Teuflischer Pakt - Thriller
machen.«
»Und er will ein großes Glas Weißwein. Egal was für einen. Soll ich es ihm bringen?«
»Nein, ich kümmere mich darum. Sag ihm, ich komme, sobald ich kann.«
Es dauerte nicht mal eine Minute, den falschen Betrag auf der Rechnung zu korrigieren, doch Alex ließ sich Zeit und schaute auf den Computerbildschirm, als wäre er in eine komplizierte Transaktion vertieft, während er alles durchdachte. Soweit er wusste, wohnte Danny immer noch in der Nähe, irgendwo beim Ladbroke Grove, aber er hatte sich bis jetzt noch nie ins Restaurant gewagt. Es konnte nur einen Grund für sein Kommen geben, und Alex wurde misstrauisch. Mit Tim über das zu reden, was passiert war, war eine Sache, aber Danny war ein anderes Paar Stiefel; außerdem war das Restaurant voll und nicht der richtige Ort für so eine Unterhaltung. Und irgendwie dachte er noch immer, Danny könnte der Absender der Mails sein. Wollte er ihn in die Irre führen? Er sollte herausfinden, was Danny wusste, und ihn so schnell wie möglich loswerden. Er druckte die Rechnung neu aus und gab sie einem Kellner, damit er sie dem Gast brachte, dann schenkte er ein großes Glas Sauvignon blanc ein und trug es zu Dannys Tisch. Danny saß mit zu einem imaginären Rhythmus zuckendem Kopf da.
»Wie geht’s dir, Kumpel?«, fragte er und stellte das Glas vor Danny ab, der mit den Fingern auf den Tisch trommelte. Danny hörte auf zu nicken und blickte auf. Seine Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, und Alex konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber an seinem Mund erkannte er, dass er angespannt war.
»Nicht gut, Mann.«
»Hast du das von Joe gehört?«
»Klar, Mann. Scheiße.« Er senkte den Kopf, dann streckte er die Hand aus und tätschelte Alex’ Ärmel. »Geht’s dir gut?«
»So lala.«
Danny nickte, als verstünde er. Er trug seine übliche Kluft, die aus Converse-Turnschuhen, schwarzer Jeans und einem schwarzen T-Shirt mit irgendeinem obskuren Logo vorne drauf bestand. Seine Haare waren länger als bei ihrem letzten Zusammentreffen, und er hatte sich einen komischen kleinen Bart wachsen lassen, mit dem er wie ein Hobbit aussah. Er kippte den Wein runter, als hätte er schrecklichen Durst. Dann sagte er etwas, aber er sprach schnell, und die Worte gingen im Hintergrundlärm des Restaurants unter.
»Was war das?«, fragte Alex.
»Setz dich, ja?« Danny schrie beinahe. »Ich brech mir noch mein verdammtes Genick, wenn ich weiter zu dir raufschauen muss.«
Alex rutschte auf den Stuhl ihm gegenüber. »Schon gut, kein Problem. Aber ich habe nicht viel Zeit, ich arbeite.«
»Gut. Paul hat mir so komische Nachrichten geschickt, und ich kriege ihn nicht zu fassen. Dachte, du weißt vielleicht was oder hast eine Ahnung, wo er ist. Hast du in letzter Zeit überhaupt mal mit ihm gesprochen?«
»Nein. Was hat er gesagt?«
»Er glaubt, jemand versucht, die Geschichte über Ashleigh Grange auszugraben.«
»Wirklich?« So etwas hatte er nicht erwartet. »Das hat er gesagt?«
Danny nickte.
Vielleicht hatte Joe vor seinem Tod mit Paul gesprochen; vielleicht hatte Paul, anders als Tim, Angst bekommen. Alex beugte sich vor und faltete die Hände. »Was genau hat er gemeint? «
»Keine Ahnung.«
»Ging es um eine E-Mail?«
»Er hat nur gesagt, wir müssten miteinander reden. Ich hab wirklich Angst gekriegt.«
»Und du bist sicher, dass er nichts über eine E-Mail gesagt hat?«
Danny starrte ihn einen Augenblick lang an. »Ich weiß nicht …«
»Hat er eine Mail bekommen? Hat er das gesagt? Oder hat er gesagt, dass er mit Joe gesprochen hat?«
»Weiß ich nicht mehr.«
»Was hat er noch gesagt?«
»Mehr nicht.« Danny fing wieder an, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln.
»Aber du bist sicher, dass er von Ashleigh Grange geredet hat?«
»Ja, Mann, deswegen bin ich ja so ausgeflippt.«
Er musterte Danny und überlegte, ob er die Wahrheit sagte und ob man sich auf sein Gedächtnis verlassen konnte. Es war komisch, dass er hierherkam, und noch komischer war es, dass er Paul nicht erreichen konnte. Vielleicht war das alles nur eine Masche, und er steckte selber hinter den E-Mails an Joe. Danny wirkte verwirrt hinter seiner Brille, aber das war nichts Neues. Er drehte sich schon lange in einer Spirale der Selbstzerstörung, was in den letzten Jahren immer deutlicher geworden war. Seine Phasen der Distanzierung von der Realität – Joes ironischer Euphemismus dafür – wurden die Norm, Nüchternheit gehörte der
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