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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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eine Bahre durch die Gartenanlage trug. Ein Arm pendelte unter dem weißen Laken hervor, Lais Arm. Ein paar Touristen standen mit offenen Mündern und glotzten.
    Lais Kinder waren jetzt Waisen, ging es Grod durch den Sinn. Was würde aus ihnen werden?
    »Kommen Sie.« Ein junger Polizist tippte Grod auf die Schulter. »Sie müssen uns begleiten.«
    Grod stand auf. Zur Bezahlung legte er einen Geldschein auf den Tisch. Er wusste nicht, wie viel es war. Ohne Widerrede ging er mit dem Polizisten.
    Ein hochrangiger Polizist unterhielt sich mit Grod auf der Polizeiwache. Seinen Reisepass hatte man Grod bereits abgenommen. Zusammen mit dem Handy lag er vor dem Polizisten.
    »Was können Sie uns erzählen?«, begann der ohne Umschweife.
    »Nichts, ich weiß nicht, wer es war.«
    »Wer war die Frau? In welchem Verhältnis standen Sie zu ihr?«
    »Sie war ein Barmädchen. Ich hatte sie in der letzten Nacht mit in meinen Bungalow genommen. Sie heißt Lai und stammt irgendwo aus der Gegend von Khon-Khaen. Mehr weiß ich nicht über sie.«
    »An welcher Bar haben Sie sie kennengelernt? Wir werden alles nachprüfen. Sie sind verdächtig, Mister.« »Die Bar heißt ›Heart On Fire Bar‹ und liegt in Patong.« »Warum haben Sie das Mädchen ermordet?«
    »Ich habe sie nicht ermordet. Das wissen Sie! Ich habe die ganze Zeit im Frühstücksraum gesessen. Ich hatte überhaupt keine Möglichkeit, sie umzubringen. Einen Grund hatte ich auch nicht.«
    »Hat es Streit gegeben zwischen Ihnen, in der letzten Nacht?« Der Polizist ließ sich nicht beirren.
    »Nein! Ich mochte das Mädchen sehr gern.«
    »Nehmen Sie Drogen?«
    »Nein, zum Teufel. Was wollen Sie von mir. Ich will mit meiner Botschaft telefonieren, schließlich habe ich ein Recht dazu.«
    »Jetzt nicht. Wir haben Drogen gefunden in Ihrem Bungalow. Heroin, reines Heroin. Wissen Sie, was auf Drogenbesitz für eine Strafe steht?«
    »Ja, die Todesstrafe. Ich hatte aber keine Drogen.« »Vielleicht kommen Sie ja mit einigen Jahren Gefängnis weg. Bei Europäern ist unsere Justiz oft sehr großzügig. Aber einige Jahre in unseren Gefängnissen sind ganz genauso wie die Todesstrafe. Sie werden Ihre Entlassung nicht erleben. Sie sterben schon vorher.«
    »Ich habe nichts getan. Was wollen Sie von mir?« »Ich möchte, dass Sie ein wenig kooperativ sind. Warum sprechen Sie so gut Thai? Sie leben in Thailand, nicht wahr?«
    »Nein, früher habe ich hier gelebt. Ich habe in Bangkok an der Chulalongkorn-Universität studiert.«
    »Was haben Sie studiert?«
    »Mathematik.«
    »Sehr gut, dann können Sie sicher gut rechnen, bestimmt besser als ich. Was denken Sie, hat den thailändischen Staat unser heutiger Einsatz gekostet? Was denken Sie, wird er noch kosten?«
    »Ich weiß es nicht. Es interessiert mich auch nicht. Ich bin unschuldig. Ich habe jede Menge Zeugen. Jeder Gast im Frühstücksrestaurant wird Ihnen bestätigen, dass ich die gesamte Zeit im Restaurant gesessen habe. Finden Sie lieber den Mörder, als mich weiterhin zu belästigen.« Grod war aufgebracht.
    »Nachforschungen kosten Geld, viel Geld. Die Polizei hat kein Geld. Wir können Ihr Alibi nicht überprüfen. Ich muss meine Untergebenen bezahlen. Es ist alles sehr teuer.«
    Jetzt glaubte Grod, verstanden zu haben. Korruption. Der Mann forderte ganz offen Geld von ihm.
    Grod griff in die Tasche und nahm ein Bündel Scheine heraus. Er legte zehn Eintausend-Baht-Scheine (etwa € 250) auf den Tisch. Der Polizist rührte sie nicht an. »Ihr Geld müssen wir für‹ s Erste konfiszieren.« Er deutete auf das Bündel Geldscheine. »Geben Sie es mir.« Widerwillig reichte ihm Grod das Geld.
    Ohne es zu zählen, steckte der Polizist das Geld in die Tasche seiner Uniformjacke.
    »Sie bekommen selbstverständlich eine Quittung. Oder möchten Sie keine Quittung?«
    »Nein, ich brauche keine Quittung. Ich vertraue Ihnen blind.« Grod kochte innerlich vor Wut.
    Neun der Eintausend-Baht-Scheine, die zwischen den beiden auf dem Tisch lagen, steckte der Polizist ebenfalls ein. Einen Schein gab er Grod zurück.
    »Nehmen Sie«, sagte er, »Sie brauchen Geld für ein Taxi.«
    Dann schob er Grod seinen Pass und sein Handy zu. »An Ihrer Stelle würde ich Phuket sehr bald verlassen.« »Kann ich gehen?«, fragte Grod unsicher.
    »Natürlich, Sie haben doch ein sehr gutes Alibi.« Grod nahm ein Taxi und ließ sich zur nächsten Filiale der ›Thai Farmers Bank‹ bringen. Hier hob er Geld ab. Wie viel er der Polizei ›gespendet‹ hatte,

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