Thai Juwelen
Reisfeld aus angesehen, ist dann in sein Auto gestiegen und wieder gefahren.«
»Tjam«, sagte Grod.
»Ich weiß nicht, wie der Mann hieß. Der Sprache nach zu urteilen kam er nicht aus dem Issaan, sondern aus Bangkok.«
»Das war Tjam!«
»Mag sein. Wie gesagt, ich kenne den Mann nicht. Möchtest du noch einen Schneckenspieß?«
»Nein danke. Ich bin satt.« Grod hatte es plötzlich sehr eilig, zum Haus von Samrak zurückzukehren. Auch wollte er noch etwas vom Essen überlassen. Jindis Tochter hatte sicher Hunger, auch wenn sie es nicht zugab. Grod verabschiedete sich schnell von Jindi.
»Ich komme noch einmal zurück«, sagte er.
Dann beeilte er sich, wieder zum Haus von Samrak zu kommen.
Samraks Wachen lungerten immer noch vor dem Haus herum. Sie hinderten Grod jedoch nicht, an die Tür zu klopfen. Sofort wurde ihm von der jungen Frau geöffnet. Ohne ein Wort führte sie ihn erneut in den Raum, in dem er schon vorher gewesen war.
Judith und Samrak saßen nebeneinander auf dem breiten Sofa. Sie hatten ein paar Bilder vor sich liegen, die sie betrachteten, Bilder von Fred.
»Wir haben uns alles erzählt«, sagte Judith. »Samrak hat nicht gewusst, dass Fred mit mir verheiratet war. Genau wie ich. Auch ich wusste nichts von seiner Ehe mit Samrak.«
Judith sprach Englisch, damit Samrak dem Gespräch folgen konnte.
»Ja, es tut mir leid, dass ich ›Ju dii‹, sie sprach den Namen genau wie Lek, die Hotelangestellte, aus, ohne mein Wissen den Ehemann weggenommen habe«, erklärte Samrak.
»Grod, wusstest du, dass Samrak niemals in Deutschland gewesen ist. Das Telefongespräch, das ich mitgehört habe und welches Fred mir später erklärt hat, war alles nur inszeniert.«
»Wie kommt ihr Pass nach Deutschland?«, fragte Grod. »Er wurde ihr gestohlen. Samrak vermutet, dass Tjam aus dem Rubin-Tower ihn hatte.«
»So wird es wohl sein«, bestätigte Grod. »Übrigens, Tjam ist hier, in Baan-Consai.«
»Tjam ist hier?«, fragte Judith erschrocken.
»Ja«, sagte Samrak. »Ich habe ihn gestern dort drüben an den Reisfeldern stehen sehen. Ich war mir allerdings nicht sicher. Schließlich glaubte ich, mich geirrt zu haben und hatte diese Begegnung fast schon wieder vergessen. Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir wieder ein.«
»Ja, die junge Frau aus dem Dorf, die auch uns geführt hat, sie heißt übrigens Jindi, hat ihn bis an die Reisfelder gebracht. Von dort aus hat sie ihm das Haus gezeigt«, erzählte Grod.
»Ach, Jindi hat euch hergebracht?«, fragte Samrak. »Jindi ist eine sehr liebe Frau. Sie hat bisher viel Pech im Leben gehabt. Sie ist sehr arm, aber ich mag sie.«
Grod nickte.
»Setz dich!« Samrak wandte sich an Grod. »Ich denke, ich werde euch die ganze Geschichte von Anfang an erzählen. Lasst mich Thai sprechen. Grod übersetzt dann für ›Ju dii‹. Ich spreche zwar viele Sprachen, aber mit der englischen Sprache bin ich ein wenig auf dem Kriegsfuß.«
»O.k.«, antwortete Grod, während er sich ein weiteres Bier nahm. »Fang an.«
»Vor etwa drei Jahren arbeitete ich auf Phuket an einer Bar«, begann Samrak. »Denkt bitte nicht zu schlecht von mir. Ich wollte diese Arbeit nicht machen. Aber hier im Issaan konnte ich kein Geld verdienen. Ich war ebenso arm wie Jindi, die ihr ja schon kennengelernt habt und so verdiente ich mein Geld, indem ich in Phuket an der Bar arbeitete und für Geld mit den Touristen ging.
Ich habe es nicht oft getan, aber ich musste es tun. Eine meiner Kolleginnen dort und zugleich meine beste Freundin war Lai, die jetzt leider tot ist.
Eines Tages setzte sich ein neuer Gast an den Tresen meiner Bar. Der Kleidung und dem Schmuck nach zu urteilen, den dieser Mann trug, besaß er sehr viel Geld. Es war Fred.
Wir kamen ins Gespräch. Er bezahlte etliche Getränke für mich und schließlich fragte er mich, ob ich mit ihm gehe. Ich sagte zu. Ich brauchte das Geld.
Fred war sehr nett. Er war anders als viele der anderen Männer, die ich kannte. Ich blieb nicht nur die eine Nacht bei ihm, denn am Morgen fragte er mich, ob ich Zeit und Lust hätte, mit ihm Thailand zu bereisen. Natürlich hatte ich Lust, Zeit hatte ich ohnehin ausreichend. Hinzu kam, dass Fred mir sehr viel Geld für meine Begleitung anbot. Wir bereisten ganz Thailand. Die meisten Orte kannte ich bis dahin selbst noch nicht. Es war eine wunderschöne Zeit. Ich war auch recht nützlich für Fred, denn ich spreche viele Sprachen.«
»Welche Sprachen sprichst du?«, fragte Grod.
»Chinesisch, Thai,
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