Thai Juwelen
Mal, dann stand sie auf.
»Komm, fangen wir an«, sagte sie, während sie begann, Kleidungsstücke, Kosmetika und alles, was Lai gehört hatte, in einen Koffer zu packen. Grod suchte seine Dinge zusammen.
Dann gingen sie zur Rezeption. Grod bezahlte die Rechnung. Er hatte den Eindruck, als sei man froh, dass er auszog.
Sie wuchteten die Koffer in ein Taxi.
»Als erstes zu einem Reisebüro, egal welches.« Grod kaufte ein Ticket nach Bangkok, während Porn im Taxi auf ihn wartete.
»Zum Flughafen«, sagte Grod.
Während der Fahrt zum Flughafen sprachen sie kaum. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
Am Flughafen verabschiedete sich Grod von Porn. Sie sollte mit dem Taxi zurückkehren. Die Sachen von Lai nahm sie heute mit in ihre Hütte. Noch heute Abend wollte sie an der Bar von Lai versuchen, deren Adresse herauszufinden.
»Was soll ich machen, wenn niemand ihre Adresse kennt?«, wollte Porn wissen. »Wohin soll ich dir dann das Geld, das du mir für Lais Kinder gegeben hast, schicken?«
»Dann behalt es. Du hast ja auch Kinder.«
Porn schlang ihre Arme um Grods Hals.
»Schade, dass es so gekommen ist. Du bist ein guter Mann.« Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann ging sie, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Am Abend war Grod wieder in Bangkok. Er ließ sich vom Taxi direkt zum ,Bayoke-Song‹ bringen. An der Rezeption fragte er nach Judith Helfer.
»Die Dame erwartet Sie in ihrer Suite, Mister Jäger.« »Was ist los, Grod?« Judith sah ihn besorgt an. »Was ist geschehen? Setz dich.« Sie deutete auf eine große, grün gestreifte Sitzgruppe.
»Möchtest du etwas trinken?«
»Ein Bier.«
Judith nahm zwei Flaschen Singha-Bier aus der Minibar und stellte sie zusammen mit zwei Gläsern auf den Tisch. Grod öffnete die Flaschen und schenkte ein.
»Erzähl bitte.« Judith sah Grod erwartungsvoll an. »Lai, die kleine Barfrau, mit der ich in den Issaan fliegen und Samrak besuchen wollte, ist tot.«
»Mein Gott!«
»Sie wurde in meinem Hotelbungalow ermordet.« »Grod, wie furchtbar!« Judith war kreidebleich geworden. »Wer war es?«
»Deine Freunde aus dem Rubin-Tower, nehme ich an. Wahrscheinlich haben sie auch Fred auf dem Gewissen.« »Das kann ich einfach nicht glauben, Grod. Wir arbeiten schon sehr lange mit diesen Leuten zusammen. Ich vertraue ihnen.«
»Ich denke, ich erzähle dir alles, was ich weiß«, sagte Grod. »Einiges ist sicher nicht angenehm für dich, aber es ist bestimmt besser, wenn du alles weißt.«
»Ja, sag mir alles. Nimm keine Rücksicht auf Gefühle. Ich muss alles wissen.«
»O.k., ich habe mich mit Lai, das ist die Freundin von Samrak, vor ihrem Tod ausgiebig unterhalten. Alles was ich erfahren habe, deutet darauf hin, dass Samrak lebt. Die thailändische Frau, die man in Deutschland tot aufgefunden hat, ist nicht Samrak. Samrak lebt in Thailand und ist offensichtlich sehr lebendig.«
»Du deutetest so etwas ja bereits an. Samrak gibt es also noch. Wie geht es weiter?«
»Es tut mir leid, Judith. Fred scheint dich belogen zu haben. Wenn er dir gesagt hat, er habe Samrak nie wiedergesehen, weil ihr Vater eine Heirat zwischen den beiden verboten hat, scheint dieses nicht zu stimmen. Samrak war mit Fred, mit deinem Fred, verheiratet. Sie lebten gemeinsam in einem Haus im Issaan.«
»Du meinst, Fred war zur gleichen Zeit sowohl mit mir als auch mit dieser Samrak verheiratet? Wie kann das gehen?«
»In Thailand ist so etwas möglich. Man hat hier nicht die gleichen Melderegister, wie du sie von Deutschland kennst.«
Judith nickte stumm, sagte jedoch kein Wort.
»Auch Samrak ist zwei Mal verheiratet. Sie hat in Phuket einen thailändischen Ehemann und war zugleich im Issaan mit Fred verheiratet. Samrak verfügt über sehr viel Geld. Sie besitzt etliche Bars auf Phuket. An einer dieser Bars arbeitete übrigens Lai.«
»Woher hat Samrak das viele Geld? Von Fred?« »Ja, ich denke, so ist es. Fred hat ihr ein Haus im Issaan gekauft und ihr wohl auch sonst noch viel Geld gegeben.«
»Wozu das alles? Wenn er die Kleine lediglich im Bett haben wollte, musste er nicht soviel Geld investieren.« »Irgendwie steckt Tjam vom Rubin-Tower mit in der Sache. Vielleicht haben die beiden einen Weg gefunden, größere Mengen von Edelsteinen nach Deutschland zu schmuggeln. Samrak war hier wohl ebenfalls beteiligt.« »Wie kommst du auf Tjam?«
»Er war oft mit Fred und Samrak an den Bars in Phuket. Auch jetzt bin ich sicher, dass Tjam nicht in Singapur, sondern auf
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