Thanatos
Schwingen lagen zerdrückt unter ihr und seine Hand auf ihrer Kehle.
»Du schreist mich nicht an, du geflügelte Hure.« Er holte tief Luft, atmete ihre Wut und ihre Angst ein. Letzteres machte seinen Schwanz steif. »Du hast Glück, dass ich so gute Laune habe, denn sonst würde ich dich lehren, was eine Frau wie du mit ihrem Mund anstellen sollte.« Er fuhr mit der freien Hand von ihrer Kehle bis zu ihrer Brust hinab, um mit dem Daumen über ihren Nippel zu schnipsen. »Wenn die Apokalypse anfängt, werden wir über die ganze Welt herrschen, eine bezaubernde Höllenbrut hervorbringen und das Blut von Jungfrauen trinken, ehe wir sie ficken.« Gott, sein Schwanz war so hart, dass es wehtat.
»Ich würde eher noch Reaver ficken als dich«, brachte sie mühsam heraus.
Er nickte. »Gute Idee. Wir werden ihn uns alle beide vornehmen, sobald Thans Siegel bricht.«
Harvester stieß ein Zischen hervor und wälzte sich unter Pestilence hervor. Er blieb ausgestreckt im Sand liegen, auf einen Ellbogen gestützt.
»Wer? Wer hat dir den Tipp gegeben? Antworte mir!«
»Du kannst einfach nicht aufhören, gottverdammt.« Er ließ sich mit einem Seufzer in den Sand zurücksinken. »Na gut. Es war Luzifer. Keine Ahnung, von wem er die Info hatte. Ich dachte eigentlich, sie käme von dir. Er hat sie jedenfalls via
khnive
erhalten.«
Khnive
… garstige Geschöpfe, die man herbeirief, damit sie als Spione dienten oder Botschaften überbrachten. Irgendjemand liebte es ganz besonders, sie zu benutzen, wie die Tatsache bewies, dass vor wenigen Monaten erst Dutzende von ihnen herbeigerufen worden waren, um Arik, Limos’ Ehemann, anzugreifen.
Pestilence wüsste nur zu gern, wem er dafür zu danken hatte, aber das war so eine Sache mit Apokalypsen … dieses ewige Manövrieren und Intrigieren, das hinter den Kulissen vorging.
Harvester blitzte sich fort, ohne sich auch nur zu bedanken. Dieses Luder. Er würde ihr schon Manieren beibringen, wenn sie erst einmal ihm gehörte.
Und das würde gar nicht mehr lange dauern. Lächelnd griff er in die Tasche und zog eine winzige blaue Rassel heraus. Dies war sein Geschenk für seinen ungeborenen Neffen. Schließlich sollte ein Baby, dem nur Sekunden nach seiner Geburt ein Dolch ins Herz gestoßen würde, wenigstens ein Geschenk bekommen.
Er schüttelte das kleine Spielzeug. Der Laut, den es machte, ließ ihm vor Wonne einen Schauer über den Rücken laufen.
Ich würde alles aufgeben, sogar meine Seele, nur um eine menschliche Lebensspanne mit einer Gefährtin und Kindern erleben zu dürfen.
Thanatos’ prophetische Worte ertönten noch einmal in Pestilence’ Ohren – die perfekte Begleitung zu dem blechernen Lärm der Rassel. Thanatos würde sein Kind haben, und dessen Tod würde ihn sein Siegel kosten … und seine Seele.
20
»Du gehst mir aus dem Weg, Limos.«
Limos, ein Anblick für die Götter in ihrer Croix-Viper-Rüstung im Samurai-Stil und dem rabenschwarzen Haar, das sie zu einem dicken Zopf geflochten trug, fuhr zu Regan herum. Ihr stand das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben. »Ich? Ach was, ich hab nur viel zu tun.« Sie zeigte auf die Vordertür der Festung. »Ich muss Ratten jagen mit Arik und den Höllenhunden. Siehst du? Immer beschäftigt.«
Ja, ja. In den zwölf Stunden, die Than nun schon fort war, war Regan ebenfalls sehr beschäftigt gewesen. Sie hatte ihre Zeit aufgeteilt: zwischen der Bibliothek, wo sie Hinweise auf den derzeitigen Aufenthaltsort von Yenrieth zu finden versuchte, und dem Putzen. Nicht, dass Thans Festung hätte geputzt werden müssen. Sie musste nur einfach sicher sein, dass alles in Ordnung war.
Sie war also sehr beschäftigt gewesen, aber nicht so beschäftigt, dass ihr Limos’ seltsames Benehmen entgangen wäre.
Regan stellte ihr Sandwich und die Milch auf den Tisch vor dem Fernseher und wandte sich wieder zu Limos um, die sich inzwischen noch ein paar Zentimeter näher an die Tür geschlichen hatte. »Was ist los?«
Während Thans Abwesenheit wechselten sich Limos und Arik damit ab, auf sie aufzupassen, und Cara hatte noch ein Dutzend weiterer Höllenhunde zur Festung geschickt, darum bezweifelte Regan, dass es um ihre Sicherheit ging. Vor allem, nachdem sich Thans Vampire wie befohlen von ihr fernhielten – entweder hielten sie sich in ihrem Quartier auf, oder sie arbeiteten in den Wirtschaftsgebäuden, und Regan war ziemlich sicher, dass sich Limos einige von ihnen zur Brust genommen und »befragt« hatte, bis sie eine
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