Thai Juwelen
hatte dieses selbstständig gemacht. Er brauchte nicht die Weisung dafür.
Eine neue Kassette Steine wurde gebracht, die Vingchan ebenfalls öffnete. Die Kassette war mit einer Unzahl kleiner zusammengefalteter Papiere gefüllt, sogenannte Steinbriefe. Diese enthielten die Edelsteine.
Vingchan öffnete einige der Steinbriefe und legte die kostbaren Steine vor Grod auf einen kleinen Silberteller. »Nun möchte ich Ihnen aber wirklich unsere Schätzchen vorstellen«, lächelte Vingchan.
»Es ist kein weiterer Test, Smaragde. Absolut ohne Einschlüsse. Beachten Sie das satte Grasgrün.« Vingchan war von seinen Steinen ehrlich begeistert.
Grod fasste einen der Steine mit einer auf dem Tisch liegenden Pinzette, einer Kornzange, und hielt ihn gegen das Licht.
»Sehr schön«, sagte er. »Woher kommen die Steine?« »Aus Kolumbien. Dort findet man immer noch die Besten.«
»Ist das die beste Qualität, die Sie haben?«
»Ja, wie Sie sehen, handelt es sich um Massenwaren. Noch hochwertigere Ware können wir in Mengen nicht liefern. Die gibt es dann nur in geringen Stückzahlen, oft nur einzelne Steine - schade.«
»Solche einzelnen Steine liefern Sie auch?«, fragte Grod. Vingchan gab die Smaragde wieder in die Kassette und befestigte sie am Handgelenk des Wachmanns, der sie aus dem Raum brachte.
»Das ist nicht unser Geschäft«, antwortete Tjam. »Wir handeln mit größeren Mengen. Einzelne Steine erhalten Sie natürlich ebenfalls von uns, aber dafür haben wir unsere Freunde draußen auf dem Flur.«
»Ich verstehe nicht.«
»Wir zeigen es Ihnen. Passen Sie auf«. Er schrieb etwas auf ein Bestellblatt und gab es der jungen Thailänderin. Diese öffnete die Tür und rief laut auf den Flur: »Smaragd, 3-Karäter in kräftiger Färbung, lupenrein!« Nach wenigen Augenblicken erschien einer der Leute, die Grod vorher als Kuli angesehen hatte, in der Tür. Er grüßte und setzte sich recht selbstsicher auf einen der Ledersessel.
»Lassen Sie einmal sehen«, sagte Tjam.
Der ein wenig zerlumpt aussehende Mann, Grod hielt ihn für einen Inder, holte einen Briefumschlag aus seiner zerschlissenen Jacke. Diesen öffnete er und entnahm ihm einige Steinbriefe, kleine gefaltete Papiere, in denen Edelsteine aufbewahrt werden. Er öffnete einen dieser Steinbriefe und nahm mit einer Kornzange, die er selbst bei sich führte, einen großen grünen, leicht bläulich schimmernden Stein heraus. Diesen Stein legte er vor Grod auf einen kleinen Silberteller.
Dass dieser Stein viel Geld wert war, konnte sogar Grod sehen. Grüne Strahlen gingen von ihm aus, wenn das Sonnenlicht ihn traf. Der ganze Stein leuchtete in einem satten Grün.
»Ich bin begeistert«, sagte Grod. Sowohl der zerlumpte Inder als auch Mister Tjam lächelten wohlgefällig. »Seien Sie uns nicht böse, Rapun«, sagte Tjam, »wir wollen keinen Stein kaufen. Das ist Mister Jäger. Er tritt die Nachfolge von Fred Helfer an. Mister Jäger wollte sich nur einmal deine Lieblinge ansehen.«
»Ich bin Ihnen nicht böse. Ich zeige Ihnen meine Schätze gern«, sagte der Inder zu Tjam gewandt. Dann sah er Grod in die Augen:
»Ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben, Mister Jäger. Der Smaragd, den Sie eben gesehen haben, ist ein ganz besonders seltener Stein, ohne den geringsten Fehler! Dieser Smaragd hat sogar einen Namen: ›Stern von Rapun‹, habe ich ihn getauft. Er hat einen weitaus höheren Wert als ein gleichgroßer Diamant.«
»Ja, der Stein ist schön«, bestätigte Grod.
»Fred war ein guter Mann. Wir alle bedauern diesen tragischen Unfall sehr. Fred hat oft Steine von mir gekauft. Ich würde mich freuen, wenn auch wir in Zukunft Geschäfte machen könnten.«
Blitzartig kam Grod eine Idee. Er wollte den Namen von Samrak ins Gespräch bringen.
»Wenn Fred und Samrak bei Ihnen gekauft haben, werde ich bestimmt auch Ihr Kunde werden«, antwortete Grod. Aus dem Augenwinkel beobachtete er die Reaktion der Anwesenden.
»Wer ist Samrak?«, fragte Tjam.
Grod überhörte die Frage und antwortete nicht. Der Inder und Vingchan hatten sich entweder hervorragend in der Gewalt, oder der Name Samrak sagte ihnen wirklich nichts.
Pech gehabt, so erfuhr Grod nichts Neues.
Der Inder verbeugte sich stumm und verließ den Raum. »So ganz habe ich das hier nicht begriffen. Diese mehr oder weniger zerlumpten Gestalten auf den Fluren verfügen über derartige Reichtümer?« Grod verstand die ganze Sache nicht.
»Das ist verständlich«, lachte Vingchan. »Der Stein eben
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