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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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erklärte Grod.

6
    Hos Chauffeur brachte sie im klimatisierten Mercedes in ein gutes und sicher auch sehr teures Restaurant. Unter einer Palme im Garten war ein Tisch für vier Personen reserviert.
    Grod war hier zum ersten Mal. Die anderen waren, wie Grod aus dem Benehmen der Bediensteten schloss, offensichtlich Stammgäste.
    »Wir freuen uns, dass Sie heute Abend zu uns gekommen sind, Mister Ho, Mister Tjam, Khun Vingchan und Sir«, wurden sie unter vielen Verbeugungen vom Geschäftsführer des Restaurants begrüßt.
    »Bringen Sie uns erst einmal deutsches Bier«, bestellte Ho.
    »Nein, bitte nicht!«, protestierte Grod. »Ich soll doch die einheimischen Spezialitäten kennenlernen. Deutsches Bier habe ich in Deutschland jeden Tag. Ich hätte gern ein thailändisches oder chinesisches Bier.«
    »Entschuldigen Sie, Mister Jäger. Das war schrecklich unhöflich von mir. Sie haben ja völlig recht. Aber Sie haben sicher nichts dagegen, wenn wir drei Einheimischen uns am Nationalgetränk Ihrer Heimat laben?«
    In fast allen Sätzen benutzte Ho das Wort ›schrecklich‹. »Natürlich nicht, ich freue mich, wenn Ihnen deutsches Bier schmeckt.«
    »Wir haben thailändisches Bier, ›Singha‹, ›Kloster‹ und ›Chang‹«, erklärte der Kellner, der die englisch geführte Unterhaltung verstanden hatte. »Das ›Singha-Bier‹ und ›Kloster‹ kommen aus Bangkok, ›Chang‹ hingegen stammt aus dem Grenzgebiet zu Laos.«
    »Ein Chang bitte.« Grod kannte ›Chang‹ recht gut. Während seines früheren Aufenthaltes im Issaan hatte er es oft getrunken. Übersetzt heißt ›Chang‹ übrigens ›Elefant‹. Als die Getränke serviert wurden, griff Grod sofort zur Flasche, um dem Kellner beim Einschenken zuvorzukommen. Er wollte verhindern, dass dieser das Bier ohne die typische ›Blume‹ ins schräggehaltene Glas goss. So machte er es lieber selbst und hatte ein schönes Bier mit großem Schaum vor sich stehen, während die anderen typisch ›englische Biere‹ vorgesetzt bekamen.
    »Genau wie Fred!«, bemerkte Vingchan. »Er hatte auch immer soviel Schaum auf seinem Bier.«
    »Lassen Sie uns anstoßen, auf eine gute Zusammenarbeit und eine glückliche, gemeinsame Zukunft«, prostete Mister Ho ihnen zu.
    »Auf Ihr Wohl.«
    »Das Bier hatte die richtige Temperatur. Grod war durstig und so hatte er sein Glas bald geleert. Eine der Bedienungen, eine junge Thai, sah das leere Glas und sprach Grod an:
    »Kho biah iik nung kuat mai khaa - Möchten Sie noch ein Bier?«
    »Khaphom - Ja danke«, antwortete Grod unbedacht. Zu spät fiel ihm ein, dass die Anwesenden ja der Meinung waren, er verstünde kein Thai. Offensichtlich war es jedoch niemandem aufgefallen. Oder doch? Vingchan lächelte ein wenig, sagte aber nichts.
    Das Essen wurde serviert, ohne dass jemand etwas bestellt hatte. Es war bereits alles im voraus geordert worden. Das Gericht, das aufgetischt wurde, hatte keinen eigenen Namen. Es war einfach alles:
    Gebackenes Schweinefleisch, am Spieß gegrillte Garnelen, in Kokosmilch gekochtes Hühnerfleisch, Austern, Langusten, gebratene Nudeln, verschiedene Sorten Reis und vieles mehr. Vier Personen konnten diese Mengen unmöglich verzehren.
    »Greifen Sie zu, Grod. Sicher sind Sie schrecklich hungrig. Solch ein Essen haben Sie in Deutschland bestimmt nicht.« Erneut hatte Ho das Wort ›schrecklich‹ verwendet. Grod musste lächeln.
    »Diese Suppe müssen Sie probieren. Ein thailändisches Nationalgericht. Garnelen in süß-saurer Suppe. Wir Thai nennen sie ›Tom jang gung‹. Da Sie Thailand nicht kennen, ist es bestimmt etwas ganz Besonderes für Sie, vielleicht ein wenig scharf für einen Farang«, erklärte Vingchan. Er lächelte wissend. Hatte er Grod durchschaut? Die Speisen waren ausgezeichnet. Grod aß viel, viel zu viel. Bei seiner Figur brauchte er allerdings auch nicht auf Essen zu verzichten. Grod war drahtig und durchtrainiert. Immerhin betrieb er regelmäßig Sport. Mit seinen dreiunddreißig Jahren war er geradezu fit.
    Die Gespräche während des Essens waren belanglos. Ho und Tjam erzählten aus ihrer chinesischen Heimat. Vingchan sprach fast gar nicht. Grod erfuhr lediglich, dass Ho und Tjam verwandt waren.
    »Wie lange bleiben Sie in Thailand?«, fragte Tjam einmal.
    »Ich weiß es noch nicht. Ich denke, da ich schon einmal hier bin, werde ich mir Thailand noch ein wenig näher ansehen. Vielleicht fahre ich hinauf bis zur laotischen Grenze.«
    »In den Issaan? Schrecklich! Das lassen Sie lieber

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