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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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Vingchan, unser Edelsteinexperte.«
    Vingchan reichte Grod die Hand, eine Geste, die in Thailand eigentlich unüblich ist.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte er in einwandfreiem Englisch.
    »Danke ebenfalls.« Dieser Mann war Grod sympathisch. Er setzte sich unaufgefordert neben Mister Tjam. Grod wertete dieses als ein Zeichen dafür, dass Vingchan durchaus zur Führungsspitze des Unternehmens gehörte. »Mister Jäger arbeitet für unsere deutschen Freunde, für die Firma Helfer. Jetzt, nach dem Tode des jungen Mister Helfer wird Mister Jäger dessen Arbeit fortführen.« »Ja, Freds plötzlicher Tod, ich kann es immer noch nicht fassen«, antwortete Vingchan.
    Vingchan sagte Fred und nicht Mister Helfer. Die beiden hatten sich offenbar gut gekannt.
    »Ich möchte Mister Jäger einmal unsere ganz erlesenen Kostbarkeiten, unsere besonders wertvollen Rubine zeigen. Er soll doch einmal sehen, was wir für schöne Sachen haben«, sagte Tjam zu Vingchan.
    Vingchan wirkte ein wenig verstört.
    »Welche Qualität?«, fragte er unsicher.
    »Na Vingchan, Sie wissen schon. Die mit den ganz intensiven Farben.«
    Vingchan nickte. »Natürlich, Mister Tjam, ganz wie Sie wünschen.«
    Er schrieb ein paar Worte auf ein Blatt und reichte es der jungen Dame an der Tür. Diese verließ mit dem Papier den Raum.
    »Sie werden sehen, welche wunderschönen Steine wir besitzen«, erklärte Tjam erneut.
    Grod war wachsam. Irgend etwas stimmte hier nicht. Der lächelnde Gesichtsausdruck von Tjam gefiel Grod genauso wenig, wie das jetzt etwas elend aussehende Gesicht von Vingchan. Grod glaubte zu wissen, was im Gange war.
    Zu auffällig sprach Tjam von der erlesenen Qualität seiner Rubine, während Vingchan anfangs nicht verstand, wovon Tjam sprach. Wollte man Grod testen? Wollte man sein Fachwissen überprüfen?
    »Versuchen Sie, allen Fachgesprächen aus dem Weg zu gehen.«
    Grod erinnerte sich an die Warnung von Judith Helfer. Jetzt war er ihr dankbar für diesen Rat.
    Grod ahnte, was geschehen würde. Man würde ihm minderwertige Steine vorlegen und auf seine Reaktion warten. Nun, wenn man eine Gefahr kennt, ist sie keine mehr.
    Die junge Dame kam zurück. Mit ihr kam einer der Wachleute, der eine große Metallkassette in der Hand trug. Sie war mit einer Kette an seinem Handgelenk befestigt.
    Der Mann stellte die Kassette auf den weißen Tisch vor ihnen. Vingchan befreite den Wachmann von der Kette, indem er das Schloss öffnete. Er hatte hierfür eigens einen Schlüssel am Schlüsselbund.
    Der Wachmann machte eine zackige Kehrtwendung und verschwand wieder durch die Tür. Grod wusste, dass er jetzt vor der Tür Posten bezogen hatte.
    Vingchan öffnete die große Metallkassette und goss den Inhalt auf den Tisch zwischen ihnen.
    Ein Haufen voller Rubine, die im Licht der durch das Fenster strahlenden Sonne funkelten. Solch eine Menge von Edelsteinen hatte Grod bisher in seinem Leben noch nicht gesehen. Beeindruckend. Er warf jedoch nur einen flüchtigen, geradezu gelangweilten Blick auf die Steine, blieb ruhig sitzen und sagte nichts. Tjam blickte zu Vingchan, dann wieder zu Grod. Vingchan hatte die Augen gesenkt, ihm schien das Ganze peinlich zu sein. Jetzt war sich Grod sicher, diese Steine taugten nichts.
    »Na, Mister Jäger. Sie sagen ja nichts. Sind Sie so beeindruckt von unseren Kostbarkeiten?«
    »Ich warte. Ich warte auf die versprochenen ›erlesenen Kostbarkeiten‹. Sie haben doch wohl nicht diese Steine damit gemeint?«
    Tjam lächelte das so unergründliche Lächeln der Asiaten. »Sehr gut, Mister Jäger. Entschuldigen Sie bitte, wir tun so etwas nicht gerne, aber Ereignisse in der Vergangenheit haben uns dazu gezwungen. Alle unseren neuen Geschäftspartner testen wir in irgendeiner Weise. Mein Chef, Mister Ho, hatte sich ein wenig umgehört. Von einem deutschen Edelsteinexperten mit Namen Grod Jäger war keinem unserer Freunde etwas bekannt. Mister Ho hielt es für richtiger, Ihre Fachkenntnis kurz auf die Probe zu stellen. Diese Prüfung haben Sie glänzend bestanden. Ich verspreche Ihnen, eine weitere Prüfung wird es nicht geben. Seien Sie willkommen in unserem Kreis.« Er reichte Grod die Hand und schüttelte sie kräftig. Vingchan hatte zwischenzeitlich die Rubine in die Kassette zurückgefüllt und sie verschlossen. Der Wachmann holte sie ab. Erneut wurde die Kette der Kassette an seinem Handgelenk befestigt.
    Vingchan gab der jungen Dame an der Tür erneut ein Blatt Papier mit ein paar Worten darauf. Er

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