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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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dass Thans eigene Geschöpfe nicht zu ihm hielten, machte ihn verdammt sauer. Er musste einen Verrat nach dem anderen hinnehmen. Wenn das so weiterging, würden sich Ares und Limos noch vor Ablauf des Tages ebenfalls gegen ihn stellen.
    Der Zorn ließ sein Herz vereisen und steigerte die düsteren Vibrationen in seinem Inneren, die ihn drängten, irgendeinen Schauplatz zahlreicher Todesfälle aufzusuchen. Während er mit Regan und dem Baby zusammen gewesen war, war die Anziehungskraft des Todes gedämpft gewesen, aber jetzt, wo er fern von ihr war, kam sie in hundertfacher Verstärkung zurück, vernebelte seinen Verstand und verdüsterte seine Gedanken.
    »Wie viele von euch gibt es?«
    »Es gibt überall auf der Welt Clans, und alle stehen vereint gegen dich.«
    »Und innerhalb meiner Dienerschaft?«
    »Aus unbegreiflichen Gründen gibt es einige, die dir gegenüber loyal sind. Aber ich sage nicht, wer.« Medras lächelte. »Was ist los,
Bludrexe
? Verspürst du den Drang, einen anderen Ort aufzusuchen?«
    »Ich fühle es ebenfalls.« Ares trat von einem Fuß auf den anderen. Inzwischen war er fast ebenso unruhig wie Than. »Pestilence muss etwas Schreckliches getan haben.«
    Scheiße. Than versuchte, ein Höllentor zu öffnen, aber wie die meisten heiligen Orte war auch dieser dagegen geschützt. »Ich muss zu Regan, ehe –«
    Zu spät. Than wurde fortgerissen, als hätte ihn eine riesige Hand aus dem Nirgendwo gepackt und inmitten eines Albtraums fallen gelassen, den er schon einmal durchlebt hatte.
    Der Gestank des Todes wurde zu einer berauschenden Droge, als er Styx herbeirief und seine Sense ergriff.
Muss … töten.
Der Wunsch, Körper um ihre Seele zu erleichtern, plärrte lautstark in seinem Schädel, doch jetzt kämpfte ein anderes, neueres Verlangen mit ihm.
    Regan.
    Nein. Oh Gott, nein.
Die eine Hälfte hätte sie am liebsten nackt vor sich, hörte schon, wie sie seinen Namen schrie, während er zwischen ihre cremeweißen Schenkel stieß. Er wollte sie unterwerfen, sie mit seinem Zeichen versehen, sie sich so gründlich vornehmen, dass sie zu müde war, sein Bett zu verlassen. Die andere Hälfte von ihm wollte töten, Blut vergießen und alles vernichten, was ihm vor die Nase kam.
    Verwirrt und erzürnt brüllte er auf, bemühte sich verzweifelt, sich den letzten Rest bewussten Denkens zu bewahren, denn wenn ihm das nicht gelang, wenn er zuließ, dass sich der Schleier des Todes über ihn senkte und er seinen Blutrausch auslebte, würde er möglicherweise beide Seiten siegen lassen.
    Dann könnten sein Verlangen nach Regan und sein Wunsch zu töten verschmelzen, und Regan würde sterben.

19
    Sonnenschein. Pestilence hasste ihn. Und doch, wenn Töten und Ficken ihn nicht beruhigen konnte, schaffte es die Sonne. Zweifellos war die Wärme ein Trost, der aus den Tagen übrig geblieben war, ehe sein Siegel brach, als dieser Narr Reseph mit Frauen und Margaritas am Strand herumhing.
    Noch letzte Nacht hatte Pestilence davon geträumt – von einer von Limos’ ausgelassenen Partys an einem abgelegenen kalifornischen Strand.
    Wenn es auch vielleicht nicht Limos’ beste Party gewesen sein mochte, war sie Reseph doch ganz besonders im Gedächtnis haften geblieben. Mehr noch sogar als der Ball, den Limos 1888 in London gegeben hatte, wo Thanatos total durchgedreht war und einen der Gäste umgebracht hatte. Reseph hatte nie erfahren, was Than dermaßen wütend gemacht hatte, aber dank Thanatos hatte der Serienmörder, den die Zeitungen Jack the Ripper getauft hatten, nie wieder zugeschlagen.
    Pestilence fragte sich, wo sich wohl die dämonische Seele des Rippers befinden mochte. Es könnte Spaß machen, ihn noch einmal auf die Welt loszulassen. Es gab Hunderttausende Dämonenseelen, die Pestilence nur zu gern erneut in die Menschenwelt entlassen hätte, und sobald er Azagoth und Hades vernichtet hatte, würde er genau das tun. Das Problem dabei war, jemanden zu finden, der wusste, wo sich das Reich des Sensenmannes befand. Dieser Ort war nur einer bestimmten Klasse von Engeln bekannt, und es war gar nicht so leicht, einen von diesen aalglatten kleinen Scheißern zu schnappen. Memitim waren mit allen Wassern gewaschen. Und zäher, als er erwartet hatte.
    Es war ihm gelungen, einen Einzigen zu fangen, aber der Mann hatte zwei ganze Wochen Folter ausgehalten, ohne auch nur das kleinste nützliche Detail auszuplaudern. Jetzt baumelte sein ausgestopfter Leichnam von der Hafenbrücke in Sydney.
    Aber egal. Luzifer,

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