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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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schrie sie an, drohte, ihr den Hals umzudrehen, und dann rannte sie in den Schnee hinaus, wo Pestilence und die Eistrolle auf sie zukamen –
    Regan riss die Augen auf, während sie einen Schrei unterdrückte. Sie war nicht länger in dem Albtraum gefangen, aber sie befand sich tatsächlich in Thanatos’ Bett. Sie atmete tief ein, nahm Thanatos’ erdigen maskulinen Duft in sich auf, und wusste, dass sie in Sicherheit war.
    Zumindest so lange, bis sie das Kind zur Welt brachte. Danach würde Thanatos sie vermutlich dafür umbringen, was sie ihm angetan hatte.
    Er stand vor dem Kamin. Sein muskulöser Oberkörper war nackt, bis auf die Tattoos, die Szenen aus seiner Vergangenheit abbildeten; sein Unterleib steckte in einer weiten Jogginghose, die gefährlich tief auf seinen Hüften saß. Sein Kopf war geneigt, die Flechten an seinen Schläfen fielen über scharf definierte Wangen, die Sehnen an seinem Hals hoben sich deutlich ab. Sie hatte das Gefühl, dass seine Augen geöffnet waren.
    Dies war Thanatos’ Schlafzimmer. Wie war sie nur hierhergekommen?
    Sie durchsuchte ihre Erinnerungen, doch ihr Gehirn arbeitete schwerfällig. Als es ihr endlich wieder einfiel, stieß sie einen geflüsterten Fluch aus. Thanatos wirbelte herum und stand in der nächsten Sekunde neben ihr. Sie hatte nicht einmal gesehen, dass er sich überhaupt bewegt hatte.
    »Regan.« Seine Stimme war kaum mehr als ein tiefes Grollen. »Du bist wach.« Er legte ihr die Hand auf die Stirn. »Wie fühlst du dich? Ist dir kalt?«
    Sie stemmte sich auf einen Ellbogen hoch, was gar nicht so leicht war, nachdem Decken mit einem Gewicht von sicherlich fünfzig Pfund auf ihr lasteten. »Eigentlich ist mir eher heiß.«
    Thanatos entfernte einige Deckenschichten und steckte ihr ein paar Kissen in den Rücken, damit sie sich aufsetzen konnte. Überrascht von seiner Aufmerksamkeit, benötigte sie einen Moment, um ihre Stimme wiederzufinden. Als sie das endlich geschafft hatte, musste sie darum kämpfen, die Worte zu finden, um nach dem zu fragen, was sie wissen musste.
    »Was ist passiert? Mit Pestilence? Den Dämonen.« Lahm. Für diese sieben Wörter hatte sie so lange gebraucht?
    »Die Dämonen werden dich nie wieder belästigen.« Seine Antwort war kaum mehr als ein Knurren. »Und um Pestilence mach dir keine Sorgen. Ich werde dich beschützen.« Die Art, wie er das sagte, so als wollte er einen Eid ablegen, durch den er sich ihr mit Leib und Seele verpflichtete, minderte ihre Ängste, zumindest vorläufig. »Hast du Hunger? Durst?« Er zeigte auf eine abgedeckte Platte und eine Karaffe. »Ich habe meine Dienerschaft angewiesen, heiße Brühe und Sandwiches anzurichten, damit alles bereitsteht, wenn du aufwachst. Artur erinnerte sich daran, wie sehr du seine Sandwiches mit Schinken und Käse mochtest.«
    »Ich bin am Verhungern.« Regan mochte Vampiren nicht vertrauen, aber Artur war immer nett zu ihr gewesen, und er machte wirklich die allerbesten Sandwiches der Welt. Bei dem Anblick des Essens lief ihr das Wasser im Munde zusammen. »Ich liebe es, wie Artur das Brot toastet.«
    »Ich auch.« Die bloße Andeutung eines Lächelns berührte seine Lippen. »Mit ein klein wenig Butter.«
    Sie nickte. »Er meinte, das Geheimnis ist echte irische Butter mit einem Hauch von –« Ein scharfer stechender Schmerz in ihrem Bauch ließ sie zischend die Luft ausstoßen.
    »Was ist?«
    »Baby«, keuchte sie. »Ich glaube, ich hatte gerade eine Wehe.«
    Seine Hand legte sich in einer zärtlichen Geste auf ihre Wange, bei der sie beinahe gleich noch einmal ein Keuchen ausgestoßen hätte. »Ist es so weit?«
    »Ich glaube … ich glaube, das war eine Braxton-Hicks-Kontraktion.«
    »Eine was?«
    »Eine Art Vorwehe. Die habe ich schon seit einer Woche.«
    Diese Antwort schien den Reiter nicht zufriedenzustellen. »Du hättest nicht versuchen sollen zu fliehen.« Er ließ die Hand fallen. Die Abwesenheit seiner Berührung hinterließ ein scheußliches Gefühl der Kälte in ihr.
    »Mir droht hier Gefahr«, wiederholte sie, aber Than schüttelte den Kopf.
    »Der Vampir, der versucht hat, dich im Hauptquartier zu töten, war keiner von meinen. Und ich verspreche dir, der Vampir, der versuchte, dich aufzuhalten, wird dich nie wieder berühren. Keiner von ihnen wird das.«
    Dessen war sich Regan nicht so gewiss, aber dabei konnte sie sich schließlich nur auf ihr Bauchgefühl verlassen. Und wenn sie ihrer Intuition auch vertraute, war Thanatos doch eine ganz andere Sache.
    Als

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