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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Tage brachen an. Selbst mit Emmas Beitrag reichten die Mittel nicht aus, um die dritte Bohrung niederzubringen, die die erfolgreichste zu sein versprach. Die Schürfrechte für diesen Boden, die Floyd und Dewey nur für ein Jahr erworben hatten, würden bald auslaufen, und die Bohrmannschaft drängte darauf, nach Osten weiterzuziehen. Die beiden Partner wußten, daß ihnen nur mehr zwei Monate blieben.
    Eines Morgens kam Floyd ins Cafe gestürzt, zog Dewey mit sich in ein Hinterzimmer und begann fast zu weinen. »Die Bohrmannschaft will mit dem Turm nach Jacksboro zurückfahren!«
    »Das können wir nicht zulassen. Wenn die mal weg sind, kommen sie nicht wieder.« Mit breitem Grinsen, so als ob sie gerade ein großes Geschäft abgeschlossen hätten, spazierten die Partner lässig durch das Lokal, nickten den Ölleuten zu und eilten auf die Bohrstelle hinaus.
    Tatsächlich war die Mannschaft schon am Abmontieren. »Wartet!« rief Dewey. »Wir geben euch ein Sechzehntel von unseren sieben Achteln.« Die Männer nahmen sofort an, denn auch sie hatten den ölführenden Sandstein gesehen.
    Zwei Tage vor dem Verfall ihrer Pachtverträge gab es für Rusk und Kimbro endlich eine gute Nachricht. Ein Team aus Oklahoma, das auf eigene Faust Versuchsbohrungen machte, war zu dem Schluß gekommen, daß wenn Dewey Kimbro, der früher bei Gulf und Humble gearbeitet hatte, Öllagerstätten in der Gegend von Larkin vermutete, es sich lohnen könnte, eine Spekulation zu wagen. Sie hatten ihre Bohrung östlich von Rusk Nr. 1 niedergebracht in der Hoffnung, daß sich die vermutete Lagerstätte in dieser Richtung und nicht in der Nähe des Teichs befand. Sie konnten natürlich nicht wissen, daß Dewey auf Anzeichen gestoßen war, die nach Westen wiesen, und so gingen sie bis in eine Teufe von fünfzehnhundert Metern hinunter und verfehlten das Feld. Am 28. Juni gaben sie ihren Fehlschlag bekannt. Kimbro zog daraus gleich doppelten Vorteil: Die mißglückte Bohrung bestätigte seinen Verdacht, daß sich die Lagerstätte nicht östlich von Rusk Nr. 1 befand, und sie entmutigte Larkins Grundbesitzer dermaßen, daß sie ihre wertlosen Pachtverträge unbedingt abstoßen wollten. Dewey wußte, daß es eine Katastrophe wäre, wenn er in Rusk Nr. 3 nicht fündig würde, und er verbrachte zwei Tage damit, in Telegrammen und Telefonaten und mit leidenschaftlichen persönlichen Appellen, die er an Spekulanten in der Gegend von Larkin - Fort Griffin -Jacksboro richtete, eine hübsche Summe zusammenzusammeln. Mit dem Geld kaufte er Schürfverträge für Gebiete, die das Ölfeld einkapselten.
    An einem Augustnachmittag des Jahres 1923 kam ein Zaungast, der beim Bohren von Rusk Nr. 3 zugesehen hatte, in seinem Ford nach Larkin gefahren und brüllte: »Sie haben Öl!«
    Die Bürger der Stadt eilten zum Teich hinaus, an dessen Ufer harte Männer jubelnd hin und her tanzten und sich mit ölverschmierten Händen gegenseitig auf den Rücken klopften. Es war keine sprudelnde Ölquelle - das Feld besaß weder die Größe noch den Gas- oder Wasserdruck, der nötig gewesen wäre, um einen so spektakulären Anblick zu bieten -, aber Dewey Kimbro, der das Öl aufsteigen sah, schätzte, so gut er konnte: »Könnten achtzehntausend Liter pro Tag sein, auf Jahre hinaus.«
    Er sollte recht behalten. Das Larkin-Feld, wie man es später nannte, war ein langsamer, aber stetiger Förderer. Von großer Ausdehnung, aber nicht sehr tief, gehörte es zu jenen Feldern, auf denen fast überall innerhalb seiner Grenzen Bohrungen niedergebracht werden konnten und in einer Tiefe von neunhundert Metern im Lockergestein immer eine bescheidene Menge Öl aufstieg - Jahr für Jahr für Jahr.
    Im Frühherbst 1923 wurde Larkin zur heißesten Boomstadt in Texas, Ölproduzenten, -Unternehmer und -Spekulanten kamen aus allen Teilen Amerikas herbei, um an der äußeren Umgrenzungslinie des lagemäßig nicht genau bestimmten Feldes ihr Glück zu versuchen. Für einen Fremden sah Larkin Field nicht wie das typische Ölfeld aus, denn sobald eine Bohrung niedergebracht war, wurde das pyramidenförmige Gestell, das für den Laien Öl bedeutete, rasch an eine andere Stelle gebracht, damit dort weitergebohrt werden konnte. Das Heraufholen des Öls aus der Tiefe wurde einem unromantischen kleinen, transportablen Pumpbock überlassen, einem unauffälligen Maschinchen, das man von weitem kaum sehen konnte. Der mit Benzin betriebene Pumpbock ließ den verhältnismäßig kurzen Kolben unaufhörlich auf

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