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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Neunten Brigade zu tun haben würde.
    Das Flugzeug vollführte einen Hüpfer, als es auf dem Asphalt aufsetzte, und kam dann sanft herunter. Es war ein solches Vergnügen zu fliegen, dass jede Landung von tiefer Enttäuschung begleitet wurde, darüber dass die Reise schon zu Ende war. Er rollte zu dem Vorfeld, wo die Maschine seines Vaters stand, ein Learjet, der ihn innerhalb von zwei Stunden zu jedem Punkt in Südamerika bringen konnte.
    Während der General aus einer dem Militär verschriebenen Familie abstammte, war Espinozas vor langer Zeit verstorbene Mutter in einen Clan hineingeboren worden, dessen Wohlstand bis in die Tage der Gründung der Nation zurückreichte. Sie besaßen Bürotürme in Buenos Aires und Weinberge im Westen, fünf eigenständige Rinderfarmen, eine Erzmine – und sie kontrollierten praktisch das gesamte Mobilfunksystem des Landes. All dies wurde von seinen Onkeln und Cousins geleitet.
    Jorge hatte die Vorteile eines solchen Reichtums ausgekostet. Er besuchte die besten Schulen und verfügte über die teuersten Spielzeuge – wie die Turbine. Aber er hatte sich nie besonders für seine Anhäufung interessiert. Er hatte dem Militär dienen wollen, sobald er begriff, dass die Uniform, die sein Vater jedes Mal trug, wenn er zur Arbeit ging, ein Symbol für die Größe seiner Nation war.
    Er hatte mit sturer Entschlossenheit daran gearbeitet, seinen Traum, Soldat zu sein, wahr werden zu lassen, und befand sich jetzt, mit siebenunddreißig Jahren, genau an dem Punkt, den er als Höhepunkt seiner Karriere betrachtete. Mit der nächsten Beförderung käme ein Schreibtischjob, etwas, dem er mit Grauen entgegensah. Er hatte das Einsatzkommando über Argentiniens gefährlichste Truppe. Zumindest noch für die nächsten Minuten. Die Schmach seines Misserfolgs wirkte wie eine verzehrende Glut in seiner Magengrube.
    Ein Mercedes ML500 SUV in matter Dschungeltarnfarbe wartete auf ihn und Jimenez. Das Innere wurde von edlem Leder und poliertem Holz geprägt. Genau dies war das, was sich seine Stiefmutter unter militärisch spartanischem Leben vorstellte.
    »Welchen Eindruck macht er?«, erkundigte sich Espinoza bei Jesús, dem langjährigen Haushofmeister seines Vaters, der zum Flugplatz gekommen war, um den jungen Herrn abzuholen.
    »Einen ruhigen«, antwortete Jesús und startete.
    Kein gutes Zeichen.
    Die Piste zum Gutshaus war eine Lehmstraße, jedoch derart sorgfältig instand gehalten, dass die Fahrt so glatt wie auf einer Autobahn war und der schwere SUV nur winzige Staubwolken aufwirbelte. Am Himmel über ihnen entdeckte ein Habicht irgendeine Beute auf dem Boden, faltete die Flügel zusammen und stürzte sich in die Tiefe.
    Maxine Espinoza begrüßte Jorge am oberen Ende der Treppe, die zum Haus führte. Seine Stiefmutter kam aus Paris und war einst Angestellte ihrer Botschaft im Cerrito-Viertel von Buenos Aires gewesen. Seine richtige Mutter war drei Wochen nach einem Sturz vom Pferd gestorben, als Espinoza selbst elf Jahre alt gewesen war. Sein Vater hatte gewartet, bis er die Militärschule absolviert hatte, ehe er daran dachte, ein zweites Mal zu heiraten – obgleich es im Laufe der Jahre eine ganze Reihe schöner Frauen gegeben hatte.
    Sie war nur zwei Jahre älter als Jorge, und hätte der alte Herr sie nicht zuerst kennengelernt, hätte er sich gern mit ihr zu einem Rendezvous verabredet. Doch missgönnte er seinem Vater in keiner Weise eine junge Ehefrau. Dieser hatte Jorges Mutter Ehre erwiesen, indem er so lange gewartet hatte, und als Maxine in ihr Leben trat, war es gut, eine Frau zu haben, die einige Kanten des Generals abschliff, die im Laufe der Zeit zunehmend schärfer geworden waren.
    Sie trug Reitkleidung, die erkennen ließ, dass die Geburt zweier weiterer Söhne für den General ihrer Figur keinen bleibenden Schaden zugefügt hatte.
    »Du bist doch nicht verletzt, oder?«, fragte sie in einem Spanisch mit französischem Akzent. Er vermutete, dass bei allen französischen Frauen eine zweite Sprache immer sexy klang, gleichgültig welche es war. Aus Maxines Mund würde wahrscheinlich sogar Urdu wie die reine Poesie klingen.
    »Nein, Maxie, mir geht es gut.«
    Raul näherte sich. Sie bemerkte seine Verbände – und erbleichte. »Mon Dieu, was haben diese Schweine mit Ihnen gemacht?«
    »Sie haben einen Hubschrauber gesprengt, in dem ich gesessen habe, señora. « Jimenez hielt den Kopf gesenkt und murmelte nur, als fühle er sich inmitten eines solchen Reichtums oder

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