Teuflischer Pakt - Thriller
gesprochen. Wir haben uns immer verpasst. Ich habe ihn nie erreicht.«
»Erzähl mir noch mal, was Paul über die E-Mail gesagt hat, die er bekommen hat.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er hat auf dem Anrufbeantworter nur gesagt, dass er eine seltsame Mail gekriegt hat und ob ich etwas darüber weiß. Er war ziemlich zurückhaltend, und anders als Danny meinte, kam er mir eher beeindruckt als erschrocken vor. Natürlich habe ich daran gedacht, was du mir über die Mail an Joe erzählt hast, aber vielleicht habe ich da was falsch verstanden.«
Tims Tonfall klang völlig unbeteiligt. War es ihm total gleichgültig? Wieder fragte sich Alex, ob Tim hinter den E-Mails steckte.
»Aber er hat Danny gegenüber Ashleigh Grange erwähnt. In der Zeitung heißt es, dass Paul erschossen wurde. Da stand alles Mögliche über Verbrechen mit Schusswaffen. Es ist genau wie bei Joe.«
»Hör zu, ich bezweifle, dass sie schon voll im Bilde sind. Es kann auch nur ein schrecklicher Zufall sein.«
»Und was ist, wenn nicht? Was machen wir dann? Ich finde immer noch, einer von uns sollte mit der Polizei reden.« Ein Geräusch hinter ihm schreckte ihn auf. Eine der Kellnerinnen heftete eine Getränkebestellung an das Klemmbrett und warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. Wie viel sie wohl mitbekommen hatte? Er ging ans andere Ende der Theke, wo man ihn nicht hören konnte.
»Ich finde, wir sollten uns alle zusammensetzen und in Ruhe über das Ganze reden«, sagte Tim. »Vielleicht ziehen wir voreilige Schlüsse. Ich werde versuchen, Danny zu erreichen. Weißt du den Namen seiner Firma noch?«
»Ich habe gehört, die geht gerade den Bach runter.«
»Ich auch, jedenfalls hat Paul so etwas gesagt, als ich ihn auf der Hochzeit von Fi und Bill getroffen habe. Er hat eine Menge Geld reingesteckt und klang ziemlich beunruhigt.«
»Was ist mit Fi? Sie müsste doch Dannys Adresse oder Nummer haben.«
»Gute Idee, ich rufe sie an. Ich bin auf dem Rückweg nach London. Wir sollten uns treffen und überlegen, was wir tun. Ruf mich gleich als Erstes morgen früh zu Hause an. Und mach in der Zwischenzeit um Himmels willen keine Dummheiten, Alex.«
Achtzehn
Nach dem Gespräch mit Steele ging Tartaglia über den Korridor zurück in sein Büro, wo er neben Logans Koffer und der Truhe Sam Donovan auf dem Boden kniend vorfand. In dem sonst so ordentlichen Raum sah es aus wie auf einem Wohltätigkeitsbazar; überall auf dem Boden lagen Bücherstapel und Kleider. Er war überrascht, wie viel Zeug in so einer Truhe und einem Koffer Platz hatte. Es sah so aus, als würde Donovan noch eine Weile brauchen, bis sie alles angeschaut und aufgelistet hatte, und er fragte sich, ob er in diesem Chaos überhaupt arbeiten konnte.
»Wie kommst du voran?«, fragte er und versuchte, seine Ungeduld zu verbergen, als er sich vorsichtig einen Weg zu seinem Schreibtisch bahnte.
Sie klopfte gerade eine dicke Winterjacke ab, um zu prüfen, ob etwas in den Taschen oder im Saum verborgen war. »Bis jetzt war nichts Interessantes dabei. Jede Menge Winterkleidung, mehr nicht. In der Truhe waren ein paar Papiere und persönliche Dinge, die ich auf deinen Schreibtisch gelegt habe, damit du sie dir ansehen kannst, wenn du einen Augenblick Zeit hast.«
Er hockte sich hin und überflog die Titel der Bücher. Es waren hauptsächlich Biographien und Taschenbuchklassiker, alle ziemlich abgegriffen. Sie verrieten nichts über Logans Interessen der letzten Zeit. »Hast du irgendetwas gefunden, was mit dem zweiten Buch zu tun haben könnte?«
»Nein.« Sie faltete die Jacke zusammen und legte sie auf den Boden zu den übrigen Dingen. »Ich habe ein paar alte Manuskripte
gefunden, aber kein Buch und erst recht keinen Memory Stick.«
»Was ist das?«, fragte er und griff nach einem Album, das zuoberst auf einem der Stapel lag.
»Nur Zeitungsberichte und Kritiken aus seiner Schauspielerzeit. Hat nichts mit seinem Schreiben zu tun.«
Er blätterte es schnell durch, doch die Ausschnitte waren alt und hatten alle, wie Donovan gesagt hatte, mit Logans Karriere als Schauspieler zu tun. Die beiden dicken Aktenordner darunter enthielten Kontoauszüge aus mehreren Jahren, planlos abgelegte Einkommensnachweise mit jeder Menge angehefteter Quittungen, vermutlich für Logans Steuererklärung. Er legte die Ordner zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch. Auf dem Häufchen, das Donovan ihm zum Durchsehen hingelegt hatte, thronte eine alte Zigarrenkiste. Sie wurde von zwei
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