Thanatos
es an die Tür klopfte, entfaltete sich Than zu seiner ganzen eindrucksvollen Größe. »Herein.«
Die Tür öffnete sich, und einer der Vampire trat mit einem großen, dunkelhaarigen Mann ein, der eine schwarze Sanitäteruniform trug. Er trug eine rote Tasche, und sein rechter Arm war mit Tattoos überzogen. Dies war Shade, einer der Dämonenbrüder, die das
Underworld General
führten. Und zwar derjenige, der seine Inkubus-Fähigkeit dazu eingesetzt hatte, dafür zu sorgen, dass sie tatsächlich schwanger war, obwohl sie inzwischen ihre Meinung geändert hatte.
Als er durch das Zimmer auf sie zukam, musste er eine schattige Stelle durchschreiten, die der Feuerschein nicht erreichte. Vielleicht trogen Regan ihre Augen ja, aber er schien darin zu verschwinden, bis er wieder ins Licht trat.
»Angeber«, knurrte Than. »Das wurde aber auch Zeit.«
Der Dämon warf dem Reiter einen verärgerten Blick zu. »Dir scheint wohl entgangen zu sein, dass das Ende der Welt bevorsteht, aber wir werden mit Verletzten überschwemmt. Wir haben keine Zeit für Hausbesuche.«
»Hierfür müsst ihr euch aber die Zeit nehmen«, entgegnete Than. »Das Baby, das Regan in sich trägt, könnte die Apokalypse auslösen, wenn es stirbt.«
»Das weiß ich. Aber ich war seit zwei Wochen nicht ein Mal zu Hause.« Shade ließ die Erste-Hilfe-Tasche fallen. »Also halt gefälligst die Klappe. Ich bin gekommen, so schnell ich konnte.« Er ging zu Regan hinüber. »Mir wurde gesagt, dass wir es mit Hypothermie zu tun haben?«
»Offensichtlich geht es ihr besser«, sagte Than. »Was sie allerdings nicht dir verdankt. Aber sie hat … wie heißen die? Jacksons Hits?«
»Braxton Hicks«, murmelte Shade. Er kauerte sich neben das Bett. »Wie fühlst du dich?«
Regan zögerte. Kynan schien seinen dämonischen Verwandten zu vertrauen, aber sie war nicht nur wesentlich misstrauischer, sondern im wahrsten Sinne des Wortes dazu geboren, sie zu bekämpfen. Der Hass auf Dämonen war in ihre DNA geschrieben.
»Mensch.« Shades Ton war sachlich, aber nicht unfreundlich. »Du vertraust mir so sehr wie ich dir, aber wir beide verfolgen ein gemeinsames Ziel. Ich mag diesen Planeten so, wie er ist. Wenn das bedeutet, dafür zu sorgen, dass du und das kleine Fohlen die beste medizinische Versorgung bekommen, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht. Und jetzt sag mir, wie du dich fühlst.«
Alles in ihr sträubte sich dagegen, aber schlussendlich verfügte Kynan über eine ausgezeichnete Menschenkenntnis – oder besser gesagt Dämonenkenntnis. Also sollte sie sich wohl besser fügen, nur dieses eine Mal. Außerdem war das Baby zur Hälfte … was auch immer Than war. Also war ein Spezialist für Dämonenmedizin letztendlich sogar von Vorteil.
»Ich fühle mich ein bisschen schwach, aber okay.«
»Wie hast du sie behandelt?«, fragte Shade Than.
»Warme Decken. Körperwärme.«
Scharf sog sie die Luft ein; ihr Blick zuckte zu dem Reiter empor, der sie ansah, als ob er sie geradezu dazu herausfordern wollte, die Sprache auf die Sache mit der Körperwärme zu bringen. Ja, darüber musste er sich jedenfalls keine Sorgen machen. Die Vorstellung, dass er seinen harten, schlanken Körper an ihren gepresst hatte … Sie erschauerte bei dieser verbotenen Fantasie.
»Wie lange war sie bewusstlos?«
»Ungefähr sechs Stunden. Einmal kam sie so weit zu Bewusstsein, dass sie etwas heißen Tee trinken konnte, und verlor gleich wieder das Bewusstsein.«
Ach ja? Sie erinnerte sich überhaupt nicht.
»Hast du ihre Temperatur gemessen?« Als Thanatos den Kopf schüttelte, seufzte Shade und begann, die Decken zurückzuschlagen.
Als sich Thanatos’ Hand schwer auf das Deckbett legte, ertönte ein tiefes Grollen. »Sie bleibt bedeckt.«
Zu ihrem Entsetzen wurde ihr bewusst, dass sie bis auf ihr Höschen nackt war. Nacktheit hatte sie nie gestört; aber die Vorstellung, dass Thanatos sie ausgezogen haben musste, und dass dieser fremde Dämon sie so berühren könnte … Bei diesem Gedanken hätte sie auf der Stelle anfangen können zu hyperventilieren.
»Ich kann sie nicht untersuchen, solange sie zugedeckt ist, Arschloch«, sagte Shade.
»Ich werde ihr Kleidung holen.« Than bewegte sich zu dem riesigen Schrank neben dem Bett.
Shade, dessen beinahe schwarze Augen funkelten, wandte sich wieder an Regan. »Während er sich mal wieder wie der letzte Arsch aufführt, werde ich schon mal deine Vitalfunktionen überprüfen. Gib mir dein Handgelenk.«
Sie hielt
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