Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
Vom Netzwerk:
Flugkarte für mich holen. Lauf in den Bungalow und hol deine Flugkarte, damit ich den gleichen Flug buchen kann.«
    Grod gab ihr den Schlüssel vom Bungalow.
    »Ich warte hier auf dich.«
    Lai ging. Grod wartete. Gelangweilt betrachtete er die anderen Gäste im Speiseraum. Am Nachbartisch saß ein dicker Europäer mit Halbglatze. Er sah ungepflegt aus. Neben sich hatte er eine zierliche Thaifrau. Sie versuchten, sich zu unterhalten, was fast unmöglich war. Er sprach kaum ein Wort Englisch, sie wahrscheinlich auch nicht. Er sprach in seiner Landessprache zu ihr, wahrscheinlich schwedisch. Sie erklärte wiederholt auf Thai, dass sie kein Wort verstehe. Das schien den Dicken nicht zu stören, er redete unaufhörlich auf das Mädchen ein. Wo hatte der Dicke nur diese niedliche Maus her, fragte sich Grod unwillkürlich. Zu Hause, in Europa, würde keine normale Frau mit ihm gehen. Hier war er König, oder fühlte sich zumindest so.
    An einem anderen Tisch saß ein europäisches Pärchen. Er trug eine kurze Hose und ein offenes Hemd. Beides brachte seinen schwabbeligen Bierbauch gut zur Geltung. Sie, geradezu dünn, trug einen thailändischen Sarong, einen Wickelrock, und ein viel zu kleines Bikinioberteil. Wenn sie hustet, werden die schlaffen Dinger bestimmt heraushüpfen, dachte Grod. Sie schien sich mit Schwabbelbauch zu streiten. Obwohl es noch früh am Vormittag war, hatte der bereits drei leere Flaschen Singha-Bier vor sich stehen.
    Wo Lai nur so lange blieb?
    Ein Straßenhändler betrat den Frühstücksraum und versuchte, den Gästen Erdnüsse und Früchte zu verkaufen. Die Bediensteten des Hotels versuchten, ihn wieder auf die Straße zu schicken, was der Händler aber überhaupt nicht einsah. Er schimpfte zuerst auf das Hotelpersonal und dann auf die Hotelgäste. Auch er war scheinbar schon betrunken. Der Tag fängt ja gut an, dachte Grod. Wo Lai nur blieb. Grod hatte es zwar nicht eilig, aber er wollte nicht unbedingt ewig lange allein im Frühstücksraum sitzen. Ihre Suppe hatte sie auch noch nicht aufgegessen.
    Vor dem Frühstücksraum waren drei Arbeiter damit beschäftigt, eine kleine Mauer zu erstellen. Arbeiten konnte man das eigentlich nicht nennen. Sie diskutierten schon bestimmt seit 10 Minuten darüber, wie genau die Mauer zu erstellen sei. Auch über Höhe und Breite der Mauer hatten sie unterschiedliche Meinung.
    »Bitte bezahlen.« Grod winkte einer Bedienung. Er war ein wenig ungehalten über das Verhalten von Lai. Schon mehr als eine halbe Stunde saß er jetzt hier allein. Nachdem er bezahlt hatte, ging er langsam durch die Gartenanlage, die gerade von automatischen Wassersprühern gewässert wurde.
    Die Tür zu Grods Bungalow war nur angelehnt. Wahrscheinlich war Lai bereits wieder gegangen und hatte vergessen, die Tür zu schließen.
    Grod drückte die Tür auf. Lai lag lang ausgestreckt auf dem Bett. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sowohl ihre Kleidung als auch das Bett waren von Blut besudelt. Ein tiefer Schnitt verlief über ihre Kehle.
    Lai war tot. Augenblicklich hatte Grod es erfasst. Man hatte ihr die Kehle durchgeschnitten.
    Grod griff nach ihr.
    »Lai, Lai!« Grod schüttelte sie.
    Ihr Kopf pendelte unnatürlich von einer Seite zur anderen, wobei sich der tiefe Schnitt in ihrem Hals rhythmisch öffnete und schloss. Bei jedem Schließen quoll neues Blut aus der Wunde. Grod wurde schlecht, ihm war für kurze Zeit ganz schwarz vor Augen. Dann rannte er nach draußen. Er musste sich übergeben. Lai war tot.
    Langsam, wie in Trance, ging Grod den Plattenweg entlang zur Rezeption.
    »Ich brauche einen Arzt und die Polizei. Meine Begleiterin ist ermordet worden.«
    Das Mädchen hinter dem Rezeptionstisch sagte kein Wort und bewegte sich auch nicht. Mit großen Augen sah sie Grod an.
    Ihre ältere Kollegin, die Grods Worte gehörte hatte, schob das Mädchen sanft zur Seite und griff nach dem Telefon.
    »Warten Sie, Mister«, sagte sie zu Grod, »ich verständige die Polizei.«

13
    Langsam ging Grod wieder zum Frühstücksraum. Er setzte sich an den gleichen Tisch, an dem er vorher mit Lai gesessen hatte.
    »Einen Mekong-Whisky pur«, bestellte er. Er trank ihn in einem Zug.
    »Noch einen Mekong!«
    Diesen trank Grod langsam. Stumpfsinnig saß er am Tisch. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Hunderte von Gedanken gingen ihm gleichzeitig durch den Kopf.
    Grod sah die Polizei. Das Mädchen von der Rezeption führte sie zu Grods Bungalow. Lange Zeit geschah nichts. Dann sah Grod, wie man

Weitere Kostenlose Bücher