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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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einer Kruste überzogen. Das Gesicht des Menschenkönigs war schmerzverzerrt.
    Shannon fluchte ein zweites Mal. »Da haben wir’s. Genau das wollte ich vermeiden!«
    In der Ferne tobte der Kampf. Man sah weitere Lichtblitze, Schreie drangen an ihre Ohren. Dhannam beobachtete zwei Träger, die eine zerfetzte Leiche auf einer Bahre abtransportierten, einen Trupp von Schwarzen Hexern, die den kämpfenden Ordensbrüdern zu Hilfe eilten, und weitere schwarz gekleidete Gestalten, die sich in ihrer rau klingenden Sprache etwas zuriefen. Asduvarlun hatte sich inzwischen über Zarak gebeugt und untersuchte die Wunde. Wie schwer mochte der Menschenkönig verletzt sein? Dhannam befürchtete das Schlimmste.
    Shannon hatte zwei Hexer herbeigerufen und erteilte hastig Befehle, dann suchten seine Augen den Elbengeneral. »Der Verletzte kann auf keinen Fall hierbleiben«, erklärte er entschieden. »Das gilt auch für Euch, ich gebe Euch zwei Mann mit, die Euch unverzüglich in die Festung zurückbringen. Ohne magische Kräfte seid Ihr eher eine Last als eine Hilfe. Ich komme schon allein zurecht. Macht Euch auf den Weg, bevor das Grauen zurückkehrt.«
    Asduvarlun nickte nur. Wahrscheinlich wusste er, dass Shannon recht hatte, doch das Gefühl, bei einer Auseinandersetzung völlig nutzlos zu sein, musste den kampferprobten General hart treffen. Als die beiden Hexer Zarak vorsichtig aufhoben, stöhnte
der König auf, und Asduvarlun beugte sich erneut über ihn. »Nur ruhig, Majestät«, flüsterte er ihm zu. »Wir bringen Euch in die Festung zurück, Ihr schafft das.« Dann blickte er zu Gavrilus und Dhannam hinüber. »Meister Shannon hat recht, hier können wir nicht bleiben.«
    Bevor sie aufbrachen, warf er dem obersten Hexer noch einen Blick zu, mit dem er ihm viel Glück zu wünschen schien.
    Die Kämpfe gingen mit unverminderter Härte weiter. Als sich Dhannam ein letztes Mal umwandte, sah er die hochgewachsene Gestalt von Lay Shannon. Im Dunkel der Nacht schien seine Haut merkwürdig zu leuchten. Aus dem emporgereckten Stab schleuderte er magische Blitze gegen einen Gremlin, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn heftig attackierte.
    Amorannon Asduvarlun ließ seine Hand auf Dhannams Schulter sinken. »Er wird ihn schon aufhalten«, sagte der Elbengeneral fest und beruhigend. »Er ist der mächtigste Zauberer der achte Reiche, abgesehen vielleicht vom Magus. Um ihn müssen wir uns keine Sorgen machen, um uns allerdings schon.«
    Er schloss zu Gavrilus und den zwei Dämonen auf, die den Menschenkönig auf einer Trage transportierten. Zarak schien das Bewusstsein verloren zu haben, doch seine Gesichtszüge waren noch immer verzerrt vor Angst und Schmerzen. Dhannam eilte hinter ihnen her, er wollte auf keinen Fall zurückbleiben.
    Er beneidete Lay Shannon nicht um seine Aufgabe. Der Kampf würde wahrscheinlich die ganze Nacht toben und der Ausgang war ungewiss. Viele Soldaten würden ihr Leben lassen und sie würden nicht die einzigen bleiben, denn dass diese Schreckensnacht nur der Auftakt einer Reihe weiterer grausamer Kämpfe war, daran hatte Dhannam keinen Zweifel.

NEUNZEHN
    A LS IN SHILKAR der Morgen graute, war die Stadt zwar erschöpft und verwüstet, aber sie war noch nicht gefallen. Dhannam Sulpicius hatte gar nicht bemerkt, dass der Tag endlich angebrochen war, so unendlich lang waren ihm die zurückliegenden Stunden in der Festung vorgekommen. Der Kampflärm hatte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen.
    Im Zimmer von Zarak Fudrigus hatten sich fünf Schwarze Hexer mit über die Augen gezogenen Kapuzen um den Menschenkönig geschart, der noch immer ohne Bewusstsein war und Fieber hatte. Die ganze Nacht lang hatten sie unverständliche Worte in ihrer alten Sprache vor sich hin gemurmelt. Hier war Magie im Spiel, das war Dhannam klar. Trotzdem schien ihr Bemühen keine positive Wirkung zu haben.
    Zarak war ja auch lebensgefährlich verletzt, immerhin hatte ihm der Gremlin während des Angriffs ein Bein ausgerissen. Wenngleich er seltsamerweise kein Blut verloren hatte – das, was die Wunde verursacht hatte, schien sie gleichzeitig vereist zu haben, und an der Stelle verfärbte sich das Gewebe bereits schwarz, was nichts Gutes verhieß.
    Dhannam hatte gemeinsam mit seinem Vater den Rest der Nacht im Zimmer des Elbenkönigs verbracht, aufmerksam bewacht von Asduvarlun, der sie keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte. Irgendwann war Dhannam bewusst geworden, dass er schon wieder zitterte, aber dieses Mal

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