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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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nie gesprochen hatten. Er war klein und zierlich, und sein Unterkiefer ragte weit vor, so als ob sein Eigentümer immerfort Streit suchte. Das war Adolf Lakarz, Sohn tschechischer Emigranten, der sich seinen Lebensunterhalt mit Korbflechterarbeiten verdiente.
    Sein Besuch bei den Cobbs hatte einen ganz bestimmten Zweck: »Was die mit Ihnen machen, ist falsch, Cobb. Meine Eltern sind nach Texas gekommen, um dieser Art von Tyrannei zu entgehen. Wir müssen diesen Leuten das Handwerk legen!«
    »Aber wie?«
    Die Küchenuhr schlug neun, und sie hatten immer noch nichts entschieden. Da zeigte Sue Beth dem Korbflechter zufällig die neuen Vorschriften, die Kirchenrat Wilbarger und seine Kollegen in ihrer Sitzung am Montag abend als Grundlage baptistischer Glaubenskraft zusammengebraut hatten, und als er nun von den geplanten Verboten von Theater- und Kinobesuchen und Unterhaltungen jeder Art las, wurde er ganz wild. Mrs. Cobb sah, wie seine Augen funkelten, während er die einzelnen Punkte studierte.
    »Bei Gott, Cobb, wir haben sie!« Ohne sich für eine Erklärung Zeit zu lassen, sprang er in seinen alten Wagen und brauste in Richtung Gerichtsgebäude von Waxahachie davon.
    Um zwei Uhr nachmittags wurde die Gemeinde von einem Skandal erschüttert, der um vieles schlimmer war als das Tanzvergnügen von Laurel Cobbs Schülerinnen. Zwei Polizisten betraten Willis Wilbargers Kanzlei und verhafteten ihn, weil er im Hinterzimmer einer Spelunke im Norden der Stadt mit hohen Einsätzen illegal Poker gespielt habe.
    Adolf Lakarz hatte sich stets von jeglichem Glücksspiel ferngehalten, kannte aber Männer, die in jenem Lokal verkehrten. Aus einem nur ihm bekannten Grund hatte er sich regelmäßig Notizen gemacht: Daten, Namen und Höhe der Einsätze. Nachdem der Richter das Material gesehen und die Aussagen von vier oder fünf Spielern gehört hatte, die ihm vorgeführt worden waren, war ein Haftbefehl ausgestellt worden; die Spieler hatten Wilbarger nie gemocht: Er jammerte, wenn er verlor, und gab groß an, wenn er gewann. »Außerdem«, hatte ein Zeuge dem Richter anvertraut, »ist er ein scheinheiliger Frömmler. Wir durften beim Spielen nie etwas trinken. Wir würden damit gegen Gottes Gebote verstoßen, sagte er.«
    Empört darüber, daß Sitten- und Rechtlosigkeit auch vor einem Angehörigen seines Kirchenrates nicht haltgemacht hatten, war Teeder mehr denn je entschlossen, Cobb aus der Kirche zu verbannen, bestand aber auch darauf, Adolf Lakarz hinauszuwerfen, und an einem heißen Augusttag saßen die guten Farmer südlich von Waxahachie in einem großen Zelt, in dem sonst Erweckungsversammlungen stattfanden, um über zwei Männer zu urteilen - im gleichen Geist, wie solche Prozesse 1188 in Südfrankreich, 1488 in Spanien und 1688 in England geführt worden waren.
    Drei Kirchenräte verlasen die gegen Cobb erhobenen Beschuldigungen, und zwei andere ließen sich über Lakarz’ Missetaten aus. Wilbarger konnte sich nicht verteidigen, da er immer noch im Gefängnis saß. Laurel lehnte es ab, sich zu rechtfertigen, da er zu Recht annahm, daß man ihn freisprechen werde - die Sache war einfach zu lächerlich geworden. Lakarz aber, der fest entschlossen war, den Kampf für die moralische Freiheit aufzunehmen, konnte nicht schweigen und hielt eine flammende Rede.
    Es kam zur Abstimmung. Rot vor Zorn rief Reverend Teeder alle auf, die Gott und eine ordentlich geführte Kirche liebten, aufzustehen und damit zu bezeugen, daß sie Cobb und Lakarz ausgeschlossen wissen wollten. Die Abstimmung ging völlig daneben, weil sich von den vielen Anwesenden nur ganze sechsundzwanzig erhoben, die sich, als sie sahen, wie wenige sie waren, sofort wieder setzen wollten. Doch in diesem Augenblick seines Sieges schrie Lakarz: »Sie sollen stehen bleiben! Ich will mir das Gesicht eines jeden einprägen, der gegen mich gestimmt hat!«
    Und mit Bleistift und Notizblock bewaffnet, das Kinn hochgereckt, wanderte er durch die Reihen, blieb vor jedem einzelnen stehen und schrieb sich seinen Namen und seine Anschrift auf. Sein ganzes restliches Leben in Waxahachie hindurch richtete er nie wieder das Wort an einen dieser sechsundzwanzig.
    Niemand konnte sich genau erinnern, wann der Wahnsinn in Larkin begonnen hatte. Ein Mann meinte, es sei einfach Patriotismus gewesen, nichts weiter. Andere vertraten die Ansicht, das Ganze sei durch eine Erweckungsversammlung des aus Fort Worth gebürtigen Evangelisten Jay F. Norris ausgelöst worden, eines Typs von

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