Thanatos
gefälscht«, gab sie zu. »Später fanden wir heraus, dass dein widerlicher Bruder sie uns untergeschoben hatte. Inzwischen wissen wir, dass er das getan hat, um uns davon zu überzeugen, wir müssten dich nur ins Bett kriegen, damit er bekommt, was er will – dass nämlich dein Siegel bricht.«
Aus Thans Mund strömten alle denkbaren Flüche, einige in Sprachen, die ihr unbekannt waren. »Ihr hattet so verdammtes Glück, dass wir alle uns darüber getäuscht haben, wodurch mein Siegel brechen würde.« Er brach erneut in Flüche aus und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Aber ist euch eigentlich klar, dass ihr damit erst meinen
Agimortus
geschaffen habt? Dessen bist du dir doch bewusst, oder? Du weißt, dass der Tod einer Person, die ein
Agimortus
ist, ein Siegel bricht«, sagte er.
Oh ja, das wusste sie.
»Also ist es Pestilence zwar nicht gelungen, mein Siegel zu brechen, indem er mich dazu gebracht hat, Sex zu haben, aber jetzt verfügt er über die ganz reale Möglichkeit, das zu tun.«
Sie wünschte, er würde seine Rüstung abnehmen. Ohne sie war er schon einschüchternd genug, aber mit ihr war er sogar noch größer, ein Krieger wie eine uneinnehmbare Mauer ohne Schwachstellen.
»Das wissen wir. Wir hoffen, dass Pestilence nichts von der Existenz des Kindes weiß.« Ihr wurde übel, als sie daran dachte, was im Hauptquartier passiert war. »Aber irgendwie wussten deine Vampire Bescheid. Einer von ihnen hat heute Nacht versucht, das Baby und mich umzubringen.«
Thanatos schnaubte spöttisch. »Unmöglich. Keiner von meinen Vampiren würde ein Kind gefährden, von dem er weiß, dass es meines ist.«
»Einer hat es aber getan.«
»Wie ich schon sagte: unmöglich.«
Dieser störrische Esel. »Ist dir denn noch nie in den Sinn gekommen, dass nicht alle deine Diener loyal sein könnten? Einer hat mir immerhin den Wein mit den Drogen gegeben.«
»Das war ein Doppelgänger. Meine Vampire sind loyal.«
Sie starrte nach oben. Wie scheußlich, dass sie ihm etwas mitteilen musste, das diesem Gequatsche von wegen
Meine
Vampire sind loyal
noch Auftrieb gegen würde. »Da waren zwei Tagwandler. Der eine hat mich vor dem anderen gerettet. Er sagte, er würde mich zu dir bringen.«
Than grinste. »Siehst du?« Doch dann verging ihm das Grinsen, und sein Mund verzog sich zu einem harten, grimmigen Strich. »Was hatten meine Vampire dort überhaupt zu suchen?«
Mist. Sie war natürlich genau in die Falle gelaufen. »Die Aegis hat sie gefangen genommen«, murmelte sie.
»Sie haben
was?«
Als Than losbrüllte, machte sie unwillkürlich einen Schritt zurück. »Du hast die Aegis über meine Tagwandler informiert?« Er nagelte sie mit einem Blick fest, der so durchdringend war wie ein Pfeil. »Ich schätze, ich sollte nicht überrascht sein, angesichts deiner Geschichte von Verrat und Vertrauensbrüchen. Ihr Aegi könnt einfach nicht aufhören, nach Möglichkeiten zu suchen, uns das Leben schwerzumachen, was?«
Sie konnte ihm wohl kaum widersprechen. Sie wünschte nur, sie könnte so vieles von dem ändern, was geschehen war. Aber sie konnte nur noch das unschuldige Leben beschützen, das das Resultat der Machenschaften der Aegis war.
Als eine Faust gegen die Tür donnerte, zuckte sie zusammen. Ares wartete nicht erst ab, bis er aufgefordert wurde einzutreten, er schob einfach die Tür auf. Sobald er eingetreten war, wurde es unglaublich eng in dem Zimmer. Sie hatte weder ihn noch Limos seit Limos’ Hochzeit gesehen … Die gesamte Kommunikation mit den Reitern war über Kynan gelaufen, und sie hatte keine Ahnung, was er von ihr dachte. Oh, sie wusste, dass er auf ihrer Seite war, wenn es darum ging, das Kind zu beschützen, aber es konnte gut sein, dass er sie ebenso hasste wie Thanatos.
»Alles in Ordnung?«
»Offensichtlich«, fauchte Thanatos. »Ich hab sie nicht umgebracht, also ja, alles in Ordnung. Du kannst wieder abzischen.«
Bitte, bitte, nicht abzischen …
Regan bewegte sich wie zufällig auf Ares zu. Vielleicht würde er sie hier rausholen und ins Hauptquartier zurückbringen. Obwohl … wenn Thanatos das Baby spüren konnte, würde er sie überall finden, wo auch immer sie hinging. Sie brauchte einen Schutzzauber.
Thanatos’ Blick nahm sie ins Visier wie ein Falke. Obwohl er sich nicht vom Fleck rührte, hatte sie doch den Eindruck, dass er bereit war, sich auf sie zu stürzen, wenn Ares versuchen, sie sich zu schnappen.
»Wir müssen dafür sorgen, dass Regan in Sicherheit ist.« Ares
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