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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Höllenangst um ihr untotes Leben verspürten.
    Pestilence hatte sich ebenfalls nicht blicken lassen, was laut Limos bedeutete, dass er nichts Gutes im Sinn hatte. In dem Punkt hatte sie sicher recht. Die Nachrichten waren voll von seiner Hände Werk, von mit Bakterien kontaminierten Wasservorräten über sich rasch ausbreitende Seuchen bis hin zu verdammten Zombies in Malta und Nordkorea.
    Doch trotz der relativen Ruhe in Thans Festung benahm sich Limos ausgesprochen merkwürdig, und so langsam machten ihre Ausweichmanöver Regan misstrauisch.
    »Alles bestens«, sagte Limos fröhlich. »Wirklich.«
    Regan sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Hat Eidolon vielleicht unter vier Augen mit dir gesprochen?«
    Der Arzt war zur Kontrolle da gewesen, und auch wenn er sie nicht berühren konnte, hatte er zigtausend Fragen gestellt. Er war ganz offen zu ihr gewesen, hatte sie gewarnt, dass es eine schwierige Geburt werden könnte, aber er hatte geschworen, sie zusammen mit ihr durchzustehen. Aus irgendeinem Grund hatte die Vorstellung, dass der Dämonenarzt das Kind zur Welt bringen würde, sie tatsächlich getröstet.
    »Es ist alles in Ordnung mit dem Baby und mit Than und allem. Es ist nur …« Limos blickte auf ihre leuchtend grünen Fingernägel hinab, die aus ihren fingerlosen Panzerhandschuhen hervorschauten.
    »Es ist nur was?«
    Limos trat von einem Bein aufs andere und blickte auf die andere Hand. »Wie schön die glänzen.«
    »Limos!«
    »Na gut.« Limos ließ die Hände sinken und seufzte. »Arik hat mit Kynan gesprochen. Die Aegis hat eine Zelle von Wächtern rekrutiert, damit sie herkommen, aber wie es aussieht, ist es Pestilence inzwischen gelungen, die Verschlüsselung der Daten zu knacken, die er in eurem Hauptquartier gestohlen hatte. Er greift Aegis-Zellen überall auf der Welt an, und die Wächter, die hierherkommen sollten, wurden alle getötet.«
    Oh Gott. Regan fühlte auf einmal gar nichts mehr und ließ sich auf die Couch sinken, ehe ihre Beine nachgaben.
    Limos eilte herbei und setzte sich neben sie. »Wir wollten es dir eigentlich nicht sagen, weil du sowieso schon genug durchgemacht hast.«
    »Mir ist es lieber, wenn ich Bescheid weiß«, erwiderte Regan ruhig.
    »Okay. Dann hören wir wohl besser auf, dich in Watte zu packen.«
    »Gut. Das passt nämlich auch gar nicht zu dir.« Regan starrte die andere Frau an und fragte sich, ob Limos’ besorgte Miene wohl eine bloße Maske war. »Warum bist du eigentlich so nett zu mir?«
    »Nett?« Limos stieß ein Schnauben aus. »Ich möchte dich am liebsten mit einem Marakiknochen verhauen.«
    So viel also zum Verpacken in Watte. Aber irgendwie war das viel besser. »Wegen dem, was ich Thanatos angetan habe?«
    »Ich war eine Weile ganz schön sauer«, gab Limos zu. »Aber im Grunde steht es wohl gerade mir nicht zu, andere zu verurteilen, und wie Arik so schön sagte – immerhin hast du versucht, die Welt zu retten.« Es folgte eine kurze Stille, ehe es aus Limos herausplatzte: »Ich bin neidisch auf dich. So. Jetzt hab ich’s gesagt. Ich will ein Baby.«
    »Du hast Angst, schwanger zu werden, ehe all das vorbei ist?«
    Limos nickte. »Wenn mein Siegel bricht, während ich schwanger bin …« Sie verstummte, und als sie endlich weitersprach, lag ein Hauch Wut in ihrer Stimme. »Ich bin so neidisch, dass ich schreien könnte. Ich möchte so schrecklich gern ein Baby, und du bekommst eins, das du einfach weggibst.«
    Regan hatte das Gefühl, von einem Lkw überrollt zu werden; ihre Haut war aufgeplatzt, ihr rohes Fleisch lag nackt und ungeschützt offen, genauso wie ihre Gefühle. Zu Beginn dieser Unternehmung hatte sie eine Haut wie aus Stahlplatten gehabt, hatte geglaubt, einfach schwanger werden und das Baby fortgeben zu können, ohne einen Kratzer davonzutragen. Doch in jener Nacht mit Thanatos hatte ihr Panzer einen gewaltigen Sprung bekommen, und mit jedem Tag, der verging, mit jeder Bewegung, die das Baby machte, schwand ein weiteres Stück dahin.
    Sie liebte das kleine Pony so sehr, dass es wehtat. So sehr, dass es ihr vor der Geburt graute, weil sie dann irgendwie die Kraft und die Selbstlosigkeit würde aufbringen müssen, ihn an Leute zu übergeben, die weitaus besser geeignet waren als sie selbst, sich um ihn zu kümmern.
    »Es ist nicht so, dass ich das tun will, Limos.« Sie holte zittrig Luft. »Ich muss es tun.«
    »So ist es am besten, das kapiere ich ja«, sagte Limos. »Aber ich denke, ich würde alles dafür tun,

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