Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
das berücksichtigen. Der Torpedo war zwanzig Yards vom Sonar entfernt, aber nur zehn von seinem Schiff. Der Moon Pool befand sich genau in der Mitte des fünfhundertsechzig Fuß langen Frachters.
    »Tiefe eins-achtzig Fuß. Horizontale Entfernung vom Bug fünf Yards.« Eine Sekunde später berichtigte sie und sagte: »Tiefe eins-fünfzig. Entfernung drei Yards.«
    Juan jonglierte im Kopf mit den Vektoren, berechnete die Gleitbahn des Torpedos, während er auf sie zuschoss, die Geschwindigkeit und Position des Schiffes und wie die Wellen es beeinflussten. Er hatte nur einen Schuss – oder sie würden alle sterben. Es gab keinen Spielraum für einen Fehler. Und er durfte nicht zögern. Er ging für weniger als zwei Sekunden auf volle Kraft und schaltete dann die Flügelräder auf Gegenrotation. Das Schiff machte einen Satz vorwärts, schob einen schweren Brecher zur Seite und stoppte wieder.
    »Tiefe fünfzig Fuß. Entfernung null.«
    Wie ein Leviathan, der aus der Tiefe emporstieg, schoss die zwiebelförmige Nase des Torpedos aus dem Moon Pool. Da er auf keinen Widerstand traf, schob der Motor die Waffe vollends aus dem Wasser. Die letzte ruckartige Beschleunigung reichte aus, um die beiden Lenkdrähte, die sie mit dem meilenweit entfernten U-Boot verbanden, zu zerreißen. Der Torpedo fiel ins Wasser zurück und dröhnte wie eine mächtige Glock, als er auf den Rand des Moon Pools aufschlug. Und dann versank er. Ohne Steuersignale vom Mutterschiff hatte der Zielcomputer die Waffe neutralisiert.
    Siegesgebrüll erfüllte das Operationszentrum und hallte durch das gesamte Schiff, wo andere Mannschaftsangehörige das Geschehen auf Videomonitoren verfolgt hatten. Max schlug Cabrillo derart heftig auf den Rücken, dass er einen roten Handabdruck hinterließ. Tamara umarmte Juan einmal ganz kurz und danach Max um einiges länger.
    Cabrillo machte Anstalten, den Raum zu verlassen. »Chef«, rief Linda, um ihn aufzuhalten. »Was ist mit dem U-Boot? Unsere Torpedos schlagen in fünfundvierzig Sekunden ein.«
    »Ich bin mal kurz für Herren, falls ihr mich braucht.«
    Er war in der Toilette und seufzte erleichtert, als erneuter Jubel aufbrandete. Die Fische hatten ihren Job erledigt, und der Weg in die Antarktis und zum Ende dieser Affäre war frei.

24
    Eine leichte Berührung an der Schulter weckte Jorge Espinoza. Wie jeder gute Soldat war er augenblicklich hellwach. Sein Adjutant, Korporal deRosas, beugte sich über ihn und hatte eine Tasse mit, wie er hoffte, Kaffee in der Hand.
    »Tut mir leid, Sie zu wecken, Sir, aber ein großes Schiff ist an der Einfahrt zur Bucht aufgetaucht.«
    »Ein Kriegsschiff?«
    »Nein, Sir, ein Frachter. Er ist gestrandet.«
    Espinoza warf den dicken Stapel Decken ab und bedauerte es augenblicklich. Obwohl der Aufseher, Luis Laretta, damit geprahlt hatte, dass der Treibstoff für die Einrichtung kein Problem darstelle, hatte die Luft eine Kälte, die in alles eindrang. Espinoza schlüpfte in zwei lange Unterhosen, bevor er seine Kampfhose anzog. Die Füße schützte er mit drei Paar Socken.
    »Hat irgendjemand an Bord versucht, Kontakt aufzunehmen?«
    Der Adjutant öffnete die metallenen Fensterläden, um hereinzulassen, was bei diesem gottverdammten Dauerfrost noch als Sonnenlicht durchging. Der Raum war kaum für das Bett und eine Kommode groß genug. Die Wände bestanden aus farbig gestrichenen Schalungsplatten. Das einzige Fenster ging auf die Rückseite eines anderen Gebäudes hinaus, das nur einen Meter entfernt stand. »Nein, Sir. Das Schiff ist offenbar verlassen. Eines der Rettungsboote fehlt, und wenn man sich ansieht, wie heruntergekommen es ist, macht es ganz den Eindruck, als wäre es schon vor längerer Zeit aufgegeben worden. Sergeant Lugones hat es mit einem Infrarotfernglas untersucht. Nichts. Das Schiff ist vollständig ausgekühlt.«
    Espinoza trank einen Schluck von dem starken Kaffee, der sich allerdings schlecht mit dem Belag auf seiner Zunge vertrug. Also verzog er angeekelt das Gesicht. »Wie spät ist es?«
    »Neun Uhr vormittags.«
    Drei Stunden Schlaf. Er war schon mit weniger ausgekommen. Er und Jimenez und zwei von den Sergeants waren den größten Teil der Nacht auf den Beinen gewesen und hatten in den Hügeln hinter dem Lager nach potentiellen Kampfstellungen gesucht. Das zerklüftete Gelände stellte eine natürliche Befestigung mit hunderten geeigneter Stellen dar, um dort Gewehrnester zu postieren. Das einzige Problem war, sie warm zu halten. An diesem Tag

Weitere Kostenlose Bücher