»Was weiß ich. Wie gesagt, er wollte es mir nicht erzählen. Vielleicht hatte er Angst, dass ich ihm seine Idee klaue.«
Hoffentlich verriet Logans Laptop ihnen alles, was sie brauchten. Er wechselte das Thema, da er nicht ihre Neugier wecken wollte. »Haben Sie Ihre Gespräche aufgenommen?«
»Das wollte er nicht. Er meinte, er mag den Klang seiner Stimme vom Band nicht.«
»Aber er war Schauspieler. Fanden Sie das nicht ein bisschen seltsam?«
»Klar, er hatte viele seltsame Angewohnheiten.« Sie rutschte auf ihrem Platz herum, ohne den Blick von ihm abzuwenden. »Was soll das alles? Was verschweigen Sie mir?«
»Ich habe es Ihnen schon erklärt, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann.«
»Es gibt ein persönliches Motiv. Das wollen Sie damit sagen, richtig? Deswegen sind Sie so interessiert an seinem Privatleben, wollen wissen, was er gesagt und in den letzten paar Wochen getan hat. Deswegen grillen Sie mich hier.« Sie lachte heiser und lehnte sich in die Kissen zurück.
Was sollte er dazu sagen? Aus ihr war nichts mehr herauszuholen, und er erhob sich. Minderedes tat es ihm nach. »Vor der Pressekonferenz kann ich nichts sagen, aber wenn Sie daran teilnehmen wollen, lässt sich das bestimmt arrangieren.«
Anna blieb lächelnd sitzen und schaute erwartungsvoll zu ihm auf, als hoffte sie, er würde sich wieder setzen. »Ja, das wäre nicht schlecht. Aber ich würde es lieber von Ihnen hören, aus erster Hand. Ich werde meine Quelle nicht preisgeben, versprochen. Hat es etwas mit dem neuen Buch zu tun, das er schreiben wollte?«
Er schüttelte den Kopf und reichte ihr eine Visitenkarte. »Wir brauchen Kopien Ihrer sämtlichen Notizen plus alle Entwürfe des Interviews. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie
Weitere Kostenlose Bücher